Jahrestagung der Tschernobyl-Initiativen In Dammheim: Malu Dreyer: „Ehrenamtler sind Helden des Alltags“

16. März 2015 | Kategorie: Landau, Regional

Tschernobyl-Treffen in Dammheim mit Ministerpräsidentin Malu Dreyer.
Foto: Luka Meier

Landau-Dammheim. Ministerpräsidentin Malu Dreyer hat sich bei der Jahrestagung der Tschernobyl-Initiativen in Rheinland-Pfalz am vergangene Samstag, den 14.03.2015, in der Turnhalle in LD-Dammheim in einem sehr emotionalen Grußwort bei den teilnehmenden Vereinen dafür bedankt, dass sie auch fast drei Jahrzehnte nach der Katastrophe von Tschernobyl dafür sorgen, dass sie nicht in Vergessenheit gerate.

Ihren Aussagen zufolge lebe Rheinland-Pfalz vom ehrenamtlichen Engagement vieler Bürger,die damit zu einem hohen Lebensstandard beitrügen. Sie erinnerte aber auch an Fukushima und dass dieser gerade einmal vier Jahre zurückliegende GAU uns deutlich vor Augen geführt habe, was passieren könne, wenn aus Geschehenem nicht gelernt würde.

Nach vielen Worten des Lobes für die Vereine hatte Malu Dreyer auch noch eine gute Nachricht. Sie sicherte ihnen die Bewilligung der Zuschüsse der Landesregierung für neu eingeladene Tschernobyl-Kinder auch für 2015 zu.

Was die neuen Visabestimmungen der EU für die Einladung von Tschernobyl-Kindern zur Erholung anbelange, könne sie hierauf zwar keinen direkten Einfluss nehmen, sicherte aber auch hier ihre weitere Unterstützung nach Möglichkeiten zu.

Auch die weiteren Gäste aus den Reihen der Politik zeigten sich sehr dankbar für das Engagement der Vereine. Hans-Dieter Schlimmer, Oberbürgermeister der Stadt Landau, erinnerte an die leuchtenden Augen der Tschernobyl-Kinder, wenn er sie bei Empfängen im Rathaus sieht. Dr. Thomas Gebhart (MdB), der als Mitglied im Umweltausschuss der Bundesregierung auch auf politischer Ebene schon viel mit Tschernobyl und Fukushima zu tun gehabt hat, nannte das Engagement der Vereine für die Tschernobyl-Kinder ermutigend.

Er kündigte an, dass die Auswirkungen des neuen Visakodex auf die Erholungsreisen von Tschernobyl-Kindern nach Deutschland im März erneut auf der Tagesordnung der Arbeitsgruppe „Visa“ des Europarats stünden. Und Thomas Hitschler (MdB) erinnerte sich an die Zeit zurück, als er im Kindesalter plötzlich nicht mehr auf dem Spielplatz spielen oder in den Wald gehen durfte, und nannte das Engagement
der Vereine einen wichtigen Beitrag zur Völkerverständigung.

Auch Florian Maier, Ortsvorsteher von Dammheim, zeigte sich wie die anderen Politiker voll des Lobes für die Arbeit und sicherte dem
veranstaltenden Verein „Tschernobyl mahnt“ e.V. seine finanzielle Unterstützung für die Durchführung zu.

Wie wichtig dieses Engagement auch drei Jahrzehnte nach der Katastrophe noch ist, war den Vereinen bereits am Vormittag durch ein Referat von Frau Dr. Waltraud Jobst (Hanhofen) zum Thema „Gesundheitliche Langzeitfolgen 28 Jahre nach Tschernobyl“ deutlich vor Augen geführt worden. Frau Jobst berichtete von einem Kongress mit Teilnehmern aus Deutschland, Japan und Weißrussland im vergangenen Jahr in Minsk.

Zusammenfassend führte sie an, dass die Schilddrüsenkrebsrate in Weißrussland weiterhin erhöht sei und auch andere Schilddrüsenerkrankungen sowie Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems, Nervenschäden und psychiatrische Störungen seit Tschernobyl
überdurchschnittlich häufig aufträten.

Außerdem nannte Frau Dr. Jobst vorzeitiges Altern und Augenerkrankungen wie Grauen Star Folgen der erhöhten Niedrigstrahlung.
Gegen Ende der Tagung informierte schließlich Rechtsanwalt Christian Weber der Kanzlei Gehrlein & Kollegen (Bellheim) darüber, in welcher Form Gastfamilien, die Tschernobyl-Kinder bei sich aufnehmen möchten, eine Selbstverpflichtungserklärung abgeben könnten und inwieweit Vereine bei Übergriffen in Gastfamilien haftbar seien.

Damit sich auch in diesem Jahr wieder möglichst viele Kinder aus Weißrussland von den Auswirkungen der Katastrophe von Tschernobyl, mit denen sie täglich konfrontiert werden, erholen können, sucht der Verein „Tschernobyl mahnt“ e.V., der in diesem Jahr für die Ausrichtung der
Jahrestagung verantwortlich war, weiterhin Gastfamilien aus der Vorder- und Südpfalz.

Wer sich vorstellen kann, im Sommer für rund drei Wochen (26.07. bis 16.08.2015) Tschernobyl-Kinder im Alter von ca. 9-14 Jahren bei sich aufzunehmen, kann sich bei Kathy Liar (Tel. 06341/52804) oder Olga Hoffmann (Tel. 06324/820413) melden.

Der Verein, über den die Kinder auch kranken-, haftpflicht- und unfallversichert sein werden, wird zweimal die Woche ein abwechslungsreiches Programm für die Kinder anbieten, an dem natürlich auch die Gastfamilien teilnehmen können. Der Anmeldeschluss ist auf den 31. März 2015 terminiert, um die Visaformalitäten frühzeitig abschließen zu können.

Kontakt:
Frank Hoffmann (1. Vorsitzender), Tel. 06324/820413
Karin Meier (2. Vorsitzende), Tel. 06341/948694

Spendenkonten des Vereins:
Sparkasse Rhein-Haardt
IBAN: DE 95 5465 1240 0001 0179 79
BIC: MALADE51DKH
Sparkasse Südliche Weinstraße
IBAN: DE75 5485 0010 0035 1320 18
BIC: SOLADES1SUW
Weitere Informationen:  www.tschernobylmahnt.de (red)

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