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Hilfe für das afrikanische Partnerland: Engagement für Ruanda

3. Dezember 2015 | Kategorie: Kreis Bad Dürkheim
Kreisverwaltung Bad Dürkheim. Foto: kv-düw

Kreisverwaltung Bad Dürkheim.
Foto: kv-düw

Bad Dürkheim. Seit Beginn der 1980er Jahre unterhält Rheinland-Pfalz eine Partnerschaft mit dem afrikanischen Land Ruanda.

Zahlreiche Hilfsvereine haben sich im ganzen Bundesland seither gegründet, Schulen unterstützen das Partnerland genauso wie Gruppen, die mit einzelnen Aktionen Geld für Projekte in Ruanda sammeln. Drei Gruppierungen aus dem Landkreis zeigten ihr Engagement im Foyer der Kreisverwaltung Bad Dürkheim.

Bis 15. Januar waren Informationen und Bilder des Vereins „Ruanda, Land der 1000 Hügel“ aus Haßloch, des Partnerschaftsvereins Ruanda Wachenheim und des Rotary Clubs Frankenthal zu sehen.
Als Verein ist „Ruanda, Land der 1000 Hügel“ aus Haßloch noch recht jung: Er wurde erst 2010 gegründet.

Doch schon viel früher gab es vielfältige Aktivitäten zwischen Menschen aus dem Großdorf und dem zentralafrikanischen Staat. 1986 fand die Gruppe auf Initiative von Helma Schmitt, damals Landtagsabgeordnete und Kreistagsmitglied, zusammen.

In Kigali wurde eine Gruppe burundischer Flüchtlingsfrauen unterstützt, die für sich und ihre Kinder eine neue Lebensperspektive brauchten. In ihrem „Atelier des femmes“ färbten sie Stoffe, gestalteten Karten, erledigten kleine Näharbeiten von Hand.

Nach der Spende von fünf Nähmaschinen aus Haßloch entwickelten sie ihre Produktion erfolgreich weiter. Ab 1996 kam es zur Zusammenarbeit mit den „Soeurs de Sainte Marie de Namur“, deren belgischer Orden seit 1959 in Ruanda aktiv ist.

In Kiruhura entstand mit Unterstützung unter anderem aus Haßloch, Trier und Luxemburg eine Sekundarschule, die in ihrem Internat auch Platz für viele Kriegswaisen bot. Zeitweise wurden mehr als 450 Jungen und Mädchen unterrichtet.

Im benachbarten Ryenzi gibt es ein Waisenhaus und eine Gesundheitsstation des Ordens. Das alles wurde abwechselnd, manchmal auch zeitgleich von Schwester Anastasie Murekeyisoni verantwortet, zu der die Gruppe aus Haßloch engen Kontakt hält.

Über die Jahre gab es in Haßloch viele Gelegenheiten zur Unterstützung der Ruanda-Arbeit. Informationsveranstaltungen folgten auf Basare und Weihnachtsmarktstände mit Kunsthandwerk aus Ruanda, Gebäck und selbstgemachten Likören aus der Pfalz.

Es gab einen großartigen Auftritt des ruandischen Nationalballetts bei dem sogar Bühnenbretter im Hannah-Arendt-Gymnasium durchgetanzt wurden. Seit Gründung des Vereins vor fünf Jahren konnten bereits 10.000 Euro überwiesen werden.

Seit 2010 betreut Schwester Anastasie in Byumba das „Haus der Barmherzigkeit“, eine Einrichtung für HIV-Infizierte, wo es noch an vielem mangelt. Ihr Projekt und erklärtes Ziel für die Zukunft ist die „Intensivierung der Betreuung und Sensibilisierung der Bevölkerung im Kampf gegen Aids“. Der Verein will dabei helfen.

Bereits seit 30 Jahren existiert der Partnerschaftsverein Ruanda-Wachenheim. Die Wachenheimer, rund um den Vorsitzenden Walter Brändlein, haben in Ruanda unter dem Motto „Hilfe zur Selbsthilfe“ viel vorangebracht.

Sie unterstützen vornehmlich Projekte in Kanama, einer Stadt mit 23.000 Einwohnern im Westen des Landes. Nachdem 1984 erste Kontakte von Edith und Walter Brändlein vor Ort in Afrika geknüpft worden waren, starteten bald erste Hilfsprojekte.

Es wurden Grundschulen gebaut, renoviert und erweitert, Schulmaterialien beschafft, bedürftige Kinder mit Kleidern, Nahrung und Lernmaterial unterstützt. Am Herzen liegt den aktuell 46 Vereinsmitgliedern auch die Vereinigung der Behinderten Tuzumurane, die mit Rollstühlen, Gehhilfen und anderen Hilfsgütern versorgt wird.

Das Engagement geht über konkrete Projekte hinaus: Brändlein und seine Mitstreiter sammelten Unterschriften, um für Frieden und den Schutz der Zivilbevölkerung in Ruanda zu appellieren. Der Verein finanziert sich aus Spenden, Mitgliedsbeiträgen, Tombolas und dem Verkauf von Kunsthandwerk aus Ruanda, das dort darüber hinaus Arbeitsplätze sichert. Brändleins Dank gilt daher allen Spendern und Förderern, die ihren Beitrag zu dieser Bilanz leisten.
Rund 13.000 Euro an Spenden für eine Schule in Ruanda sammelten sechs Mountainbiker, darunter Mitglieder des Rotary Clubs Frankenthal, dessen Einzugsgebiet traditionell auch Teile des Kreises Bad Dürkheim umfasst, indem sie 13.000 Höhenmeter über die Alpen zurücklegten: vom österreichischen Achensee zum Gardasee.

Die Alpentour war bereits geplant, als sein Sohn Ole ihn mit der Teilnahme an einem Spendenlauf auf die Idee brachte, den Kraftakt an einen guten Zweck zu koppeln, erzählt Initiator Frank Wolf. „Wir wollten ein eigenständiges Projekt unterstützen und dessen Entwicklung auch weiter verfolgen“, berichtet Wolf weiter.

Er habe daraufhin Kontakt zum zuständigen Landesministerium aufgenommen. Die Projektkoordinatorin der Landespartnerschaft, Annuschka Häußler, habe in Ruanda dann ein passendes Projekt aufgestellt: Die Groupe Scolarie Nyarubuye, wo mehr als 2.000 Kinder unterrichtet werden, erhält drei neue Klassenzimmer, ein Lehrerzimmer und eine Zisterne.

Häußler leite und überwache die Baumaßnahme persönlich und stelle sicher, dass die Spende effizient eingesetzt werde. Die Maßnahme kostet alles in allem 60.000 Euro. Wolf: „Durch den Sockelbetrag von 13.000 Euro kam das Projekt zum Laufen“.

Der Betrag wird aus dem Entwicklungshilfetopf des Landes aufgestockt. Für jeden bewältigten Höhenmeter sollte ein Euro eingefahren werden, so Wolf, und entsprechend aktivierten alle Beteiligten ihre Netzwerke. Spendenpatenschaften, Trikotaktionen und weitere Ideen taten ein Übriges zum Erfolg. Die Rotarier wollen das Projekt jetzt weiterbegleiten, das bis Mitte nächsten Jahres realisiert sein soll. Die Tour selbst habe an die Leistungsgrenze geführt, gesteht Wolf. Doch der Benefizgedanke habe alle beflügelt.

Kontakt und Spenden:
Ruanda, Land der 1000 Hügel: carmen@letzelter.online, Spendenkonto: Volksbank Kur-und Rheinpfalz, IBAN: DE51 5479 0000 0001 1652 16
Partnerschaft Ruanda-Wachenheim: Walter Brändlein, Telefon 06322/943570, partnerschaft-Ruanda@gmx.net, Spendenkonto: Sparkasse Rhein-Haardt, IBAN: DE32 5465 1240 0200 0467 20
Benefiztour des Rotary Club Frankenthal: www.benefiztransalp.de (kv-düw)

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