Künstler Wolf Spitzer überlässt Stadt Landau acht Bronzeskulpturen als Dauerleihgabe

9. Juli 2016 | Kategorie: Kultur, Landau, Regional
Künstler Wolf Spitzer und Bürgermeister Dr. Maximilian Ingenthron bei der feierlichen Übergabe von acht Bronzeskulpturen im Frank-Loebschen Haus. Foto: stadt-landau

Künstler Wolf Spitzer und Bürgermeister Dr. Maximilian Ingenthron bei der feierlichen Übergabe von acht Bronzeskulpturen im Frank-Loebschen Haus.
Foto: stadt-landau

Landau. Der Speyerer Bildhauer Wolf Spitzer hat der Stadt Landau acht Bronzeskulpturen aus seinem Werk als Dauerleihgabe zur Verfügung gestellt. Die Skulpturen sind ab sofort als Teil der ständigen Ausstellung „Geschichte der Landauer Juden“ im Frank-Loebschen Haus zu sehen.

Im Rahmen einer kleinen Feierstunde im Beisein von Bürgermeister und Kulturdezernent Dr. Maximilian Ingenthron wurden die acht Skulpturen offiziell übergeben.

Dem Künstler gelte der tief empfundene Dank der Stadt Landau, so Ingenthron in seiner Ansprache. „Dass sich ein international so renommierter Bildhauer wie Wolf Spitzer dazu entschließt, der Stadt Landau Werke zur dauerhaften Leihgabe werden zu lassen, ist eine große Ehre.“

Spitzer verleihe mit seinen Skulpturen der Geschichte des Judentums in künstlerich herausragender Weise Form, so Ingenthron. „Spitzers Werke regen den Betrachter zur Beschäftigung und Auseinandersetzung mit der Vergangenheit, aber auch der Gegenwart und der Zukunft an.

Dass die Skulpuren in Landau und hier im Frank-Loebschen Haus zu sehen sind, ist auch Anerkennung der Erinnerungskultur, die in unserer Stadt einen herausragenden Stellenwert hat.“

Die acht Bronzeskulpturen überlässt Wolf Spitzer der Stadt im Nachgang der Ausstellung „Hommage an das Judentum“, die im Herbst vergangenen Jahres im Frank-Loebschen Haus zu sehen war. Die Dauerleihgabe stelle eine enorme künstlerische Aufwertung der ständigen Sammlung im Frank-Loebschen Haus dar, so Ingenthron.

Spitzer selbst griff in seiner Ansprache die Frage auf, warum das Judentum in seinem künstlerischen Werk eine so große Rolle spiele.

Es habe mehrere Erweckungserlebnisse für ihn gegeben, so der Künstler – unter anderem als Kind, als ihm bewusst geworden sei, dass die Synagoge und mit ihr die jüdische Kultur in seinem Geburtsort Speyer in der Vergangenheit unwiderbringlich ausgelöscht worden seien.

Im Zuge der Ausstellung „Hommage an das Judentum“ sei ein „kleines Wunder von Integration seiner Werke in die vorhandene ständige Ausstellung im Frank-Loebschen Haus“ geschehen, so Spitzer – daher überlasse er der Stadt im Nachgang nun gerne ausgewählte Skulpturen als Dauerleihgabe.

Im Zuge der Feierstunde sprach auch Dr. Wolfgang Pauly, der Vorsitzende der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit Pfalz.

Er gab eine kurze Einführung in Spitzers Werk, skizzierte aber auch die Geschichte der Landauer Juden – von der Schutzsteuer, die die Menschen jüdischen Glaubens in der Vergangenheit auch in Landau zu entrichten hatten, über bedeutende Persönlichkeiten wie Rabbi Elias Grünebaum bis hin zur Deportation der Landauer Juden am 22. Oktober 1940 nach Gurs.

Teil der Veranstaltung war zudem eine Wandellesung: Die Gäste der feierlichen Übergabe zogen vom „Geschichtsraum“ über den „Synagogenraum“ bis in den „Shoaraum“ des Frank-Loebschen Hauses. Dazu lasen Elisabeth Morawietz, Erica Schwarz-Risch und Sigrid Weyers vom Verein für Volksbildung und Jugendpflege aus Texten zum Thema.

Wolf Spitzer wurde 1940 in Speyer geboren. Er studierte in Darmstadt und Wien (als Meisterschüler von Fritz Wotruba) und arbeitet seitdem als freischaffender Bildhauer. Zu seinen bekanntesten Werken gehören die Raschistatue in Worms und das Lichttor in Ludwigshafen.

Die Öffnungszeiten des Frank-Loebschen Hauses mit seinen Dauerausstellungen „Geschichte der Landauer Juden“ und „Sinti und Roma in der Pfalz“:

Dienstag bis Donnerstag: 10 bis 12 Uhr und 14 bis 17 Uhr
Freitag bis Sonntag: 11 bis 13 Uhr

Führungen für Gruppen sind nach Vereinbarung möglich. Kontakt: Büro für Tourismus (Telefon 06341 13 83 01 oder 02).

Die Skulptur „Menora“. Foto: stadt-landau

Die Skulptur „Menora“.
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