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Kandel: Fehlende Ortsrandstraße zu Baugebiet K2 bringt Rat in Bedrängnis

10. Juni 2017 | Kategorie: Kreis Germersheim, Politik regional
Proppenvoller Sitzungssaal: Die Bürger hatten großes Interesse am Thema Straßenführung zu "K2". Foto: Pfalz-Express/Licht

Proppenvoller Sitzungssaal: Die Bürger hatten großes Interesse am Thema Straßenführung zu „K2“.
Foto: Pfalz-Express/Licht

Kandel – Die Ortsrandstraße im Baugebiet K2 ist gecancelt, laut Verkehrsministerium in Mainz wegen Unwirtschaftlichkeit. Die Stadt musste andere Lösungen finden und umplanen.

Herhalten muss nun die Guttenbergstraße, mit deren Verlängerung die Straße über die kleine Eisenbahnbrücke in das neue Baugebiet führen soll. Der Bauverkehr soll allerdings über den Höhenweg und die Hubstraße führen.

Laut Gutachten von LBM (Landesbetrieb Mobilität) und Ministerium würde die Guttenbergstraße lediglich mit hundert Fahrzeugen mehr am Tag belastet werden, sagte Bürgermeister Günther Tielebörger, der jedoch wie die Räte die Zahl anzweifelte. „LBM und Innenministerium haben die Berechnungen angestellt und  behaupten, dass es so stimmt. Wir müssen wohl davon ausgehen, dass es richtig ist“, so Tielebörger.

Diskutiert wurde bei der Stadtratssitzung am Donnerstag nun die Frage: Wie breit soll die Straße durch K2 eigentlich werden?

8,50 Breite sei in der Planung, sagte Tielebörger. Das klinge zwar viel, aber mit einem Gehweg von 1,50 Meter auf der einen und einem Meter auch der anderen Seite verschmälere sich die Fahrbahn schon deutlich. Die verbleibenden nicht ganz 4 Meter (wegen auf der Straße parkenden Fahrzeugen) müssten jedoch auch für Müll- oder Anlieferungslaster oder den landwirtschaftlichen Verkehr noch passierbar sein.

„Wenn wir auf 6,50 Meter zurückgehen, können wir das später nicht mehr ändern, sagte Tielebörger. Bei den 8,50 Meter indes könne man immer noch im Nachgang beschneiden, falls nötig.

Wieder im Rennen war plötzlich auch ein parallel verlaufender, 5 Meter breiter Wirtschaftsweg, besonders für landwirtschaftliche Fahrzeuge gedacht. Der solle asphaltiert werden, damit er im Sommer keinen Staub aufwirble und im Winter keinen Schlamm verursache, so Tielebörger.

Eine weitere Variante, nämlich eine 12, 50 Meter breite Straße („wie die Hubstraße“) durch das Baugebiet wurde von Grünen und CDU abgelehnt.

Von einem „Gau“ sprach Jutta Wegmann (Güne). „Einen Wirtschaftweg und die Drohung mit 12, 50 Meter Breite – planen wir eigentlich Straßen oder ein Wohngebiet?“ Die Preise würden eh hoch sein, argumentierte Wegmann, deshalb werde erwartet, dass wenigstens Wohnqualität vorzuweisen sei. Alle Straßen verkehrsberuhigt zu planen sei kein Argument, eine „Rennstrecke durchs Wohngebiet zu führen. Optisch breite Straßen werden immer schneller befahren, das ist eine Erfahrung.“

Als ein „Dilemma“ sieht Judith Vollmer die ganze Sache. „Wir müssen ein „großes Baugebiet ohne Ortsrandstraße bauen. Jetzt wird etwas zusammengeschustert.“ Zum Glück sei der Wirtschaftsweg wieder auf dem Plan, denn „die Landwirte müssen fahren können.“

Das bestätigte auch Markus Schowalter (FDP): „Wir Landwirte brauchen die breite Straße.“ Die sei die einzige Anbindung an den Hubhof. „Wir wollen nicht durch den Ort fahren.“

Mit dem Wirtschaftsweg verliere man zwar Fläche in der Größenordnung von drei Bauplätzen, ergänzte Tielebbörger, aber durch die verlorene Ortsrandstraße habe man ein Plus von 14 Bauplätzen.

Volker Merkel (CDU) schlug vor, die Durchfahrtsstraße mit 8,5 Meter zu konzipieren und mit einem Rad- und Fußweg zu kombinieren. Auch Herrmann Getto (CDU) plädierte dafür. Tielebörger war das recht: „So haben wir alle Spatzen gefangen.“ Am Ende stimmte der Rat mit zwei Gegenstimmen und einer Enthaltung dafür und ebenfalls für den 5 Meter breiten Wirtschaftsweg.

An der Sitzung hatten auch viele Anwohner teilgenommen, es mussten mehr Stühle herbeigeschafft werden. Es gebe eine „Autobahn ins Wohngebiet“, lautete der Vorwurf eines Bürgers, der eindringlich forderte, „unbedingt verkehrsberuhigt zu planen.“

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