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Herxheimer Alt-Bürgermeister Elmar Weiller gestorben

4. März 2017 | Kategorie: Kreis Südliche Weinstraße, Leute-Regional, Regional
Elmar Weiller liebte sein Herxheim und setzte sich viele Jahre für den Ort und die VG ein. Foto: Ahme

Elmar Weiller liebte sein Herxheim und setzte sich viele Jahre für den Ort und die VG ein.
Archivfoto: Ahme

Herxheim. Im Alter von 77 Jahren ist Elmar Weiller, der frühere Bürgermeister der Verbands- und Ortsgemeinde Herxheim in der Nacht von 3. auf 4. März gestorben.

Bis zum 70. Lebensjahr war Weiller in kommunalpolitischer Verantwortung unterwegs.

Als Herxheimer Bürgermeister und VG-Bürgermeister war er viele Jahre unermüdlich für die Kommunalpolitik tätig. Für die CDU war er als „erster Mann“ 30 Jahre im Kreistag tätig.

Seine Familie, Ehefrau Ursula und die Söhne Markus und Daniel, war ihm immer sehr wichtig. In seinem Haus mit einem wundervollen Blick über Herxheim, konnte er sich ausruhen und die Seele baumeln lassen.

Weiller hatte nach seiner aktiven politischen Laufbahn, endlich Zeit, Zeitungen und Bücher zu lesen. Und er hatte Zeit zum Wandern.

In einer Zeremonie mit Großem Zapfenstreich hatte Weiller den Ehrenbürgerbrief der Gemeinde Herxheim aus den Händen seines Nachfolgers Franz-Ludwig Trauth erhalten.

Damit wurde Weillers vielfältiges Engagement für Herxheim und die Verbandsgemeinde gewürdigt, was ihn natürlich sehr gefreut und auch gerührt hat. Weiller hat auch die Freiherr- Vom Stein-Plakette und das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland erhalten.

Vieles hat er in den 37 Jahren seines kommunalpolitischen Wirkens verwirklichen können. „Wenn Sie sich im Ortszentrum umsehen und nur einen Radius von 400 Metern ansetzen, werden Sie vieles von dem vorfinden, was Kern meiner politischen Arbeit gewesen ist“, sagte er einmal in einem Interview.

Stolz war Weiller darauf, ein damals verkommenen Grundstück und ein ebensolches Haus angekauft zu haben, aus dem mittlerweile die über die Region hinaus bekannte Villa Wieser, Sitz der Kunstschule und kulturelles Zentrum der Gemeinde, geworden ist.

„Damit begann die eigentliche Kulturgeschichte Herxheims“ so Weiller im Interview.

Museum, Altenzentrum, Festhalle, Rathaus, auch das Chawwerusch Theater ist seiner Ägide zuzuschreiben. Die Förderrichtlinien zur Vereinsförderung, die Ende der 70er Jahre ins Leben gerufen wurden, gaben Hilfe zur Selbsthilfe und wirkten sich auch auf Initiativen wie die Südpfalzlerchen, die Musikkapellen oder auch sportliche Projekte aus. Herxheim ist so etwas wie das Sport-Zentrum für die Südpfalz geworden, man denke nur an den Galoppsport, den Motorsport, Handball oder Fußball in Herxheim.

1973 wurde der „Trimmdichpfad“, der 2 1/2 Kilometer bis nach Hayna führt, eingeweiht. Was damals noch „Trimmdichpfad“ war, wird heute hauptsächlich zum Joggen genutzt. „Ich bin ein Bewegungsmensch“ sagte der viele Jahre aktive und begeisterte Sportler Weiller.

So manchen Volkslauf habe er damals mitgemacht. Dem Sport wies er übrigens große gesellschaftspolitische Bedeutung für „innere Integration“ zu.

Am Herzen lag Weiller auch, den Schulstandort Herxheim zu stärken, den Verkehr durch Bau der beiden Ortsrandstraßen aus dem Ort herauszunehmen, die Gewerbegebiete zu entwickeln. Der „Macher“ Elmar Weiller hatte ein gut bestelltes Haus hinterlassen. Landrätin Theresia Riedmaier erinnerte damals an Weillers herausragendes Engagement für seine Heimat und damit auch für ein funktionierendes Gemeinwesen.

Als langjähriger Bürgermeister habe er unter dem Leitsatz „Kunst prägt das Gesicht einer Gemeinde“ Herxheim ein individuelles und unverwechselbares Profil gegeben. Auch sein Engagement um die Schaffung des Kulturzentrums „Villa Wieser“ sei beispielhaft. Auf das persönliche Engagement Weillers sei auch zurückzuführen, dass sich das „Chawwerusch-Theater“ in Herxheim erfolgreich etablieren und weit über die regionalen Grenzen hinaus einen guten Ruf erspielen konnte.

Die Trauerfeier findet am Samstag, 11. März um 10 Uhr in der katholischen Kirche in Herxheim statt. (desa)

Gerührt: Elmar Weiller erhält von Nachfolger Ludwig Trauth die Ehrenbürgerwürde. Foto: Ahme

Gerührt: Elmar Weiller erhält von Nachfolger Franz-Ludwig Trauth die Ehrenbürgerwürde.
Archivfoto: Ahme

Nachruf Landrätin Theresia Riedmaier

Landrätin Riedmaier gratulierte Elmar Weiller 2009 im Kreistag für den Verdienstorden. Archivfoto: kv-süw

Landrätin Riedmaier gratulierte Elmar Weiller 2009 im Kreistag zum Verdienstorden.
Archivfoto: kv-süw

In tiefer Bestürzung haben wir vom viel zu frühen Tod des langjährigen Bürgermeisters der Verbandsgemeinde und der Ortsgemeinde Herxheim, Herrn Elmar Weiller, erfahren. Im ganzen Landkreis sprechen die Menschen über alle Generationen hinweg und parteiübergreifend in großer Anteilnahme und Trauer über Elmar Weiller und bedauern zutiefst seinen viel zu frühen Tod und den schweren Schicksalsschlag für seine Familie und seine Freunde.

Auch für mich als Landrätin war die Todesnachricht eine tiefe Erschütterung.

Als Bürgermeister der Verbandsgemeinde und der Gemeinde Herxheim hat Herr Weiller Überragendes geleistet. Seine visionäre Kraft verbunden mit hoher Kompetenz und stimmigem Pragmatismus zeichneten ihn immer aus.

Die Verbandsgemeinde verdankt ihm Stärke, Einheit und eine hervorragende Entwicklung über Jahrzehnte hinweg. Die Gemeinde Herxheim verdankt ihm ein lebendiges Gemeinwesen, starke Wirtschaftskraft, eine unablässige Aufwärtsentwicklung des Schulwesens insbesondere durch das Pamina-Schulzentrum, eine wunderbare Ortsmitte um Rathaus, Villa Wieser und Museum,
ein starkes soziales Band von den Kindertagesstätten bis zum Altenpflegeheim und zur Werkstatt für Menschen mit Behinderung, den guten Ruf als „Sport“-Gemeinde in vielen Facetten und noch viel mehr.
Seine gelebte Überzeugung „Kunst prägt das Gesicht einer Gemeinde“ hat viele kulturelle Initiativen entstehen lassen und gefördert – von Chawwerusch über das Bildhauerhaus bis zum Museum. Es ist sein großes Verdienst, dass Herxheim überregional bekannt wurde und unverwechselbar ist und bleibt.

Sein jahrzehntelanges Wirken im und für den Landkreis Südliche Weinstraße als Vorsitzender der CDU-Fraktion im Kreistag, als über Parteigrenzen hinaus geachtete Persönlichkeit, bei der man klugen Rat suchte und fand, als Kommunalpolitiker mit Mut, Weitblick und Überzeugungskraft hat unsere Heimat gestaltet und geprägt.

Wir danken ihm sehr viel: die gute Entwicklung unserer Wirtschaftskraft, des Schulwesens, der Kinderbetreuung, der Infrastruktur, der kulturellen Vielfalt.
In höchsten Auszeichnungen fand das Wirken von Elmar Weiller seine verdiente Würdigung – er ist u.a. Träger des Bundesverdienstkreuzes und der Freiherr-vom-Stein-Plakette.

Herr Weiller war im wohlverstandenen Sinn ein „Macher“, mit klaren überzeugenden Standpunkten, starker Argumentationskraft und hohen Werten.
Seine gefestigte Glaubwürdigkeit ist vorbildhaft für uns alle – auch seine Bescheidenheit, seine Fähigkeit, sich zurückzunehmen und doch als anerkannte starke Autorität zu wirken.

Zusammen mit den Bürgerinnen und Bürgern der Südlichen Weinstraße trauere ich um eine außergewöhnliche Persönlichkeit, deren Tun und Vorbild uns leiten wird. Unsere Gedanken sind bei seiner Frau, die immer an seiner Seite war, und bei seiner Familie. Für sie ist es eine sehr schwere Zeit.
Ich trauere mit ihnen.
Theresia Riedmaier
Landrätin

 

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