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Großes „Säge-Event“ an der Rheinpromenade: Fünf Kettensägenkünstler zaubern Skulpturen aus Holz

3. August 2015 | Kategorie: Kreis Germersheim, Regional

Sebastian Seifert aus Sachsen-Anhalt, Europameister der Schnitzmeisterschaft 2012, verwandelt einen Baumstamm in eine Eidechse.
Fotos: pfalz-express.de/Licht
Fotogalerie am Textende.

Germersheim – Am Wochenende ratterten die Kettensägen am Leinpfad an der Rheinpromenade: Fünf bekannte Kettensägen-Künstler kreierten mit ihren Sägen Skulpturen  aus Eichenstämmen – in erstaunlich kurzer Zeit.

Die Skulpturen werden entlang des Leinpfads aufgestellt und können künftig von Spaziergängern oder Radfahrern bewundert werden. Als Standort dienen Baumstümpfe von Pappeln, die im letzten Jahr aus Sicherheitsgründen (Holzbruch) gefällt werden mussten.

Die „Speed-Carver“ Stephanie Huber, Sigurd Bratzel, Sebastian Seifert, Harald Kolbe und Shapoor Engineer (The Crazy Chainsaw) gehören zu den Besten ihres Fachs, sagte Germersheims Bürgermeister Marcus Schaile bei offiziellen Eröffnung an der ehemaligen Gaststätte „Vater Rhein“.

Bürgermeister Marcus Schaile stellte die fünf Holzkünstler vor.

Die Kunstaktion, initiiert von Stadt und Südpfalz-Tourismus, lockte dann auch zahlreiche  Zuschauer an die Rheinpromenade. Stadtchef Schaile freute sich: „Einer Reihe schöner Skulpturen und Kunstwerke werden künftig die Rheinpromenade verschönern.“

Die Motive wurden von der Stadt vorgeschlagen und sollten einen Bezug zur Region und dem Rhein haben.

Shapoor Engineer aus Arnsberg, Förster und Schnellschnitzweltmeister 2012, schnitzte den „Rheingold-Express“, der in den 20er Jahren am Rhein fuhr. Viel Feinarbeit seid das, sagte Engineer, der mit ruhiger Hand feinste Details ausarbeitete.

Shapoor Engineer mit dem „Rheingold-Express“.

Sebastian Seifert aus Sachsen-Anhalt, Europameister der Schnitzmeisterschaft 2012, schnitzt einen Adler an nur einem Tag. Sein zweites Projekt war eine große Eidechse auf einem Baumstamm.

Sebastian Seifert hat noch schnell eine Sitzgelegenheit geschnitzt.

„Ganz nebenbei“ sägte Seifert noch eine Sitzgelegenheit aus einem Baumstumpf in Form eines Lindenblatt, auf dem man sich nun gemütlich niederlassen kann.

Ursprüglich sei auch eine Schnake im Gespräch gewesen, berichtete Seifert, diese Idee hab man aber aufgrund der filigranen Strukturen wieder fallen lassen: „Eventuellem Vandalismus würde es da leicht gemacht“, sagte der Profikünstler.

Dass auch ein Eisbär, der in Germersheimer Gefilden nicht unbedingt vertreten ist, künftig die Rheinpromendase ziert, gefiel den Zuschauern umso mehr – ist das Exemplar doch ein wahrhaft freundlicher Geselle.

Sigurd Bratzel mit seinem „coolen Kumpel“.

Sigurd Bratzel, Forstwirt aus Münchweiler und vor sechs Jahren Deutscher Meister im Speedcarving, hat das nordische Raubtier geformt – ebenso wie den kräftigen Fischer mit Hut.

Harald Kolbe aus Hildesheim, der ebenfalls an zahlreichen Europa- und Weltmeisterschaften teilgenommen hat, kreierte ein Schwanenpaar mit zwei Lachsen. Auch zwei Eulen entstanden durch seine flinken Sägen.

Harald Kolbe: Schwanenpaar mit Lachs.

Holzbildhauerin und Forstwissenschaftlerin Stephanie Huber aus Rehau (Bayern), ist schon seit zwanzig Jahren dabei – auch bei jeder Weltmeisterschaft.

Ihr Werk: Ein Treidler, der sich kraftvoll nach vorne stemmt. „Das waren kräftige Männer, die die Schiffe die Treidelpfalde entlang ziehen mussten. Das soll in der Figur zum Ausdruck kommen“, so Huber.

 

Holzbildhauerin Stefanie Huber: Schwer stemmt sich der Treidler in das imaginäre Seil.

Die Säge-Künstler hatten in einem abgesperrten Areal gearbeitet, damit die Zuschauer nicht von fliegenden Holzsplittern getroffen werden konnten. Zum Equipment eines jeden gehören stets mehrere Sägen und das entsprechende Zubehör – und natürlich auch Benzin und Öl, denn ohne Antrieb geht gar nichts.

Neben dem „Kettensägen-Massaker“ wurde einiges zusätzlich geboten: Das DRK betrieb eine kleine Bewirtungsstation, es gab Musik mit den „Freunden handgemachter Wirtshausmusik“ und sonntags einen Frühschoppen mit dem Seniorenorchester.

Notiz am Rande: Die Stadt will zusätzlich acht Rastplätze am Leinpfad errichten, der Weg selbst soll an diesen Stellen mit leichtem Kiesel eine „Verkehrsberuhigung“ für zu schnelle Radfahrer bekommen.

Spatenstich ist voraussichtlich im Oktober, die Bauzeit schätzt Schaile auf etwa eineinhalb Jahre. (cli)

Hier die fertigen Skulpturen. Die Fotos wurden freundlicherweise zur Verfügung gestellt von Christian Cambeis Fotografie, Germersheim:

 

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