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Gleisweiler: CDU-Politiker Heiner Geißler ist tot

Heiner Geißler starb am 12. September in Gleisweiler. Foto: Pfalz-Express [1]

Heiner Geißler starb am 12. September in Gleisweiler.
Fotos: Pfalz-Express

Gleisweiler  – Der CDU-Politiker Heiner Geißler ist tot.

Er starb nach schwerer Krankheit im Alter von 87 Jahren im Kreis seiner Familie in Gleisweiler, wie sein Sohn Dominik der Deutschen Presse-Agentur bestätigte.

Der Politiker war von 1982 bis 1985 Bundesminister für Jugend, Familie und Gesundheit und von 1977 bis 1989 Generalsekretär der Partei. Genannt wurde er auch häufig von der Presse „der schwarze General“.

Er fiel auch immer wieder durch seine polarisierenden Äußerungen über die politische Linke auf. Später vermittelte Geißler in verschiedenen Tarifkonflikten und war auch mehrfach als Schlichter tätig. Unter anderem war er 2010 und 2011 Schlichter im Konflikt um das Bahn-Projekt Stuttgart 21.

In den letzten Jahren sorgte seine Wendung zu tendenziell linken Positionen, vor allem in der Wirtschafts- und Sozialpolitik, für Aufsehen, besonders als er im Jahr 2007 der globalisierungskritischen Organisation „attac beitrat“.

In der Südpfalz war nach wie vor als politischer Unterstützer für die CDU im Einsatz und auf zahlreichen Veranstaltungen und Diskussionen ein gefragter Gesprächspartner.

Heiner Geißler, mit eigentlichem Namen Heinrichjosef Georg Geißler, wurde am 3. März 1930 in Oberndorf am Neckar geboren. Sein Vater war dort Oberregierungsrat. Vor seiner politischen Laufbahn war der Vater von drei Söhnen vorübergehend Mitglied des Jesuitenordens, dann Amtsrichter.

Nach seinem Studium der Philosophie und Rechtswissenschaften und seiner beruflichen Tätigkeit als Richter am Amtsgericht Stuttgart war er von 1967 bis 1977 Minister für Soziales, Jugend, Gesundheit und Sport in Rheinland-Pfalz.

CDU-Legende Geißler bei einem Vortrag in Kandel. [2]

CDU-Legende Geißler bei einem Vortrag in Kandel.

Würdigung für Verdienste Geißlers

In der Südpfalz, wo Geißler gelebt hat, würdigten Politiker fast aller Parteien seine Verdienste [3].

Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat  Geißler gewürdigt. Geißler sei „einer der markantesten Köpfe“ der CDU gewesen, sagte Merkel am Dienstag in Berlin.

Geißler sei ein Mensch mit Rückgrat gewesen. „Er hat sich um unsere Partei und unser Land verdient gemacht. Wir werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren“, so Merkel.

Zuvor hatte sich bereits Außenminister Sigmar Gabriel (SPD) zum Tode Geißlers geäußert. „Er war für seine Partei und für viele Bürger unseres Landes eine prägende politische Gestalt der ersten Jahrzehnte der Bundesrepublik“, sagte Gabriel. „An der Auseinandersetzung mit seiner pointierten Sicht auf die Linke und die Sozialdemokratie ist die Diskussionskultur Deutschlands gewachsen.“

Großer Dank gebühre ihm für seine Tätigkeit als Schlichter in großen Tarifkonflikten, „die er als ehrlicher Makler zu tragfähigen, wegweisenden Einigungen führte“.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier kondolierte der Witwe von Geißler: „Heiner Geißler hat über Jahrzehnte unser Land mitgeprägt. Er war mit einer Leidenschaft Politiker und mit einer Hingabe Mitgestalter unseres Gemeinwesens, die selten zu finden waren und sind“, schreibt Steinmeier. Mit Geißler verliere Deutschland eine „unvergleichliche politische Persönlichkeit“, die bis ins hohe Alter gerade auch für junge Menschen ein Vorbild gewesen sei.

Auch CDU-Generalsekretär Peter Tauber hat die Verdienste Heiner Geißler gewürdigt. „Ich trauere um Heiner Geißler“, schrieb Tauber am Dienstag auf Twitter. Geißler sei ein kluger Geist gewesen, der die CDU angetrieben habe, sich Veränderungen der Welt zu stellen.

Elmar Brok, Mitglied des CDU-Bundesvorstands, würdigte ebenfalls die Verdienste Geißlers. „Heiner Geißler war das soziale Gewissen der Union“, sagte Brok der „Neuen Westfälische“. „Geißler stand wie wenige für die Volkspartei CDU, die nie nur eine Wirtschaftspartei war“, fügte der Europaabgeordnete hinzu. Geißler sei „ein hervorragender Generalsekretär der CDU gewesen, der gemeinsam mit Helmut Kohl einen erheblichen Beitrag dazu geleistet hat, die Partei zu modernisieren“.

Auch Kanzleramtschef Peter Altmaier (CDU) würdigte Geißler. Dieser habe die CDU geprägt, schrieb Altmaier auf Twitter. „Ich bin tief erschüttert. Sein Vermächtnis bleibt.“

SPD-Fraktionschef Thomas Oppermann schrieb auf Twitter, dass Deutschland mit Heiner Geißler „einen großen Demokraten und streitbaren Politiker“ verliere, der es keinem leicht gemacht habe. „Seine Stimme wird fehlen“, so Oppermann.

Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) äußerte sich ebenfalls auf Twitter zum Ableben des ehemaligen CDU-Generalsekretärs: Er verneige sich vor einem großen Demokraten. „Unser Land hat ihm viel zu verdanken. Er wird fehlen. Adieu Heiner“, schrieb Maas. (dts/red)

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