Katastrophenschutzstäbe üben für den Ernstfall: Zugunglück im Landauer Hauptbahnhof

4. April 2014 | Kategorie: Kreis Südliche Weinstraße, Landau, Regional

Die rund 60 Teilnehmer der verschiedenen Hilfsorganisationen und der Verwaltung.
Foto: red

Landau/Koblenz. Bei einer 2-tägigen Übung an der Landesfeuerwehr- und Katastrophenschutzschule (LFKS) in Koblenz mussten die Katastrophenschutzstäbe des Landkreises Südliche Weinstraße und der Stadt Landau zusammen mit der Führungsgruppe „Technische Einsatzleitung (TEL)“ und der Facheinheit „Information und Kommunikation (IuK)“ sowie den Fachberatern von Polizei, THW, Feuerwehr, Bundeswehr, Gesundheit und Bahn zwei Übungsszenarien bewältigen: Flugzeugabsturz einer Passagiermaschine in Silz und ein Zugunglück im Landauer Hauptbahnhof.

Die Abarbeitung der beiden Großschadenslagen erfolgte mit der computergestützten Simulation „SAFER“ (Simulation in der Ausbildung für Einsatzkräfte in Rheinland-Pfalz), eine Software, die es ermöglicht das Szenario realistisch darzustellen. Das Programm erlaubt dem Übenden, sich in einer 3D-Simulation im Szenario frei zu bewegen. Dabei steht lediglich das eigene Blickfeld und damit eine realistische Sicht auf die Lage zur Verfügung. Gleichzeitig können Wettereinflüsse, sowie dynamisch und zeitlich realistisch Veränderungen im Schadensszenario ebenso eingespielt werden, wie das Eintreffen weiterer Einheiten. Jeder Übende hat so die Möglichkeit, aus seiner aktuellen Sicht und im Rahmen seiner derzeitigen personellen und materiellen Möglichkeiten in die Handlung einzugreifen.

Zugunglück im Bereich Landauer Hauptbahnhof

Mit dem Einsatzstichwort „Zugunglück im Bereich des Landauer Hauptbahnhofes“ rückten die ersten Einsatzkräfte an die Einsatzstelle vor. Zügig wurden die ersten Lagemeldungen an die Leitstelle Südpfalz gemeldet: „Frontalzusammenstoß eines ICE mit einem Güterzug. Der Güterzug ist mit gefährlichen Stoffen beladen, das Bahnhofsgebäude ist einsturzgefährdet, Mehrzahl von verletzten Personen.“

Zur Unterstützung der Einsatzleitung vor Ort wurden die „Technische Einsatzleitung (TEL)“ und der Katastrophenschutzstab alarmiert und in die Sachgebiete Personal- und Stärkeübersichten (S1), Lagedarstellung und Feststellung (S2), Einsatzmaßnahmen (S3), Versorgung (S4), Pressearbeit (S5) und Kommunikationseinsatz (S6) aufgeteilt. „Aufgabe der Technischen Einsatzleitung ist die Koordination direkt an der Unglücksstelle, der Stab unterstützt die an der Einsatzstelle arbeitenden Kräfte im rückwärtigen Bereich durch die Organisation der umfangreichen administrativen, strategischen und logistischen Aufgaben.

Hinzu kommen die jeweiligen Fachberater aus dem Bereich Polizei, THW, Gesundheit, Gefahrstoffe und Bahn“, erläuterte Kreisfeuerwehrinspekteur (KFI) Rudi Götz die Aufgabenverteilung. Die Facheinheit Information und Kommunikation (IuK) stellte die nötigen Kommunikationsmittel und Kommunikationswege zur Verfügung und nahm die Arbeit im Einsatzleitwagen 2 auf.

Flugzeugabsturz in Silz

Das zweite Übungsszenario spielte sich dann im Landkreis Südliche Weinstraße ab. Aus dem Bereich Silz wurde ein Flugzeugabsturz gemeldet, das Flugzeug und mehrere Gebäude standen in Flammen. Schnell entschied die Einsatzleitung auch hier die TEL und den Katastrophenschutzstab zu alarmieren und außerdem einen sogenannten „Sonderalarm Rettungsdienst“ auszulösen, das heißt aus den zur Hilfe gerufenen Rettungsdienstbereichen wird jedes zweite Notfallrettungsmittel abgezogen.

Fachberater der Bundeswehr wurden hinzugezogen, da zu Beginn nicht bekannt war, ob es sich um ein ziviles Flugzeug oder eine Militärmaschine handelte. Das Großaufgebot von Feuerwehr, Rettungsdienst, Technisches Hilfswerk, Polizei und Bundeswehr musste geschickt alarmiert und am Einsatzort koordiniert werden.

Die Gemeinde Silz und das Kinderdorf wurden geräumt und ins Pfalzklinikum verlagert. Außerdem mussten zügig Informationen zu dem Flugzeug, den Passagieren und der Ladung herausgefunden werden. Ein Bürgerinfotelefon wurde eingerichtet und für Verletzte, Betroffene und Angehörige Sammelplätze, sowie Transportmöglichkeiten bereit gestellt.

Insgesamt zogen Übungsleiter und Verantwortliche ein positives Fazit der Fortbildung. „Die verschiedenen Einheiten haben hervorragend zusammengearbeitet und ein Rädchen hat ins andere gegriffen. Bei jeder Übung lernt man etwas dazu. Das kann im Ernstfall sicherlich nur von Nutzen sein“, waren sich KFI Rudi Götz und der stellvertretende Stadtfeuerwehrinspekteur Michael Bumb einig. Beide bedankten sich bei den Teilnehmern, dem Vorbereitungsteam und den Ausbildern der LFKS. (red)

Die Mitglieder des Stabes machen sich ein erstes Bild von der Einsatzlage.
Foto: red

Arbeit am SAFER: Pascal Kubik gibt eine Lagemeldung von der Einsatzstelle an die Leitstelle weiter.
Foto: red

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