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Kleidung kommuniziert: Wie man sich „erfolgreich“ anzieht

Kleider machen Leute - und der erste Eindruck ist oft entscheidend. Foto: red [1]

Kleider machen Leute…
Foto: red

Der erste Eindruck ist entscheidend. Immer. Denn bei neuen Bekanntschaften achten wir nur zu sieben Prozent auf das was gesagt wird.

Der Rest unserer Aufmerksamkeit bezieht sich auf das Erscheinungsbild und davon wiederum 55 Prozent auf Kleidung und äußerliche Präsentation.

Es stimmt also wirklich, über die Hälfte des ersten Eindrucks hängt von Äußerlichkeiten ab. Neu ist das bekanntlich nicht, denn Albert Mehrabian hat es schon Anfang der Sechzigerjahre bewiesen.

Im Englischen gibt es den Ausdruck „dress to success“, was so viel bedeutet wie „zieh den Erfolg an“. Allerdings kommt es natürlich immer auf die Situation und das Umfeld an. So wird sich ein Jobsuchender anders für ein Vorstellungsgespräch kleiden als ein erfolgreicher Hedgefonds-Manager für ein Treffen mit einem Headhunter – obwohl tendenziell beide etwas sehr ähnliches wollen.

Was genau man seinem Gegenüber durch Aussehen und Kleidung kommunizieren will, ist entscheidend. Das trifft auch außerhalb der geschäftlichen Welt zu – in geselligen Situation versuchen manche durch sogenanntes ‚Peacocking‘ Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen und in Wettbewerbssituationen, besonders sportlichen, nimmt die „Kleidung bringt Erfolg-Philosophie“ oft skurrile Auswüchse an, wie diese Bilderreihe von Pokerspielern [2] zeigt.

Es ist also neben einem gepflegten Erscheinungsbild wichtig zu wissen, was genau man seinem Gegenüber über sich selbst mitteilen möchte. Noch vor der Kleidungswahl, so eine Studie der Universität Yale, sind eine gepflegte Frisur und darauffolgend dann das Gesicht am wichtigsten. Erstaunlicherweise kamen die Forscher zu dem Ergebnis, dass, wenn die Haare einen schlechten und ungepflegten Eindruck machen, dieser so prägend ist, dass er nicht mehr durch andere Attribute wieder wettgemacht werden kann.

Das Wall Street Journal berichtet von einem Experiment von Michael Kraus [3], auch von der Universität Yale, in dem nachgewiesen wurde, dass Kleidung mit einem hohen sozialen Status die Dominanz und die Leistung des Trägers erhöht, wenn es um Aufgaben ging, deren Erfolg durch den Vergleich mit einer direkten Konkurrenz gemessen wurde. In einem Rollenspiel dominierten die besser Angezogenen und verhandelten einen weitaus besseren Deal als die eher legere Bekleideten.

Vor zwanzig Jahren konnte man sich ein paar graue Anzüge kaufen und sich ohne Probleme überall sehen lassen. Heute ist das nicht mehr so einfach. Auch wenn es nur ums Geschäft geht – je nachdem mit wem man sich trifft, kann ein typischer Businessanzug auch zum Nachteil werden. Man braucht also eine gewisse Spanne von verschiedenen Stiloptionen, es sei denn man ist Mark Zuckerberg, dann reicht auch ein Schrank voll mit achtzehn gleichen grauen T-Shirts [4] und blauen Kapuzenpullis.

Zu guter Letzt sind es die Schuhe, die einen guten Eindruck abrunden oder auch wieder kaputt machen können. Abgewetzte und schmutzige Schuhe gehen gar nicht. Trägt man einen Gürtel, so sollte dieser farblich zu den Schuhen passen. Die richtigen Schuhe sind ähnlich wie frisch geschnittene Haare eine gute Geheimwaffe, um etwas extra Eindruck zu schinden. Es lohnt sich also immer, ein paar Anzugs- und Legere-Schuhe zu Hause zu haben.

Schlussendlich muss man sich aber auch bewusst sein, dass diese Äußerlichkeiten wirklich nur den ersten Eindruck beeinflussen, alles andere muss über die Persönlichkeit und den Gesprächsinhalt folgen. Tut es das nicht, kann man sich noch so gut anziehen – erfolgreicher wird es einen dann wohl trotzdem nicht machen.

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