Hagenbach: Am Volkstrauertag Opfern der zwei Weltkriege gedacht

19. November 2017 | Kategorie: Kreis Germersheim
Stadbürgermeister Franz Xaver Scherrer mit Abordnungen der Reservistenkameradschaft und Vereinen. Fotos: v. privat

Stadtbürgermeister Franz Xaver Scherrer mit Abordnungen der Reservistenkameradschaft und Vereinen.
Fotos: v. privat

Hagenbach – Am Volkstrauertag fand wie jedes Jahr auf dem alten Friedhof eine Gedenkstunde statt. Dazu hatte die Stadt eingeladen.

Vertreter der Reservistenkameradschaft und Abordnungen der Vereine verliehen der Gedenkstunde einen würdigen Rahmen. Der Musikverein Rheingold und der Gesangverein Liederkranz boten die musikalische und gesangliche Umrahmung.

Stadtbürgermeister Franz Xaver Scherrer sprach das Totengedenken, in dem an die vielen Opfer während der beiden Weltkriege gedacht wurde. Im Ersten Weltkrieg wurden 403 Männer aus Hagenbach zum Heer eingezogen. Von ihnen konnten 71 nicht mehr zu ihren Familien zurückkehren.

Im Zeiten Weltkrieg starben 175 Männer und Frauen für ihre Heimat. Man gedachte auch derer, die nach dem Krieg aufgrund ihrer Verwundung oder in Kriegsgefangenschaft sterben mussten.

Die Reservistenkameradschaft und Fahnenträger der Vereine legten unter den Klängen zum Lied „Ich hatte eine Kameraden…“ Kränze am Judengedenkstein, am Soldatenfriedhof und am Denkmal der Gefallenen nieder.

Volkstrauertag Hagenbach - 3

Ansprache von Stadtbürgermeister Scherrer:

„Unser Gedenken am heutigen Tag gilt den unzähligen Opfern von Krieg und Gewalt nicht nur in der Vergangenheit, sondern auch denen, die in unseren Tagen zu beklagen sind.

Die Welt ist in den letzten Jahren nicht friedlicher geworden. Im Gegenteil: es vergeht weltweit kein Tag ohne Meldungen über Angriffe, Kämpfe und Vergehen gegen die Menschlichkeit. Und dabei zweifelt niemand daran, überall in der Welt wollen die Verantwortlichjen als großes Ziel die Sicherung und Wiederherstellung des Friedens anstreben.

Aber manche – und das müssen wir gerade in der jüngsten Vergangenheit befürchten – wollen Frieden über den Einsatz ihrer Streitkräfte erreichen. Dabei muss uns allen klar sein: Der Weg zu einem dauerhaften Frieden kann niemals über den Kampf mit Waffen erreicht werden. Frieden kann nur durch den Kampf mit Worten erreicht werden, festgefahrene Positionen zu überdenken und die Bereitschaft zu Kompromissen auszuloten.

Dazu Stellung zu beziehen, sind wir alle aufgerufen. Jeder von uns muss über das Unsinnige, Schreckliche und Menschenverachtende nachdenken, sich bewusst machen, was kriegerische Auseinandersetzungen zwischen Völkern, Staaten und damit letztlich Menschen bedeuten. Es geht dabei um Menschenrechte, um das Recht eines jeden Menschen auf Unversehrtheit, Humanität und Mitmenschlichkeit.

Unser Gedenken an die Opfer wird verstärkt durch die Trauer, die uns gerade heute bewegt. Da ist die Trauer der Menschen und Familien, denen im letzten Weltkrieg Wunden zugefügt wurden, die bis heute nachwirken. Da ist aber auch die Trauer darüber, dass auch in unseren Tagen viele Menschen in allen Teilen der Welt durch kriegerische Auseinandersetzungen getötet, gepeinigt und gequält werden.

Der Volkstrauertag, der auch als Reaktion auf die beiden Weltkriege im letzten Jahrhundert begangen wird, hat unverändert seine Daseinsberechtigung – auch wenn uns in unserem Land eine lange Friedensphase beschert worden ist. Unser Beitrag zur Friedenssicherung muss sein, an die schrecklichen Wirkungen des Krieges, seine Zerstörungen, seine Unmenschlichkeit und seine Sinnlosigkeit wieder zu erinnern.

Diese Erinnerung darf nicht sterben. Wenn sie nicht wachgehalten wird, werden wir es auch nicht schaffen, den Frieden zu sichern. Wenn wir aus der Vergangenheit – auch unserer eigenen Geschichte – etwas lernen müssen, ist es die Erkenntnis: wer seine Vergangenheit vergisst, setzt sich der Gefahr aus, sie zu wiederholen.

Daraus wächst für uns und kommende Generationen die Verpflichtung, das Gedenken an die Opfer des Krieges aus unserem eigenen Land und aus den einstigen „feindlichen Staaten“ wachzuhalten. Dieses Gedenken und die Einsicht in die Schuld einer Nation hat einen großen Beitrag dazu geleistet, dass aus einstigen erbitterten Feinden gute Nachbarn – ja Freunde – wurden, deren friedliches Zusammenleben zum Wohle aller ist.

Bekennen wir uns dazu: Humanität ist unsere größte Stärke – nicht Waffengewalt und Hass. Frieden und Mitmenschlichkeit ist unser höchstes Gut. Sich für dieses Ziel einzusetzen, muss all unsere Kraft gelten. Hier und überall auf der Welt.

Lassen Sie uns aus dieser Erkenntnis etwas machen.“ (red)

Volkstrauertag Hagenbach - 2

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