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Jahresbilanz für das Handwerk: Gute Wirtschaftslage, schwierige Ausbildungs- und Fachkräftesituation

12. Januar 2015 | Kategorie: Wirtschaft in der Region

Zwei Lehrlinge aus dem Schornsteinfegerhandwerk
als Glücksbringer für Wirtschaftsministerin Eveline Lemke (l.)
und Präsidentin Brigitte Mannert.
Foto: hwk

Kaiserslautern. Eine gute Wirtschaftsbilanz für das Handwerk in der Pfalz hat Präsidentin Brigitte Mannert beim Neujahrsempfang der Handwerkskammer der Pfalz im Berufsbildungs- und Technologiezentrum Kaiserslautern vor 150 Gästen aus Handwerk, Politik, Wirtschaft und Berufsbildenden Schulen gezogen.

Deutlich schlechter fiel dagegen ihre Ausbildungs- und Fachkräftebilanz für das vergangene Jahr aus.

Der Handwerkskonjunktur habe sich im vergangenen Jahr „als stabil und robust“ erwiesen, sagte Mannert, und einen „wichtigen Beitrag zur guten Wirtschaftslage und zum hohen Beschäftigungsstand in der Region geleistet“.

Die Konjunktur sei zwar im vergangenen Jahr in „etwas ruhigeres Fahrwasser“ geraten, allerdings seien die Konjunkturdaten „nicht so verhalten ausgefallen wie in anderen Wirtschaftsbereichen. Als Gründe dafür nannte Mannert: die gestiegene Kaufkraft als Folge der günstigen Arbeitsmarkt- und Beschäftigungsentwicklung, gestiegene Löhne, ein historisch niedriges Zinsniveau sowie der Trend, Vermögen in die eigenen vier Wände zu investieren.

Zuvor hatte die Präsidentin in ihrem Jahresrückblick die Neuwahlen zur Vollversammlung, zum Vorstand sowie zum Präsidium der Handwerkskammer Revue passieren lassen. Damit habe das pfälzische Handwerk „die wichtigsten Voraussetzungen zur Erfüllung seiner Aufgaben im Rahmen der wirtschaftlichen Selbstverwaltung geschaffen“.

Dazu gehörten: die Interessenvertretung des Handwerks in wirtschaftlichen, politischen und rechtlichen Fragen, die Förderung des Handwerks in Bildung, Weiterbildung und betrieblicher Entwicklung und die Selbstverwaltung des Handwerks – einschließlich der Übernahme öffentlicher und hoheitlicher Aufgaben.

Es sei ihr eine „Herzensangelegenheit“ und sie freue sich darauf „sich für weitere fünf Jahre für die Interessen des pfälzischen Handwerks einsetzen zu dürfen“.

Zur Ausbildungs- und Fachkräftesituation führte Mannert aus, dass es für Handwerksbetriebe immer schwieriger werde, offene Ausbildungsplätze zu besetzen. Ursachen dafür seien der demografische Wandel und ein verändertes Bildungsverhalten der Jugendlichen, das der frühere Kulturstaatsminister Dr. Julian Nida-Rümelin zu Recht als „Akademisierungswahn“ kritisiert habe.

Mannert begrüßte in diesem Zusammenhang die am „Ovalen Tisch“ der rheinland-pfälzischen Ministerpräsidentin geschlossene „Landesstrategie zur Fachkräftesicherung Rheinland-Pfalz“. Darin seien – neben anderen Strategien zur Fachkräftesicherung – ein eindeutiges Bekenntnis zur Dualen Ausbildung und die Verpflichtung festgeschrieben, die Duale Ausbildung hinsichtlich Betrieb und Berufsschule zu stärken und attraktiver zu machen.

Die Neujahrsgrüße der rheinland-pfälzischen Landesregierung überbrachte Wirtschaftsministerin Eveline Lemke. Sie betonte die gute Zusammenarbeit zwischen der Landesregierung und den rheinland-pfälzischen Handwerkskammern. Das sei Voraussetzung dafür, um in Europa für die Vorteile des Meisterbriefes und der Dualen Berufsausbildung zu werben.

Vor dem Hintergrund der jüngsten politischen Entwicklungen, lobte sie die Integrationsleistung des Handwerks bei der Ausbildung von Jugendlichen mit ausländischer Abstammung und forderte eine vergleichbare Integrationsleistung für junge Flüchtlinge.

Im Rahmen des Neujahrsempfanges wurden Karin Fass aus Speyer und Helmut Wogh aus Mutterstadt für ihre ehrenamtliche Mitarbeit in Prüfungsausschüssen der Handwerkskammer der Pfalz mit der Goldenen Ehrennadel ausgezeichnete und erhielten 39 Betriebswirtinnen und Betriebswirte (HWK) ihre Abschlusszertifikate. (red)

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