Freitag, 19. April 2024

Journalist Deniz Yücel freigelassen

16. Februar 2018 | Kategorie: Nachrichten, Politik


Foto: Pfalz-Express

Berlin  – Der seit mehr als einem Jahr in der Türkei inhaftierte „Welt“-Journalist Deniz Yücel ist frei.

Der Anwalt des Journalisten twitterte ein Bild von Yücel und seiner Frau vor dem Gefängnis. Es sei außerdem keine Ausreisesperre verhängt worden, schreibt die „Welt“ auf ihrer Internetseite.

Der Korrespondent war vor einem Jahr wegen Terrorvorwürfen festgenommen worden. Später wurde Untersuchungshaft gegen ihn verhängt.

Erst am Donnerstag hatte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) bei einem Treffen mit dem türkischen Ministerpräsidenten Binali Yildirim deutlich gemacht, dass der Fall Yücel eine besondere Dringlichkeit habe. Yildirim hatte wiederum gesagt, dass er davon ausgehe, dass die Gerichte im Rahmen der rechtsstaatlichen Prinzipien eine Entscheidung fällen werden.

Gleichzeitig hatte er die lange Verfahrensdauer damit verteidigt, dass die Gerichte des Landes wegen des Militärputsches in der Türkei und der nachfolgenden zahlreichen Prozesse unter einer enormen Arbeitslast leiden würden.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat erleichtert auf die Freilassung Yücels reagiert.

„Deniz Yücel ist frei. Das ist eine gute Nachricht. Endlich – nach über einem Jahr – konnte er heute das Gefängnis verlassen“, sagte Steinmeier am Freitag. „Ich danke allen, die während der Haftzeit Kontakt zu ihm gehalten und sich um seine Freilassung bemüht haben.“

Yücel wünsche er, dass er bald mit seiner Familie zusammen kommen könne und sich von den Strapazen der Haft erhole. „Ich hoffe sehr, dass die Freilassung Yücels Bedingungen schafft, die zu einer Verbesserung der deutsch-türkischen Beziehungen führen“, sagte der Bundespräsident.

Gabriel erfreut über Yücels Freilassung

Auch Außenminister Sigmar Gabriel (SPD) hat sich erfreut über die Freilassung Yücels geäußert. „Ich freue mich sehr über diese Entscheidung der türkischen Justiz. Und noch mehr freue ich mich für Deniz Yücel und seine Familie“, sagte Gabriel am Freitag. „Das ist ein guter Tag für uns alle“, fügte er hinzu.

Er dankte der türkischen Regierung für ihre Unterstützung bei der Verfahrensbeschleunigung. „Ich habe in den letzten Monaten viele direkte Gespräche mit der türkischen Regierung zur Beschleunigung des Verfahrens geführt. Dazu gehörten auch zwei Treffen mit dem türkischen Staatspräsidenten Erdogan.“

Die türkische Regierung habe immer Wert darauf gelegt, dass sie keinen politischen Einfluss auf die Gerichtsentscheidung nehmen werde. Die Unabhängigkeit der Gerichtsentscheidung sei immer zentrales Anliegen in allen Gesprächen gewesen. „Umso mehr freut mich die heutige Entscheidung“, sagte Gabriel.

Besonderen Dank sprach er dem türkischen Außenminister Mevlüt Cavusoglu aus. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) dankte er für ihr Vertrauen in die Arbeit des Auswärtigen Amtes. „Ich bin sehr froh über diesen Ausgang.“

Erste weitere Reaktionen auf die angekündigte Freilassung Yücels fielen ebenfalls positiv aus. Gökay Sofuoglu, Vorsitzender der Türkischen Gemeinde in Deutschland, bezeichnete sie in der „Rheinischen Post“ als „sehr glückliche Nachricht“. Seit über einem Jahr habe Yücel unschuldig im Gefängnis gesessen. „Er ist ein freiheitsliebender Mensch, ein Journalist und kein Terrorist.“

Es sei gut, dass das jetzt auch die Türkei kapiert habe, fügte Sofuoglu hinzu. Er freue sich auf die Recherchen und Berichte Yücels, wenn der „Welt“-Korrespondent wieder zurück sei.

Die Vize-Fraktionschefin der Linken, Sevim Dagdelen, zeigte sich ebenfalls erfreut über die Nachricht. „Ich freue mich darüber, dass Deniz Yücel nach einem Jahr Geiselhaft endlich wieder frei ist.“ Yücel sei eine politische Geisel Erdogans gewesen. „Man kann jetzt gespannt sein, welche Kriegswaffen und sonstigen Rüstungsgüter die Türkei dafür von Kanzlerin Merkel erhalten wird.“

(dts Nachrichtenagentur/red)

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12 Kommentare auf "Journalist Deniz Yücel freigelassen"

  1. Johannes Zwerrfel sagt:

    Hurra! Yücel darf die Türkei verlassen!

    Ich bin wirklich gespannt, was der Deal im Hintergrund ist. Ich tippe mal auf X-MILLIARDEN und eine schnelle EU-Mitgliedschaft der Türkei. Oder noch ein bisschen Resettlement von Merkel-Gold nach Buntistan? Was macht eigentlich die Visafreiheit für das anatolische Landvolk? Und wird Poggenburg am Ende gar nach Ankara ausgeliefert?

    Und da sage mal einer, wir lebten nicht in spannenden Zeiten…

  2. Johannes Zwerrfel sagt:

    Türkei fordert 18 Jahre Haft für Deniz Yücel

    Die türkische Staatsanwaltschaft legt jetzt für den seit Monaten inhaftierten türkischen Journalisten und Welt- Korresponden, Deniz Yücel, ihre Anklageschrift vor.

    Die Vorwürfe gegen Yücel sind erdrückend. Es wird ihm nicht nur Propaganda für die verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK vorgeworfen, sondern ebenfalls auch für die Bewegung des Predigers Fethullah Gülen (von den Behörden als „Fetö“ Fetullah Terrororganisation bezeichnet)

    Türkei fordert 18 Jahre Haft für Deniz Yücel

    • Chris sagt:

      „Die Vorwürfe gegen Yücel sind erdrückend. “

      Was nutzen die erdrückensten Vorwürfe wenn sie haltlos sind……

      Wenn ich ihnen vorwerfe sie wären ein 18facher Mörder und Vergewaltiger dann ist das auch erdrückender Vorwurf.

  3. Johannes Zwerrfel sagt:

    Erika Steinbach zum Regierungs-Flug-Privatheimflug des Deutschlandhassers Deniz Yücel:

    Ich bin fassungslos.
    Den Opfern und Angehörige der Opfer vom islamistischen Attentat am Berliner Breitscheidplatz wurde nicht mal eine Taxifahrt zur Trauerfeier zugestanden.
    ————————————
    ….wie war das? Alle Menschen sind gleich. Nur manche sind gleicher.

  4. Johannes Zwerrfel sagt:

    Deutsche Soldaten können wochenlang aus Mali nicht abgeholt werden, weil kein Flieger verfügbar ist…
    Yücel, der sich auf den deutschen Genozid freut, wird mit einer Regierungsmaschine binnen 24 Std. abgeholt?

    Genau mein Humor !

  5. Johannes Zwerrfel sagt:

    Was ist der Unterschied zwischen Herrn Yücel und ca 100 Bundeswehrsoldaten in Mali?

    Herr Yücel wird mit einer Maschine der Regierung ausgeflogen. Deutsche Soldaten hängen in Mali fest, weil ihre Bundeswehrmaschine defekt ist! Obwohl für diese Soldaten der Einsatz beendet ist….

    Und dorthin wird NICHTS geschickt.

    Soweit ist das Land gesunken.

  6. Chris sagt:

    Es war keine Regierungsmaschine. Eher chartermaschine. Einfach mal die Bilder anschauen. D-cawx ist die Kennung. Gehört einer aerowest GmbH.

    Außerdem ist es eine cessna für maximal 9 Passagiere. Ungeeignet für 100 bundesehrsoldaten.

    Bitte vor dem kommentieren besser informieren.

    • Johannes Zwerrfel sagt:

      Ursprüngliche Meldungen lauteten, Yücel sei mit einer Regierungsmaschine eingeflogen worden.

      Das wurde inzwischen von der „Welt“ dementiert

    • Johannes Zwerrfel sagt:

      Yücel war in der Türkei wegen angeblicher „Propaganda für eine Terrororganisation“ und „Aufstachelung des Volkes zu Hass und Feindseligkeit“ angeklagt. Ob dies den Tatsachen entspricht, vermag ich nicht zu beurteilen. Hass und Feindseligkeit indes verbreitete Yücel in einer berühmt gewordenen Kolumne aus dem Jahr 2011 in der taz. Darin thematisierte er den Geburtenschwund in Deutschland und jubelte:

      „Super, Deutschland schafft sich ab! (…) In der Mitte Europas entsteht bald ein Raum ohne Volk. Schade ist das aber nicht. Denn mit den Deutschen gehen nur Dinge verloren, die keiner vermissen wird. (…) Noch erfreulicher: Die Ossis schaffen sich als Erste ab. (…) Woran Sir Arthur Harris, Henry Morgenthau und Ilja Ehrenburg gescheitert sind, übernehmen die Deutschen nun also selbst …

  7. Johannes Zwerrfel sagt:

    Alice Weidel

    +++“Deutscher Journalist“ kommt frei: Zwei Fakenews in zwei Wörtern!+++

    Deniz Yücel, sogenannter Journalist und Inhaber der doppelten Staatsbürgerschaft, beherrscht heute die Schlagzeilen. Oder besser: Seine Freilassung aus einem türkischen Gefängnis. Für den Außenminister Sigmar Gabriel (SPD) offenbart der Fall Yücel die Probleme mit dem Doppelpass – das stimmt sogar. Allerdings anders, als von Gabriel gemeint.

    Denn ein unser Land regelrecht hassender „Journalist“, der nicht nur einmal die Grenzen des guten Geschmacks verliess, sollte eigentlich keine deutsche Staatsbürgerschaft besitzen. Jemand, der Thilo Sarrazin als „lispelnde, stotternde, zuckende Menschenkreatur“ bezeichnete und ihm gar einen zweiten Schlaganfall wünschte, ist kein Journalist.

    • Tobi sagt:

      Josh Groeneveld schreibt dazu in der Huffington Post:

      Weidel will einem deutschen Staatsbürger diese Staatsbürgerschaft aberkennen, weil er nicht ihren aggressiven Nationalismus teilt – weil er es wagt, Deutschland zu kritisieren und von seiner Meinungsfreiheit Gebrauch zu machen.

      Das erinnert an die Gesetze zur Ausbürgerung von angeblichen “Volksschädlingen” der Nationalsozialisten.

      Kurz gesagt: Es ist der pure Faschismus.

      Weidel hat die AfD als endgültig rechtsextrem entlarvt. Für den deutschen Staat ist es nun an der Zeit, dementsprechend zu handeln – und diese radikale Organisation vom Verfassungsschutz überwachen zu lassen.