Donnerstag, 25. April 2024

Kandel: Parkplätze erhitzen die Gemüter – und immer noch kein stilles Örtchen

6. Mai 2015 | Kategorie: Kreis Germersheim, Politik regional

Auszug aus dem Bebauungsplan.

Kandel – Völlig perplex reagierte Stadtbürgermeister Günther Tielebörger am Ende der jüngsten Stadtratssitzung (5. Mai), als ein Vertreter des Vereins Handel und Gewerbe (VHG) die im Zuge der Stadtkernerweiterung geplanten 30 Parkplätze kritisierte.

Die Stadt will im Bereich zwischen Dierbachweg und der neuen Bebauung Parkplätze anlegen. Die bisherigen Schotterparkplätze zwischen Bahnhof und Verwaltung fallen weg.

Die Kandeler Grünen hatten das Vorhaben bereits im Vorfeld heftig kritisiert, scheiterten aber mit ihrem Vorstoß: Die Planung wurde mit zwei gegenstimmen angenommen.

Ob man den Bau der neuen Parkplätze nicht umgehen und statt dessen südlich des Bahnhofs ein Parkdeck errichten könne? Einige andere VHG-Mitglieder dächten ebenso und bräuchten die Parkplätze an diese Stelle nicht, sagte der VHG-Vertreter.

Der Stadtchef indes konnte es nicht fassen: „Wir bemühen uns, die Innenstadt interessant und belebt zu halten und nun höre ich, dass kein Interesse bestehen soll?“ Ein Parkdeck südlich des Bahnhofs könne man auch losgelöst von den innerstädischen Parkplätzen bauen, sagte Tielebörger, aber für Einkauf und Shopping seien diese uninteressant. „Wenn wir die Parksituiation in der Innenstadt einschränken, sind wir auf dem falschen Weg.“

Klaus Böhm, Verbandsgemeinderatsmitglied (SPD) und während der Sitzung im Bürgerbereich anwesend, plädierte leidenschaftlich dafür, mehr Initiative zu zeigen. „Wenn keine Prioritäten gesetzt werden, passiert auch nichts“, so Böhm. Man könne hinter der Sparkasse oder der Volksbank sehr wohl noch mehr Parkmöglichkeiten schaffen, zum Beispiel in Form eines Parkhauses. Dafür müsse man aber Flagge zeigen und aktiv werden.

Das alles müsse ja auch bezahlt werden, entgegnete wiederum Tielbörger. Der VHG scheine ja wohl kein Interesse an innenstadtnahen Parkplätzen zu haben, was ihm persönlich vollkommen unverständlich sei. Er wünsche sich diesbezüglich deutlich mehr Solidarität.

Toilette in Kandel immer noch ein schwarzes Loch

Auch die Frage einer öffentlichen Toilette scheint noch lange bestehen zu bleiben. Nachdem das ursprünglich geplante WC aus Spargründen gestrichen wurde, forderte eine Bürgerin lautstark und vehement, der Eigentümer der Frankenhofpassage müsse die dort befindliche Toilette in Betrieb nehmen.

Dies sei eine Pflicht (Grunddienstbarkeit), und der Eigentümer müsse sich daran halten, beharrte die resolute Dame.  Ansonsten solle er – Tielebörger – gerichtlich gegen den Eigentümer vorgehen.

Tielebörger antwortete – sichtlich wenig angetan -, er wolle noch einmal mit dem Eigentümer sprechen. (cli)

 

Print Friendly, PDF & Email
Zur Startseite

Abonnieren Sie auch unseren Pfalz-Express-Kanal bei YouTube

Diesen Artikel drucken Diesen Artikel drucken

2 Kommentare auf "Kandel: Parkplätze erhitzen die Gemüter – und immer noch kein stilles Örtchen"

  1. Elwetritsche sagt:

    Das Wohl und Wehe hängt nicht an 30 subventionierten Dauerparkplätzen für Zweit- und Drittwagen, die unnötig sind, da sich in der Zeit der mehrjährigen Bauarbeiten die ehemaligen Stammparker hinter der Verbandsgemeinde sowieso schon lange neue Plätze gesucht haben.
    „Wir bemühen uns, die Innenstadt interessant und belebt zu halten…”
    Was ist an einem Parkplatz interessant und belebt?
    Die Stadt soll für Menschen attraktiv sein, nicht für Autos!

  2. Gerets sagt:

    Die Stadt will aber wahrscheinlich auch für Leute attraktiv bleiben die nicht direkt aus Kandel kommen sondern aus dem Umland. Da man hier nicht mal eben mit einer Stadtbahn in die City düsen kann ist die Parkplatzfrage schon ein nicht unwichtiger Faktor.