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Kanonendonner in Landau: Stadtvorstand durch LCC-Narren entmachtet

11. November 2013 | Kategorie: Allgemein, Landau, Regional

Sie haben sich vergeblich gewehrt, doch gegen die Übermacht der Narren hatten OB Schlimmer, Bürgermeister Hirsch und die Beigeordneten Klemm und Schlösser nichts entgegenzusetzen.
Fotos: Ahme

Landau. Mit der Rathausstürmung der Prinzenpaare wird traditionell in Landau die „Fünfte Jahreszeit“ eingeläutet und der Stadtchef entmachtet.

Das Kinderprinzenpaar des Landauer Carneval Clubs (LCC), Lara Samira I. und  Maximilian Volker I., und sein gesamter Hofstaat ließen heute punkt 11 Uhr 11 das triste Alltagsgeschehen hinter sich. „Galau, galau“, der Landauer Narren-Schlachtruf ertönte überall.

Prinzregent Luitpold war tatsächlich vom hohen Ross herunter gestiegen. Wendet er normalerweise den Stadtoberen im Rathaus doch die Kehrseite zu, führte er in Gestalt von Frank Hüsken in blauer Uniform heute mit schwerem Geschütz bewaffnet, einen Feldzug gegen die Traurigkeit, nasses Novemberwetter und verdrießliche Minen. Zum ersten Mal in der Geschichte der Rathauserstürmung wurde eine Kanone eingesetzt, die denen „da Oben“ bald klarmachte, dass ihr letztes Stündlein im Amt des Stadtvorstands geschlagen haben dürfte.

OB Hans-Dieter Schlimmer, Bürgermeister Thomas Hirsch und die beiden Beigeordneten Schlösser und Klemm zeigten sich auf dem Balkon um Schlimmeres abzuwenden, doch zu spät: Die in roten LCC-Uniformen gekleideten Eroberer kannten kein Erbarmen.

Prinzregent Luitpold und das  Prinzenpaar Lara Samira und Maximilian Volker stürmten als Erste ins Rathaus um ihren Anspruch auf die Macht durchzusetzen. Danach zeigten sich alle den Zuschauern auf dem Rathausbalkon- der Stadtvorstand machte notgedrungen gute Miene zum bösen Spiel der Narren.

LCC-Präsident Dieter Hahn und seine Mitnarren hatten schon auf dem Rathausplatz mit einer Polonäse und dem Landauer Schlachtruf „Galau“, ihre Vorfreude auf das Kommende zum Ausdruck gebracht. „Ich wollte eigentlich einen Blumenstrauß mitbringen, da aber die Landesgartenschau verschoben wurde, wäre der Strauß zwischenzeitlich verwelkt. Also habe ich einen Blumenstrauß wahlweise mit roten und schwarzen Stiften, als Ausmalbild mitgebracht“, witzelte Hahn.

„Jetzt muss ich bis Aschermittwoch nicht mehr arbeiten“, gab der Stadtchef zum Besten. Und vermutete, dass die „nächsten Monate auch weiterhin in Landau mit einer Bombenstimmung“ zu rechnen sei.

Auch die Stadtkasse könne übergeben werden, da sie doch leer sei. Man erwartete, sie nach der Saison wieder im alten (leeren) Zustand zurück zu bekommen.

OB Schlimmer scheint sich ansonsten keine großen Sorgen gemacht zu haben, wie wohl die Regierungsgeschäfte von den Narren wahrgenommen werden würden und zeigte sich bei einem Glas Sekt auf dem Rathausplatz bei bester Laune.

Ein weiteres Highlight folgte alsbald, wurde doch eine echte LCC-Hochzeit gefeiert. Markus und Natascha Burger lieben die Fasnacht so sehr, dass um 11 Uhr 11 geheiratet wurde.

Selbstverständlich gab es vor dem Rathaus Blumen und Geschenke von den Gratulanten. Die Ehrenpräsidentin des Landesverbandes der Föderation europäischer Narren, Ursula Beck, hatte sogar ein ganz besonderes Geschenk mitgebracht. Burger, ebenfalls Mitglied in diesem Verband, wurde mit dem Landesverdienstorden „NarrvonEuropa“ ausgezeichnet.

Die LCC-Narren wiesen im Übrigen auf das große Spektakel am 15. November in der Kinkschen Mühle hin. Dort wird ein neues Prinzenpaar gekürt und offiziell der Startschuss in die fünfte Jahreszeit gegeben.

Dass die LCV-Narren mit dem „großen“ Prinzenpaar heute andere Pläne hatten, und die gute Tradition der Rathauserstürmung nicht mitmachten, war kein Thema. Wirklich vermisst wurden sie jedenfalls nicht. (desa)

Der Vater von Sitzungspräsident Dieter Hahn, Karl Hahn, ist stolz auf seinen Orden „Narr von Europa in brilliant mit Krone“.
Foto: Ahme

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Ein Kommentar auf "Kanonendonner in Landau: Stadtvorstand durch LCC-Narren entmachtet"

  1. Super Bericht. Danke und eine tolle, närrische und vor allem schöne Zeit wünscht der LCC u. Dieter Hahn Ihnen, der Redaktion und Ihren Lesern.