Im II. Weltkrieg eingelagert: Löwen-Figur kehrt nach Landau zurück

9. Juni 2017 | Kategorie: Landau
Stolzes Tier: Das Abbild eines bayrischen Löwen mit Landauer Stadtwappen in den Pfoten zierte lange Jahre das Stadtmuseum in der Königstraße, bevor es im II. Weltkrieg eingelagert wurde. Nun kehrte die Statue an ihren angestammten Platz am heutigen Stadtbauamt zurück. Foto: ld

Stolzes Tier: Das Abbild eines bayrischen Löwen mit Landauer Stadtwappen in den Pfoten zierte lange Jahre das Stadtmuseum in der Königstraße, bevor es im II. Weltkrieg eingelagert wurde. Nun kehrte die Statue an ihren angestammten Platz am heutigen Stadtbauamt zurück.
Foto: ld

Landau. Gut gebrüllt, Löwe! Die Figur eines bayrischen Löwen, der das mittelalterliche Wappen der Stadt Landau in seinen Pfoten trägt, ist an ihren angestammten Platz in der so genannten „Madonnennische“ an der Fassade des Landauer Stadtbauamts in der Königstraße zurückgekehrt.

Steinmetz Mirko Wolf aus Freimersheim, der den Löwen in den vergangenen Wochen aufwändig rekonstruiert hatte, befestigte die rund 350 Kilo schwere Sandstein-Figur mittels Dübeln und Spezialkleber passgenau in der seit Jahrzehnten verwaisten „Madonnennische“ oberhalb des Tors zum Kreuzugang der Augustinerkirche.

„In früheren Zeiten zierte der Löwe den Eingang des Heimatmuseums der Stadt Landau, das ab 1895 im ehemaligen Kloster und heutigen Gebäude des Stadtbauamts zu finden war“, erläutert Stadtdenkmalpfleger Jörg Seitz, auf dessen Betreiben hin die Löwen-Figur nun an ihre alte Wirkungsstätte zurückgekehrt ist. „In den Wirren des II. Weltkriegs wurden zahlreiche Statuen im Stadtgebiet eingelagert, um sie vor Bombenangriffen zu schützen. In diesem Zuge wurde wohl auch der Löwe in der Königstraße entfernt und im Außenlager des Stadtarchivs aufbewahrt.“

Bis er vor wenigen Wochen wieder aus seinem Dornröschenschlaf erweckt wurde: Steinmetz Wolf arbeitete rund zweieinhalb Wochen daran, den Löwen nach alten Fotografien möglichst orginalgetreu zu restaurieren. Kein leichtes Unterfangen: Die etwa 1,40m große Statue war „vom Bauch abwärts“ stark beschädigt.

„Als wäre er nie weggewesen“, freut sich Stadtdenkmalpfleger Seitz über die Rückkehr des Löwen. Als Denkmalpfleger sei er stolz, dieses Ereignis miterleben zu dürfen, so Seitz. Sein Dank gelte neben dem Archiv dem städtischen Gebäudemanagement, das das Wiederaufstellen der Statue unkompliziert möglich gemacht und organisiert habe. Das GML betreut die Gebäude, die sich in städtischem Besitz befinden.

Auch Bürgermeister und Baudezernent Dr. Maximilian Ingenthron zeigt sich angetan vom neuen/alten Fassadenschmuck des Stadtbauamts. „Natürlich begrüße ich es, dass der Löwe dorthin zurückgekehrt ist, wo er hingehört“, so der Bürgermeister. „Die Figur wertet das Stadtbild in diesem Bereich weiter auf – ein sichtbares Zeichen und positives Signal zugleich auch für die anstehende Sanierung der Königstraße. Ich hoffe sehr, dass es gelingen wird, noch so manches dekorative Kleinod wieder an seinen angestammten Platz im Landauer Stadtgebiet zurückzubringen.“

Insgesamt gibt es laut Aussage von Stadtdenkmalpfleger Seitz im Stadtgebiet schätzungsweise über 100 „Madonnennischen“, die allerdings größtenteils verwaist sind. (ld)

Vorsichtig wurde die rund 350 Kilogramm schwere Statue eingehoben. Foto: ld

Vorsichtig wurde die rund 350 Kilogramm schwere Statue eingehoben.
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Ein Kommentar auf "Im II. Weltkrieg eingelagert: Löwen-Figur kehrt nach Landau zurück"

  1. Jürgen Zaucker sagt:

    Ich weiß nicht warum immer vom bayrischen Löwen gesprochen wird. Das ist falsch. Es ist der pfälzische Löwe, der im bayrischen Staatswappen seinen Platz gefunden hatte, als die Rheinpfalz zu Bayern gehörte. Das Wappen von Rheinland-Pfalz ist dreigeteilt und zeigt den pfälzischen Löwen, das Mainzer Rad und das Tierer Kreuz. Der Löwe war das Wappentier eines pfälzischen Adelsgeschlechtes.