Mittwoch, 24. April 2024

Grünen-Antrag: Pestizid-Einsatz um 40 Prozent senken

22. Februar 2018 | Kategorie: Nachrichten, Politik

Foto: dts Nachrichtenagentur

Berlin  – Die Grünen bringen an diesem Donnerstag in den Bundestag einen Antrag zur Reduzierung von Pestiziden ein.

In dem Antrag „Pestizide jetzt wirksam reduzieren“ heißt es: „Der Bundestag fordert die Bundesregierung auf, bis Ende 2018 ein Pestizidreduktionsprogramm zu starten. Übergeordnetes Ziel ist dabei, den Pestizideinsatz in den nächsten vier Jahren um 40 Prozent zu senken. Der Einsatz besonders problematischer Stoffe wie der Totalherbizide Glyphosat und Glufosinat und der bienengefährdenden Neonicotinoide wird beendet.“

Weiter wird gefordert, den Anteil der Flächen ohne Pestizideinträge deutlich zu erhöhen, zum Schutz der Artenvielfalt und um Rückzugsmöglichkeiten für Pflanzen und Tiere (Insekten) zu sichern.

Hierfür soll das Pflanzenschutzgesetz so ergänzt werden, dass sensible Bereiche (u.a. Natur- und Trinkwasserschutzgebieten, Vogelschutz- und FFH-Gebieten, artenreiches Grünland) generell pestizidfrei gehalten und ökologische Ausgleichsflächen festgelegt werden. „Der Einsatz von Pestiziden in blühenden Beständen und vor der Ernte wird untersagt.“

Der Grünen-Agrarexperte Harald Ebner sagte: „Wir fordern als ersten Schritt verbindlich 40 Prozent Pestizidreduktion in den nächsten vier Jahren und den Ausstieg aus Glyphosat, Glufosinat und den bienengefährdenden Neonikotinoiden. Ohne solchen konkreten Festlegungen wird auch die nächsten vier Jahre nichts passieren – genau wie in den letzten vier Jahren.“

Weiter werden in dem Antrag unter anderem die Durchsetzung der Vorgaben der EU-Richtlinie über integrierten Pflanzenschutz, inklusive der Überwachung von Schadorganismen und der Einrichtung unbehandelter Kontrollparzellen.

Außerdem heißt es: „Der Bundestag fordert die Bundesregierung auf, bis Ende 2018 ein Konzept für ein monetäres Anreizsystem zur Pestizidreduktion, wie beispielsweise eine Pestizidabgabe, zu erarbeiten.“

Ferner schlagen die Grünen im Antrag vor, „repräsentatives Monitoring“ zu etablieren.

Die Grünen kritisieren, dass der Einsatz von chemisch-synthetischen Pestiziden seit Jahren auf einem hohen Niveau verharre, mit drastischen Folgen für Biodiversität, Umwelt und Gesundheit.

Dazu heißt es in dem Antrag: „Über 100.000 Tonnen Pestizide werden jährlich in Deutschland verkauft. Auf deutschen Äckern werden 50 Prozent mehr Pestizide als 1995 eingesetzt, seit 1970 hat sich die Giftmenge sogar mehr als verdoppelt – obwohl immer wirksamere und damit oft auch toxischere Wirkstoffe eingesetzt werden.“

Die Grünen zitieren Studien, nach denen „wir bereits bis zu 80 Prozent der Insektenbiomasse und eine Vielzahl von Arten in den letzten 27 Jahren verloren haben.“ Dieses dramatische Insektensterben sei auch auf den Einsatz von Pestiziden zurückzuführen.

Für Glyphosat, aber auch für andere Stoffe, gebe es außerdem deutliche Hinweise darauf, dass sie auch das Bodenleben schädigen – und „damit langfristig sogar die Grundlage für den Anbau unserer Lebensmittel entziehen“. (dts Nachrichtenagentur)

Print Friendly, PDF & Email
Zur Startseite

Abonnieren Sie auch unseren Pfalz-Express-Kanal bei YouTube

Diesen Artikel drucken Diesen Artikel drucken

Kommentare sind geschlossen