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Jockgrim: Merkwürdiges Anti-Asylanten-Plakat beunruhigt Bürger und Politik

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Plakat in Jockgrim.
Fotos: v. privat

Jockgrim – Seit vergangenem Freitag kann man in Jockgrim in zwei Schaukästen gegenüber der Verbandsgemeindeverwaltung eine Botschaft lesen, gerichtet an „alle Ausländer, Migranten, Asylanten und Begeisterten unseres Sozialsystems“.

Auf schwarz-rot-goldenem Hintergrund spricht der Verfasser vornehmlich asylsuchende Muslime an. Mit einem nachgeahmten amtlichen Ton wird dabei versucht, das Plakat wie ein offizielle Verwaltungsmitteilung zu erscheinen zu lassen – wenn auch gleich zu Beginn mit einem fetten Rechtschreibfehler (Deutschland, dass Land der Deutschen).

So werden unter der Überschrift „Kulturelles“ Kopfbedeckungen dargestellt – vom reinen Kopftuch bis zur Burka, die je nach „Schweregrad“ mit einem mehr oder weniger dicken roten Balken durchgestrichen sind.

Darunter steht: „Es ist daher in unserem Land völlig darauf zu verzichten“.

Äußerungen über Sozialschmarotzer, arbeitslose Ausländer und Statistiken werden ins Feld geführt, deren Quelle jedoch nicht benannt wird.

Vor Ort weiß man natürlich, wem der Schaukasten gehört. Das eröffnet Raum für Spekulationen, denen der Eigentümer wohl am ehesten ein Ende bereiten könnte. Auf Nachfrage des Pfalz-Express war vorerst niemand zu erreichen.

Die SPD im Kreis Germersheim will das Geschehen indes nicht unkommentiert lassen. In der Summe sei das Ganze am Rande des gesetzlich Zulässigen und durchzogen von einem hetzerischen Unterton. Der unbekannte Schaukasten-Autor maße sich an, im Namen der Deutschen zu sprechen.

Wer hinter alledem stecke, erfahre man aber nicht, so die SPD-Kreisvorsitzende Barbara Schleicher-Rothmund und der Vorsitzende der SPD-Arbeitsgemeinschaft Migration und Vielfalt, Ziya Yüksel.

Gerade aufgrund der aktuellen Herausforderungen im Kontext der Zuwanderung sei es wichtig, offen und konstruktiv alle, auch kritische Meinungen, zu diskutieren: „Pauschale Stimmungsmache und geschürte Ängste jedoch waren schon immer schlechte Ratgeber. Daher lehnen wir diese Verlautbarungen von ihrem Inhalt her ab, nehmen es nicht schweigend hin und finden es feige, dass der Verfasser/die Verfasserin, noch nicht einmal selbst zu seinem/ihrem Pamphlet steht. “ (red)

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