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Kandel: Abenteuer Briefmarke – vom „Schwarzen Einser“ bis zur DDR

Viele Merkmale spielen eine Rolle beim wert einer Briefmarke - sogar Falz und Gummierung. Fotos: Pfalz-Express/Licht [1]

Viele Merkmale spielen eine Rolle beim wert einer Briefmarke – sogar Falz und Gummierung.
Fotos: Pfalz-Express/Licht

Kandel – Das Sammeln von Briefmarken ist ein weit verbreitetes Hobby. Ganze Generationen haben sich damit beschäftigt und sind damit ihrer Sammelleidenschaft nachgegangen.

Die Philatelie oder Briefmarkenkunde hat ihre Anfänge kurz nach der Ausgabe der ersten Briefmarke der Welt. Das war die „One Penny Black“, die am 6. Mai 1840 in Großbritannien ausgegeben wurde.

Nachdem die Briefmarke auch in anderen Ländern eingeführt wurde, nahm das Sammeln der Postwertzeichen und von Belegen für ihre Verwendung auf Postsendungen und Dokumenten zu.

Heute gibt es wohl kaum jemand, der entweder nicht selbst schon einmal gesammelt oder eine Sammlung vererbt bekommen hat. Die wenigsten kennen sich aber wirklich mit Briefmarken und deren Wert aus.

In Kandel gibt es den Verein der Briefmarkenfreunde Kandel e.V. Er besteht seit 1971 und ist mit derzeit rund 94 Mitgliedern der drittgrößte Philatelisten-Verein in der Pfalz (nach Speyer und Ludwigshafen).

Großtauschtag Briefmarken in der Bienwaldhalle

Der Verein veranstaltet jährlich in der Bienwaldhalle einen Großtauschtag. In der Hauptsache werden dort von Privatsammlern und einigen Händlern Briefmarken getauscht, gekauft und verkauft, aber auch die Münzsammler haben wieder zugenommen.

Begehrt sind beispielsweise solche mit einer Prägung aus einem bestimmten Anlass (nicht amtliche Gedenkmünzen) oder Euro-Goldmünzen: Eine 200- oder gar 500-Euro-Goldmünze ist sogar ein gültiges Zahlungsmittel.

Auch Ansichtskarten oder Nachlässe finden sich auf dem Großtauschtag zum Stöbern.

Hauptthema sind jedoch die Briefmarken. Briefmarken aus der BRD, der DDR, aus Berlin oder europäischen Ländern, gestempelte und ungestempelte, mit gezackten Rand oder glatt, die Varianten und die entsprechenden Werte dazu sind vielfältig.

Hohes Ansehen bei Sammlern haben die „Altdeutschland“-Marken. Das sind alle Ausgabe vor der Gründung des Deutschen Reichs (1871 und 1945). Der Star darunter ist der „Schwarze Einser“, die erste Briefmarke des Königreichs Bayern, herausgegeben am 1. November 1849. Die selbst Laien bekannte und wohl berühmteste Briefmarke, die „Blaue Mauritius“ entstammt ebenfalls jener Zeit.

Generell lässt sich sagen: Ländersammlungen sind besser als Motive, Briefmarken mit breiten Rand sind begehrter als die mit kleinem Rand. Der Fehldruck einer Marke aus Baden aus dem Jahr 1863, der mit falscher Farbe angerührt worden war, ist heute zweieinhalb Millionen schwer. Druckplattenfehler-Briefmarken sind teurer als Normalmarken, weil sie seltener sind.

Um die vielen Aspekte zu überblicken, brauche der Sammler den „Michel-Katalog“, sagt Hans Hagenbucher, der Vorsitzende der Briefmarkenfreunde Kandel. Darin kann man nachschlagen, was die Eigenschaften der einzelnen Marken sind und auch deren aktuellen Wert. Für Spezialisten gibt es noch ein noch dickeres Nachschlagewerke, den „Michel Spezial“.

„Es gehört Wissen dazu, Briefmarken zu sammeln“, sagt Hagenbucher. „Es ist nicht nur `Einstecken in Alben`. Man kann sich lebenslang damit beschäftigen.“ Die grobe Faustregel: Je seltener die Briefmarke, umso besser.

Dennoch eigenen sich Briefmarken kaum als Wertanlage. Zwar ist es immer wieder zu Spekulationsblasen gekommen, in denen Ausgaben bestimmter Epochen und Regionen hohe Wertzuwächse zu verzeichnen hatten. Die Preise ermitteln sich jedoch wie überall nach Angebot und Nachfrage. Das Angebot ist umfangreich, bei der Nachfrage fehlt schlicht der Nachwuchs – auch im Verein der Briefmarkenfreunde, was Hagenbucher und der gesamte Verein außerordentlich bedauern.

Vielleicht finden sich ja neue Interessenten und potenzielle Mitglieder bei der einmal Im Monat im Bürgerhaus Minderslachen stattfindenden keinen Tauschbörse – zum Schnuppern und „Jagdfieber“ wecken sicher interessant. Das Treffen findet in der Regel am letzten Sonntag im Monat von 9 bis 12 Uhr statt.

Auch ein Blick in das Mitteilungsblatt der Briefmarkenfreunde Kandel lohnt sich. Die „Philatelie“ von Pressesprecher Udo Loreth erscheint vier mal im Jahr, und behandelt fachliche und auch Vereinsthemen. (cli)

Kontakt: Hans Hagenbucher, Telefon: 07275 – 3272, E-Mail: hanhag@web.de [2].

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