Dienstag, 23. April 2024

Karlsruhe: 50 Millionen Kilowattstunden Windstrom bisher vom Energieberg

12. April 2013 | Kategorie: Nordbaden

Windrad mit angeschlossener Solaranlage am Energieberg. Foto: © Gustavo Alabiso

Karlsruhe – Der umweltfreundlich produzierte Windstrom der ehema­ligen Mülldeponie West hat in diesen Tagen die Marke von 50 Millionen Kilowattstunden (kWh) überschritten.

Dies meldete die Betreiberfirma Windmühlenberg Windkraftanlage Verwaltungs-GmbH. Umgerechnet entspricht diese Energiemenge der von 12,5 Millionen Liter Heizöl, also etwa 500 Tanklastzügen. Dem Klima blieben damit im Vergleich zu einem modernen Kohlekraftwerk 36.000 Tonnen Kohlendioxid (CO2) erspart.

„Für den Großraum Karls­ruhe ist diese Einsparung besonders relevant, da in dieser Region aufgrund der Raffinerien und der Kraftwerke dreimal so viel Kohlendioxid wie im baden-württembergischen Durch­schnitt ausgestoßen wird. Zudem baut die EnBW derzeit hier ein weiteres Steinkohlekraftwerk mit einem geplanten CO2- Ausstoß von rund sechs Millionen Tonnen pro Jahr“, so Geschäftsführer  und Alt-Stadtrat Thomas Müllerschön.

Am „Bürgerwindpark“ hatten sich rund 520 Menschen mit eigenem Kapital sowie die Stadtwerke Karlsruhe beteiligt. Allein mit diesem Windstrom lassen sich rund 5.000 Personen elektrisch versorgen. Dazu kommt zum einen das aus dem Müllberg gewonnene Deponiegas, dessen Verbrennung in Gas­motoren einen Generator antreibt; zum anderen eine große Solaranlage mit 423 Kilowatt Spitzenleistung am Südhang des Hügels. Etwa 12.000 Menschen, umgerechnet ganz Knielingen und Teile von Daxlanden, kann der „Energieberg“ mit Strom aus erneuerbaren Energien beliefern. (red/wmb)

Hintergrundinformationen

Zeitablauf von der ersten Windkraftanlage in Karlsruhe bis zum Energieberg

Vor 1990 bis heute   Nutzung des Deponiegases von der Deponie West zur Energieerzeugung

1990    Sturm Wiebke weckt bei Landwirt Thomas Müllerschön das Interesse am Wind und dessen Nutzung: Drei Jahre Windmessungen auf dem Dach des Hofguts Maxau

1994    Bauantrag zum Bau des ersten Karlsruher Windrads mit 110 KW-Leistung am Standort Hofgut Maxau

1997    a) Inbetriebnahme der ersten Windkraftanlage (WKA) mit 110 kW Leistung beim Hofgut Maxau (nach drei Ablehnungen durch das RP Karlsruhe)
b) Beginn der Unterstützung der Stadtwerke
c) Messen der Windstärken auf dem Müllberg, Deponie West; Ergebnis: doppelter Energieertrag wie am Standort Hofgut Maxau

1998    a) Bauantrag für die erste WKA auf der Deponie West
b) Gründung der Windmühlenberg Verwaltungs GmbH und der Windmühlenberg WKA GmbH & Co. KG (Beteiligungsgesellschaft)
c) Abstimmung im Gemeinderat über ein Pachtverhältnis mit der Stadt (entscheidende Stimme von OB Gerhard Seiler)
d) An Weihnachten geht die WKA1 mit 750 kW Leistung ans Netz; 135 Kommanditisten haben sich beteiligt

2000    Eine zweite baugleiche WKA mit 750 kW Leistung geht ans Netz (165 Kommanditisten)

2002    a) Einweihung des Sonnenpavillons (mit Fotovoltaikzellen auf dem Dach und Holzpelletheizung im Innern) beim 4. Tag der Erneuerbaren Energien als Infozentrum für Erneuerbare Energien (jährlich ca. 50 Veranstaltungen)
b) Inbetriebnahme der dritten WKA mit 1.500 kW Leistung (220 Kommanditisten und unter Beteiligung der Stadtwerke)

2005    Inbetriebnahme der Großflächen-Solaranlage am Südhang des Energiebergs (Teil des Beteiligungsprojekts „Solarpark I“ der Stadtwerke Karlsruhe)

2006    Bewerbung beim bundesweiten Wettbewerb „365 Orte im Land der Ideen“

2008    Der Energieberg Karlsruhe, eine ehemalige Mülldeponie, wird als einer der Preisträger des bundesweiten Wettbewerbs „365 Orte im Land der Ideen“ im Jahr 2008 ausgezeichnet. Eine unabhängige Jury hatte den Energieberg Karlsruhe aus rund 1.500 Bewerbungen ausgewählt. Begründung der Auszeichnung: „Mit Kreativität, Kooperationswillen, Durchhaltevermögen und viel persönlichem Engagement der Beteiligten schreibt eine ehemalige Mülldeponie Zukunftsgeschichte: als leistungsstarker Standort für regenerative Energien. Das ist ein lebendiges Beispiel für Innovationskraft.“

2011    Projekt „Schüler auf dem Energieberg“ zusammen mit der Karlsruher Versorgungs-, Verkehrs- und Hafen GmbH (KVVH) beginnt: Information für Schulklassen über regenerative Energien, über Mobilität mit dem ÖPNV sowie über den Rheinhafen und die Vorteile der Binnenschifffahrt

2011    Planung des „Repowerings“ der Windkraftnutzung beginnt: WKA1 und WKA2 sollen durch eine große 3-Megawatt-Anlage am Standort der WKA1 ersetzt werden.

 

 

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