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Jugendzentrum in Neupotz: Wohnzimmer und Anlaufstelle für die Jugend

10. Januar 2014 | Kategorie: Allgemein, Kreis Germersheim

V.li.: Denise, Jugendpfleger Peter Jung, Fabienne, Lukas und Betreuuer Fabian Fügen haben Spaß zusammen.
Fotos: Licht/pfalz-express.de
Fotogalerie am Textende

Neupotz: Das Jugendzentrum in Neupotz hat gleich mehrere Besonderheiten: Zum einen ist es mitten im Rathaus – sicher ein Unikat in den Gemeinden der Südpfalz. Bürgermeister Emil Heid hatte von etwa fünf Jahren diese Lösung umgesetzt, zur Zufriedenheit aller Beteiligten.

Zum anderen jedoch ist eine außergewöhnliche Atmosphäre spürbar. Durch die relativ abgeschiedene Lage von Neupotz ist der Raum mit dem ausladenden Sofa und dem rustikalen Mobiliar weit mehr als ein „Aufbewahrungsort“ für Jugendliche.

Man kennt sich untereinander, meist schon seit Generationen. Die Jugendlichen, die das „Juze“ regelmäßig besuchen, haben ein sehr enges und vertrauensvolles Verhältnis zueinander. Der Jugendpfleger der Verbandsgemeinde Jockgrim, zu der Neupotz gehört, Peter Jung, freut sich genauso darüber wie die jungen Leute selbst: „Das Schöne ist hier, dass ein 13-Jähriger und ein 23-Jähriger sich trotz des Altersunterschieds ernst nehmen, sich vollkommen akzeptieren und sich unterhalten.“

Es fände ein lebhafter Austausch statt, sagt Jung. Für die Gemeinschaft sei des zudem förderlich, dass die Gruppe relativ klein sei. Zwischen 15 und 20 Jugendlichen kommen regelmäßig ins Juze. Geöffnet ist drei Mal die Woche. Montags betreut Student Simon Wünsche die Jugendlichen, mittwochs ist Peter Jung und freitags Immobilienkaufmann Fabian Fügen vor Ort. Natürlich wird sich in allen Punkten an das Jugenschutzgesetz gehalten – Alkohol beispielsweise ist absolut tabu.

Keine „Bespielen“ notwendig

Zur Verfügung steht ein Tischfußball, ein Fernseher, ein kleiner Laptop und Brettspiele – aber: „Wir kommen hier ohne großes Entertainment aus“, sagt Peter Jung. Auch Fabian Fügen berichtet, dass in der Regel das Besprechen von Sorgen und Problemen im Vordergrund steht. „Die Jugendlichen bekommen hier Feedback, Lob und auch Kritik. Untereinander, aber auch durch die Betreuer. Es gibt bei uns keine Verurteilung, sondern ein offenes Ohr und Unterstützung.“

Und das ist selbst in einem beschaulichen Ort wie Neupotz dringend angebracht. Nach den Erfahrungen von Jugendpfleger Jung funktioniert Erziehung und Rückhalt seit einigen Jahren in vielen Familien nicht mehr so wie früher. „Oft müssen beide Eltern arbeiten, die Jugendlichen bleiben sich selbst überlassen. Dazu gibt es momentan noch keine richtige Alternative.“

Auch die Ganztagsbetreuung in Schulen gelinge nur bedingt, da viele Betreuer nicht professionell ausgebildet seien. „Ein Elternhaus kann die Ganztagsbetreuung leider nicht ersetzen“, sind auch die Erfahrungen von Fabian Fügen.

Umso wichtiger sei es, betont Jung, dass die Jugendpflege in den Gemeinden weiterhin ein wichtiges Element bleibe und nicht vernachlässigt werde.

Fabienne, 16, Denise, 20, und Lukas, ebenfalls 20, kommen schon seit Jahren ins Juze. „Man kann hier so schön miteinander quatschen“, erzählt Fabienne. „Oder wir backen mal Waffeln, spielen Spiele – es ist einfach toll hier.“ Lukas hat eine Ausbildungsstelle in Landau und wohnt nun auch dort. Trotzdem fährt er immer noch nach Neupotz, so oft es seine Zeit erlaubt: „Es ist eben cool hier.“ (cli)

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Ein Kommentar auf "Jugendzentrum in Neupotz: Wohnzimmer und Anlaufstelle für die Jugend"

  1. Emil Heid sagt:

    Sehr geehrte Redaktion,

    einen sehr guten Bericht. Gut, dass wir in Neupotz so gute und anständige Jungs und Mädels haben.

    Herzliche Grüße aus dem Rathaus

    Emil Heid
    Ortsbürgermeister