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Kunst auf der Landesgartenschau Landau 2015: Wettbewerbssieger stehen fest

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Professorin Tina Stolt erläutert hier die einzelnen Entwürfe.
Fotos: Ahme
Fotogalerie am Textende

Landau. „Das Thema Kunst bekommt heute ein Gesicht“, sagte LGS-Geschäftsführer Matthias Schmauder gestern bei der Vorstellung der Wettbewerbssieger „Kunst auf der Landesgartenschau“. Die Entwürfe wurden im Rahmen einer Pressekonferenz mit OB Hans-Dieter Schlimmer, LGS-Geschäftsführer Matthias Schmauder, Thomas Nitz von der Sparkassenstiftung und Prof. Tina Stolt von der Universität Landau vorgestellt.

Die Arbeiten werden am Dienstag, dem 1. Oktober und Mittwoch, dem 2. Oktober von 15-18 Uhr in der Galerie M, Neustadter Straße 8 (Eingang Nordring) öffentlich ausgestellt.

„Kunst gehört einfach zu einer Landesgartenschau“ unterstrich auch OB Schlimmer. Überhaupt gehöre die Auseinandersetzung mit Kunst zu einer Stadt, so Schlimmer. Dass sich bei Kunst auch die Geister scheiden können, wurde von ihm eingeräumt. Aber: „Kunst soll auch zur Diskussion anregen“. Und so wird sicherlich auch der eine oder andere Entwurf, zumindest nachdenklich machen.

Eine Jury aus unabhängigen Kunstexperten hat 12 Kunstwerke für die Landesgartenschau Landau ausgewählt. Insgesamt hatten 80 Künstler mit bis zu drei Entwürfen an der öffentlichen Ausschreibung teilgenommen.
Das Bewertungsverfahren wurde anonym durchgeführt. Erst nach Auswahl der Kunstwerke wurden die Umschläge mit den Künstlernamen geöffnet.

Oberbürgermeister Schlimmer dankte dem Kunstkuratorium und den Jurymitgliedern für ihr Engagement, der LGS GmbH für die gute Zusammenarbeit und der Sparkassenstiftung für die großzügige Unterstützung. „Wir hatten eine sehr große Bandbreite an Bewerbungen, die Auswahl ist uns nicht leicht gefallen. Wir haben schließlich 12 Werke ausgewählt, die jeweils eine neue Sichtweise auf das Thema Landesgartenschau zulassen“, so Schlimmer.

Prof. Tina Stolt als Vertreterin des Kunstkuratoriums bestätigte: „Die Jury hat sich sehr intensiv mit den einzelnen Bewerbungen auseinandergesetzt. Das Kunstkuratorium freut sich, das erarbeitete Konzept zum Leben erwachen zu sehen! Die offen gehaltenen Vorgaben für die einzelnen Standorte haben sehr unterschiedliche Arbeiten zugelassen, die poetische Entdeckungen ebenso möglich machen wie beeindruckende und große Skulpturen.“

LGS-Geschäftsführer Matthias Schmauder zeigte sich erfreut über die gute Zusammenarbeit aller Beteiligten: „Kunstkuratorium, Stadtverwaltung, Sparkassenstiftung und Landesgartenschau gGmbH haben effizient kooperiert und konstruktiv für das gleiche Ziel gearbeitet: Eine  abwechslungsreiche Kunstausstellung auf der Landesgartenschau, die den Betrachter erfreut, aber auch zum Nachdenken anregt“.

Das Kunst-Projekt auf der Landesgartenschau Landau wird großzügig von der Sparkassenstiftung Südliche Weinstraße gefördert. Vorstandmitglied Thomas Nitz erläuterte: „Die Sparkassenstiftung Südliche Weinstraße unterstützt vielfältig das gesellschaftliche Leben im Geschäftsgebiet der Sparkasse Südliche Weinstraße – im Landkreis und in der Stadt Landau. Wir fördern sportliches und gesellschaftliches Engagement ebenso wie kulturelles. Da ist es eine Selbstverständlichkeit, dass wir auch auf der Landesgartenschau Akzente setzen, die den Menschen gefallen. Wir freuen uns darauf.“

Die Jury:
Unter Vorsitz von Dr. Ariane Fellbach-Stein (Referentin für Bildende Kunst, Film und neue Medien, Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur Rheinland-Pfalz) setzte sich die Jury zusammen aus Johan Holten (Direktor der Staatlichen Kunsthalle Baden-Baden), Hans-Dieter Schlimmer (Oberbürgermeister der Stadt Landau), Dr. Christoph Schneider (Leiter Kunstmagazin Artline, Berater von Pro Helvetia), Prof. Dr. Norbert Schneider (Emeritus Institut für Kunstgeschichte, KIT Karlsruhe), Prof. Gunther Stilling (Bildhauer) und Prof. Dr. Christoph Zuschlag (Institut für Kunstwissenschaft und Bildende Kunst, Universität Landau).

Die ausgewählten Arbeiten sind:
Siegmund Albert (Ilbesheim): „Vorsicht! Natur“
Mit seiner Arbeit will der Künstler einen „Nationalpark“ innerhalb der Landesgartenschau schaffen. In einem abgesperrten Bereich kann sich die Natur entfalten wie sie will – und bildet so einen Kontrast zu der durch den Menschen geformten Natur auf dem restlichen Gartenschau-Gelände (kein Bild vorhanden).

Walter Mangold (Bengel): „Kapitalentwicklung“
Die Natur arbeitet bei diesem Kunstwerk mit, denn hier kann man das Gras wachsen sehen: Die aus einer Plexiglasscheibe ausgeschnittenen Buchstaben KAPITAL auf einer Rasenfläche verändern sich durch die Witterungseinflüsse und verweisen auf Begriffe wie „Wachstum“ und „verbrannt“.

Fabian Cronauer (Landau): ohne Titel
Die mehrteilige Skulptur aus Holzelementen, die durch einen Rahmen aus Metall „fließen, nimmt in sehr poetischer Form die Bewegung des großen Wasserbeckens auf dem LGS-Gelände auf. Die Wellenbewegung wird in der Luft und mit einem völlig anderen Material weitergeführt.

Roswitha von den Driesch (Berlin): „Heimchen – eine Klanginstallation“
Für ihre genau festgelegte Komposition wählte die Künstlerin das Zirpen der Grille als Sinnbild für Wachsen und Gedeihen, aber auch für die Notwendigkeit, ein ökologisches Gleichgewicht beizubehalten. Auch wenn die Arbeit ausschließlich aus Tönen und Klängen besteht, ist es doch eine sehr leise Installation, welche die Wahrnehmung sensibilisiert (kein Bild vorhanden).

Manfred Emmenegger-Kanzler (Ottersweier): „Square Dance“
Mit seiner Stahlskulptur aus zwei halbierten und ineinandergeschobenen Würfeln setzt der Künstler einen klassischen Ansatz wirkungsvoll um. Gleichzeitig greift sie die geometrische Grundstruktur des Quartiersparks und die Farbigkeit der umliegenden Gebäudefassaden auf.

Stefan Kindel (Maikammer): „Barke“
Ein nicht schwimmfähiges Boot, das fast über dem großen Wasserbecken der LGS zu schweben scheint – mit seiner ironischen Arbeit aus ineinandergelegten Fassdauben geht Stefan Kindel auf die Themen Lebensreise, Aufbruch, Abschied und Ankommen ein.

Jochen Kitzbihler (Freiburg): „DerMassefluss“
Jochen Kitzbihler schafft mit seinem großen Boden-Schriftbild ein globales und ortsspezifisches Welt-Raumprojekt. Die Installation beruht auf einem wissenschaftlichen Text des Meteoritenforschers Gero Kurat, mit dem der Künstler einen Bezug zwischen Erde und Kosmos herstellt. Die Arbeit überzeugt durch den Kontrast zwischen ihrem wissenschaftlichem Thema und der poetischen Umsetzung.

pedi Matthies (Oberdiebach): „Kompost-Komposition für Landau“
Mit ihrer sozialen Plastik ruft die Künstlerin die Besucher der Gartenschau und die auf dem Gelände tätigen (Hobby-)Gärtner zur Teilnahme und zum Sammeln von kompostierbarem Material auf. Zusammen mit den „Kompostpaten“ soll deutlich gemacht werden, welche kostbaren Ressourcen (Paletten, Bio-Masse, freiwillige Mitarbeit) ohne viel Aufwand vorhanden sind.

Burghard Müller-Dannhausen (Koblenz): „Der Farbwald“
Das Objekt aus 12 sehr hohen Farbstelen wird im satten Grün des Quartiersparks wie ein „Augenmagnet“ wirken. Es lädt zum Umschreiten ein und liefert dabei ein sich ständig veränderndes Bild wie in einem Film.

Stefanie Schönberger (Rheinstetten): Feldarbeit II
Die Künstlerin überträgt in ihrer Arbeit die Technik Zeichnung vom klassischen Blatt Papier auf den Boden. Weiße Markierungslinien auf einer Rasenfläche schaffen Orientierungsimpulse, indem sie deren Strukturen sichtbar miteinander in Verbindung setzt.

Sëping / Sybille Berger Jenisch (Bad Schörnborn): „Der Wunsch des Propheten für nur einen Tag Regen II“
Ein scheinbar banaler Gegenstand (ein in Aluminium gegossener und rot lackierter Gartenschlauch) in klassischer Präsentationsform auf einem Betonsockel – mit ihrer pfiffigen, ironischen Arbeit hebt die Künstlerin Sëping einen Gegenstand des Alltags auf den Sockel. Der  Titel fordert zudem die Vorstellungskraft des Betrachters heraus.

Ulrike Tillmann (Karlsruhe): „Der virtuelle Friedhof der ausgestorbenen Pflanzen“
Die Videoinstallation dokumentiert ausgestorbene Pflanzen und thematisiert damit die Vergänglichkeit sowie die eingeschränkte Biodiversität und Umweltzerstörung durch den Menschen. Durch die Themen Natur und Pflanzen hat die Arbeit einen sehr starken inhaltlichen Bezug zur Landesgartenschau. (desa/stadt-landau)

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Der virtuelle Friedhof, eine gut gemachte Dokumentation ausgestorbener Pflanzen, soll über eine größere Leinwand gezeigt werden. Wie das genau aussehen wird, ist noch nicht klar, erläutert Professorin Stolt.
Foto: Ahme

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