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Großer Andrang zum 3. Oktober in Landau: AfD sieht „Einigkeit und Recht und Freiheit“ bedroht

7. Oktober 2015 | Kategorie: Politik regional, Politik Rheinland-Pfalz, Regional

Dr. Konrad Adam, Mitbegründer der AfD, referierte in einem vollbesetzten Saal zur AfD-Politik.
Foto: red

Landau. „Soviel Andrang und Begeisterung habe ich hier in der Südpfalz seit den Anfangsmonaten unserer Partei nicht mehr erlebt!“. Mit diesen Worten kommentierte Detlef Homa, Vorsitzender des AfD-Kreisverbandes Südliche Weinstraße – Landau, die Festveranstaltung der Partei zum 3. Oktober.

Trotz wunderschönen Herbstwetters kamen über 160 Zuhörer , darunter viele jüngere Leute, an diesem Samstag in den Saal in der Albert-Einstein-Straße 6 im Gewerbepark „Am Messegelände“. Immer neue Stühle mussten angesichts des großen Andrangs herbeigeholt werden, ehe Homa kurz nach 17 Uhr seine Begrüßungsworte sprach und die Feier mit der dritten Strophe des Deutschlandliedes begonnen wurde.

Dessen Inhalt nahm Uwe Junge, Landesvorsitzender und Spitzenkandidat der AfD für die Landtagswahlen nächsten März, als Ausgangspunkt für eine harsche Kritik an den heutigen Zuständen in Deutschland. Junge prangerte die „Sozialdemokratisierung der CDU“ ebenso an wie die „immer deutlicheren totalitären Methoden im Merkel-Staat“: „Die DDR lässt grüßen“.

Politikverdrossenheit und Wahlenthaltung seien die Folge. Dagegen würden nur „politische Alternativen“ helfen sowie das von der AfD in aller Deutlichkeit geforderte „Gegenmittel Volksabstimmungen“.

Uwe Junge bot einen immer wieder von Beifallskundgebungen unterbrochenen Querschnitt durch die AfD-Programmatik. Als Kernforderungen nannte er den Erhalt des bewährten gegliederten Schulsystems und eine verantwortungsvolle Energiepolitik statt „der desaströsen sogenannten Energiewende“. Sein Hauptthema war jedoch die „aktuelle Massenmigration“.

Was Deutschland brauche, so Junge, sei eine „Willkommenskultur für unsere Kinder“ anstelle einer „Zuwanderung junger Männer aus allen Konfliktregionen dieser Erde“. Letzte würden dank der in Berlin und den Bundesländern machthabenden „blauäugigen Gutmenschenparteien“ „ihre eigenen ethno-kulturellen Probleme in unser Land tragen“.

Die Zeche hätten nicht zuletzt alte und kranke Landsleute zu zahlen, für die jetzt an allen Ecken und Ende das Geld fehle, mahnte Junge.

Allein in Rheinland-Pfalz schnellten die Asylausgaben nach offiziellen Angaben im Jahr 2015 von 40 Milliarden auf 160 Milliarden Euro hoch, betonte er.

Wenn die CDU angesichts der alarmierenden Entwicklung der letzten Wochen nun jedoch versuche, so Junge, die Alternative für Deutschland „rechts zu überholen“, dürfe man ihr nicht trauen. Denn die AfD sei die einzige echte Vertreterin nationaler und freiheitlicher deutscher Interessen.

Deshalb könne man mit Fug und Recht die Losung der Bürgerproteste, die im Osten des Landes die Wiedervereinigung herbeigeführt haben, für sich beanspruchen: „Wir sind das Volk!“

Auch der zweite Redner, Dr. Konrad Adam, orientierte sich inhaltlich am Deutschlandlied und dessen Ruf nach „Einigkeit und Recht und Freiheit“. Alle drei Forderungen seien heute hochgradig gefährdet, warnte der bekannte Journalist und AfD-
Mitbegründer Adam.

Die tonangebenden Politiker und Medien hätten vergessen, wie „elementar“ die „Trennung zwischen dem Eigenen und dem Fremden“ und die Faktoren Kultur und Grenzziehungen für die gedeihliche Entwicklung von Gesellschaften seien.

Doch die Grenzen Deutschlands würden, anders als in fast allen EU-Nachbarstaaten, weit aufgemacht für zahllose Zuwanderer, „von denen kein einziger die geltenden Asylbestimmungen erfüllt, da Deutschland von lauter sicheren Drittstaaten umgeben
ist“.

Die Mächtigen reduzierten die Bürger auf die „Rolle als Produzenten und Konsumenten“, wofür bezeichnend sei, dass der Leiter der Bundeszentrale für Arbeit zugleich die Verantwortung für die Asylpolitik der Regierung Merkel trage. Die Kanzlerin selbst habe, so Adam unter dem großem Beifall des Publikums, offenbar „nicht nur die Orientierung, sondern den Verstand verloren“.

Denn „wir helfen den Falschen und gewähren den wirklich Bedürftigen nicht den nötigen Schutz“. „Wer glaube, die säkulare Herausforderung, der sich ja nicht nur Deutschland, sondern ganz Europa gegenübersehe, mit Zeltstädten und Integrationskursen, mit Tee und warmen Decken bestehen zu können, ist im besten Fall naiv. Denn jetzt geht es ums Ganze, um
die Bewahrung und Verteidigung der demokratischen Substanz, die Werte der so gern und laut beschworenen Wertegemeinschaft.“

Adam zitierte den linken französischen Philosophen André Glucksmann: „Das demokratische Recht ist das Recht aller Bürger, ihr Land zu verlassen; es ist aber nicht das Recht aller Bürger dieser Welt, in dieses oder jenes Land einzureisen und sich dort dauerhaft niederzulassen. Eine Demokratie, die sich herbeiließe, jeden, der es wünscht, aufzunehmen, würde diese Regelung nicht überleben.“

Abschließend skizzierte der AfD-Mitbegründer die Sprachpolitik in Zeiten Politischer Korrektheit, die eine platte Zensur anderer
Meinungen überflüssig mache. Aus Gewalttätern würden „Aktivisten“, aus Opportunisten „Menschenfreunde“ und aus Kriegen „humanitäre Interventionen“. Das Opfer solcher Sprachverwirrungen sei schließlich die Meinungsfreiheit, die ebenso nicht mehr in vollem Maße gegeben sei wie die Versammlungsfreiheit.

Ein besorgniserregendes „gigantischen Staatsversagen“ sei ebenso festzustellen wie eine offizielle Haltung, für die der Bürger „ausgedient hat (…) und mit ihm auch das Grundgesetz“.

Darum müsse heute durch die Ermöglichung von Volksabstimmungen nach Schweizer Muster „das Volk vor seiner Regierung geschützt werden“.

Konrad Adam beendete seine Rede mit einem eindringlichen Appell: „Wir sollten auf unseren Rechten als Bürger dieses Landes bestehen, unser Geschick selbst in die Hand nehmen und unsere Freiheiten verteidigen, wo immer sie bedroht sind.

Tun wir das nicht, halten wir uns abseits, ziehen wir uns zurück, geben wir der Enttäuschung nach und lassen wir den Dingen ihren Lauf, dann dürfen wir uns nicht wundern oder darüber beklagen, dass wir von Leuten regiert werden, die es im Zweifel schlechter machen als wir.

Deswegen: nutzen wir unsere Chance, es besser zu machen, so lange wir sie noch haben! Der Tag der Deutschen Einheit lädt dazu ein, das zu verteidigen, was wir gemeinsam so teuer erkauft haben: die Einigkeit, das Recht und die Freiheit.“

Mit lang anhaltendem Beifall der anwesenden Bürger endete der offizielle Teil der AfD-Festveranstaltung zum 3. Oktober und mündete in viele kleine Diskussionen und das gemütliche Beisammensein bei Pfälzer Wein und Flammkuchen. (red)

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5 Kommentare auf "Großer Andrang zum 3. Oktober in Landau: AfD sieht „Einigkeit und Recht und Freiheit“ bedroht"

  1. B. Werling sagt:

    Werte Redaktion,
    in Ihrem Bericht vermisse ich das Wort „rechtspopulistisch“. Würden Sie das bitte quer über den Text verteilt noch an mehreren Stellen einfügen? Gerne auch in der Überschrift. Wir wissen doch schließlich alle, was sich gehört. Nichtwahr? Danke.

    😉

  2. M. Schmidt sagt:

    … da braucht wohl jemand eine Schublade, in der er eine AfD-Veranstaltung zum Einheitstag gerne mit einem negativ besetzten Etikett versenken möchte! Vielleicht aber auch nicht: denn „populistisch“ bedeutet ja eigentlich, die Stimme des Volkes wiederzugeben. Und das tut die Alternative für Deutschland nun mal. Gerade in Zeiten der Asylkrise und der zunehmenden Gefährung demokratischer Freiheitsrechte!

    • B. Werling sagt:

      Dachte eigentlich, der Smiley klärt meine Absicht. Egal, also noch mal: Das war pure Ironie, sonst nichts. Keine Wertung, keine Forderung, keine Kritik. Meine Gehässigkeiten spare ich mir für die GRÜNEN auf. 😉

  3. Hermann Getto sagt:

    Hier scheint bei der Berichterstattung ein grober Fehler unterlaufen zu sein. Der gesamte Haushalt des Landes Rheinland-Pfalz beträgt ca. 13 Milliarden €. So kann es nicht sein dass allein in Rheinland-Pfalz die Asylausgaben nach offiziellen Angaben im Jahr 2015 von 40 Milliarden auf 160 Milliarden Euro hoch schnellten. Man sollte da besser rechachieren und nicht allles glauben was die AFD herunterleiert. Ich wundere mich überhaupt, dass so eine rechtsgerichtete Vereinigung so viel Platz in einem Artikel einnehmen kann.

  4. Hans-Günter Gerstle sagt:

    Hallo erstmal 🙂
    @ B. Werling ich dachte die Zeiten sind längst vorbei in denen irgendwelche Personen einer Redaktion vorschreiben oder Texte zensieren wollen oder gar Überschriften setzen möchten, wo kämen wir da hin!? Wer’s nicht glaubt der lese hier: Art. 5 Abs. 1 Satz 2 GG Etwas Nachhilfe in Sachen Grundgesetz explizit „Pressefreiheit“ hat noch niemand geschadet.
    @ Herrmann Getto – völlig richtig. Die Angaben zu den Ausgaben stimmen nicht. Es müsste m.E. Millionen heissen. Aber egal, ich denke, wenn’s noch mehr Milliarden wären, würden die das Geld in Mainz ebenso ohne mit der Wimper zu zucken auch ausgeben. Unvergessen sind da hoffentlich die über 500 Mio für das Nürburgring Grab. Dann noch ein paar lumpige Euro-Milliönchen für ein Hotel in Bad Bergzabern. Leider wurde der Verantwortliche damals plötzlich krank (obwohl er noch im Wahlkampf auf Steuerzahlerkosten werbeträchtig durch RLP reiste) und der zugehörige Finanzminister ist straffällig geworden und rechtskräftig verurteilt worden. Und im übrigen, Sie haben ebenso schlecht recherchiert. Der Landeshaushalt von RLP ist um einiges höher. Ich sag jetzt aber nicht, wo ich das gefunden habe. Sonst könnten die Leute/Leser ja erschrecken wenn die sehen würden, um wieviel Milliarden wir in RLP verschuldet sind. Also ich habe den Eindruck, dass die AfD deshalb eine rechte Partei sein soll oder ist, weil Sie es den Leuten recht machen will. Und das ist auch recht so, denn es soll ja gerecht zugehen in unserem Land – oder? Alles andere kann man demnach links liegen lassen. Fast hätt‘ ich das vergessen … hier die Info zum Haushalt.
    Landeshaushaltsgesetz
    Landeshaushaltsgesetz 2014/2015
    (LHG 2014/2015)
    Der Landtag Rheinland-Pfalz hat das folgende Gesetz beschlossen:
    § 1
    Feststellung des Haushaltsplans
    (1) Der diesem Gesetz als Anlage beigefügte Haushaltsplan für das Haushaltsjahr
    2014 wird in Einnahmen und Ausgaben auf 23 670 200 700 EUR festgestellt.
    (2) Der diesem Gesetz als Anlage beigefügte Haushaltsplan für das Haushaltsjahr
    2015 wird in Einnahmen und Ausgaben auf 24 451 306 600 EUR festgeste