Geschichtswandeln in Annweiler mit Wein- und Kulturbotschaftern: Historie trifft Wein

24. Oktober 2017 | Kategorie: Kreis Südliche Weinstraße, Regional
Tisch mitte-links: Edwin Schrank, Maike Töpfer, Reinhard Töpfer, Kurt Wagenführer, Dietmar Seefeldt, Christian Burkart, Thomas Wollenweber. Foto: hi

Tisch mitte-links: Edwin Schrank, Maike Töpfer, Reinhard Töpfer, Kurt Wagenführer, Dietmar Seefeldt, Christian Burkart, Thomas Wollenweber.
Foto: hi

Annweiler. Bis auf den letzten Platz vollbesetzt war der Hohenstaufensaal bei der Nacht der Kultur- und Weinbotschafter.

Es war ein Erlebnis der besonderen Art, was die Akteure über die alte Weinbaugemeinde Annweiler und deren erstaunliche Geschichte in der Pfalz den Gästen zu berichten hatten.

Und zu diesem Geschichtswandeln in Annweiler konnte Robert Schumann, Vereinsvorsitzender und Sprecher der „überregionalen Arbeitsgruppe der Kultur- und Weinbotschafter in RLP“ (so der etwas sperrige Namen des Veranstalters), auch zahlreiche prominente Persönlichkeiten begrüßen.

Gekommen waren Edwin Schrank, ehemaliger Weinbaupräsident der Pfalz und Ehrenmitglied im deutschen Weinbauverband, die Pfälzer Weinkönigin Inga Storck, die Pfälzer Weinprinzessin Daniela Töpfer aus Annweiler und die Kastanienprinzessin im Trifelsland, Celine I.

Natürlich ebenfalls vor Ort waren Landrat Dietmar Seefeldt, Verbandsbürgermeister Kurt Wagenführer mit seinem designierter Nachfolger Christian Burkart und Annweilers Stadtbürgermeister Thomas Wollenweber. Durch das Programm führte Hubert Minges, Kultur- und Weinbotschafter aus Edenkoben.

Die Pfälzer Weinprinzessin Daniela Töpfer, Annweiler, bespricht fachkundig den Weißburgunder vom Weingut Boris Kranz, Ilbesheim. Foto: hi

Die Pfälzer Weinprinzessin Daniela Töpfer aus Annweiler bespricht fachkundig den Weißburgunder vom Weingut Boris Kranz, Ilbesheim.
Foto: hi

Es war eine faszinierende Mischung aus historischen Berichten mit szenischen Darstellungen, einer Verkostung hochwertiger und außergewöhnlicher Weine mit speziell für den jeweiligen Wein komponierten Broten und einer unterhaltsamen Präsentation von Wissenswertem und Kuriosem rund um die Keschde (=Kastanie).

Wie der Spätburger mit den Römern in die Pfalz kam, das erzählte Heidi Kunze aus Gleiszellen, Urgestein der Pfälzer Gästeführer und seit zehn Jahren Kultur- und Weinbotschafterin, in ihrem kurzweiligen Abriss zur 1000-jährigen Geschichte Annweilers, als die Pfalz bedeutendes Zentrum im Heiligen Römischen Reich war.

Und auch nicht jeder im Saal kannte die historischen Zusammenhänge, die mit den Fresken im Hohenstaufensaal dargestellt sind. Wein- und Kulturbotschafter Manfred Ullemeyer erläuterte dazu die geschichtlichen Hintergründe und beleuchtete dabei auch das Leben und Wirken des Annweiler Malers Adolf Keßler.

VG-Bürgermeister Kurt Wagenführer und Kulturbotschafterin Birigt Pfaffmann. Foto: hi

VG-Bürgermeister Kurt Wagenführer und Kultur- und Weinbotschafterin Birgit Pfirrmann.
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Ausgeschenkt und von Hubert Minges fachkundig besprochen wurden ein Riesling vom Weingut Gies-Düppel, Birkweiler, und ein Weißburgunder vom Weingut Boris Kranz, Ilbesheim.

Bei der Verkostung eines 2016er Calaris Blanc und einem Wein mit der Bezeichnung GF.GA-47 (ein Sortenname für diese Neuzüchtung wird noch gesucht) gab Prof. Reinhard Töpfer aus Annweiler, Leiter des Geilweilerhofes, einen Einblick in die wissenschaftliche Arbeit der aktuellen Rebenzüchtung und Resistenzforschung.

Der 2016er Calaris Blanc wurde erstmals von der Weinprinzessin Daniela Töpfer im Annweiler Weingut der Töpfers ausgebaut: Ein idealer leichter Sommerwein mit dezenten Aromen.

Neben einem Regent vom Geilweiler Hof durfte bei den Roten natürlich die Südpfalz Connexion (ein Projekt der fünf Winzer Peter Siener, Volker Gies, Boris Kranz, Klaus Scheu und Jürgen Leiner) nicht fehlen mit einem 2014er Gräfenhausener Spätburgunder trocken.

Ein „Überraschungspaket zum Schmunzeln“ hatte die Kultur- und Weinbotschafterin Birgit Pfirrmann aus Landau geschnürt. Hier ging es um Wissenswertes und Kurioses rund um die „Casta Nea“.

Auch die Keschde kam mit den Römern aus dem Mittelmeerraum in die Pfalz: „Die Kastanie ist des südlichen Klimas bester Zeuge“, meinte Ludwig I., König von Bayern und ließ 24.395 Kastanienbäume anpflanzen. Kurios auch: Die Kastanie galt manchen als Symbol der Keuschheit und wiederum anderen als „Eichel des Zeus“.

Der Kastanienbaum ist bis heute im Wappen von Dörrenbach enthalten. Birgits Fazit: „Wann’s dicki Keschde gebt, gebt’s guude Woi“. Und passend dazu gab’s dann auch eine Kastaniensuppe, die vom Küchenchef Guiseppe Vangelista höchstselbst ausgeschenkt wurde.

Abt Bezelin vom Eußerthaler Zisterzienserkloster mit dem Gräfenhauser Bauer Simon und seiner Frau. Rechts im Bild: Moderator Hubert Minges. Foto: hi

Abt Bezelin vom Eußerthaler Zisterzienserkloster mit dem Gräfenhauser Bauer Simon und seiner Frau. Rechts im Bild: Moderator Hubert Minges.
Foto: hi

Ein Höhepunkt des Abends war zweifellos eine mittelalterliche Spielszene: Der Zisterzienserabt Bezelin (gespielt von Kultur- und Weinbotschafter Armin Klein, Wernersberg) vom Kloster Eußerthal ist 1148 auf dem Weg zur Burg Trifels.

Auf den Feldern In Gräfenhausen trifft er dort auf den hart arbeitenden Bauern Simon mit seiner Bäuerin (Erwin Unger und Galina Frischmuth), die nach einer Missernte Hunger leiden.

Da schenkt er ihnen Burgunder-Reben, die er – in Orgelpfeifen versteckt – außer Landes gebracht hatte. Und so beginnt der Weinbau in Gräfenhausen. Auch Wernersberg war übrigens früher eine weinbautreibende Gemeinde, wie die Straßenbezeichnung „Am Wingert“ noch heute erkennen lässt.

Das Publikum war begeistert und dankte den Akteuren mit lang anhaltendem Applaus. (hi)

Tisch der Hoheiten: Pfälzer Weinkönigin Inga Storck, Pfälzer Weinprinzessin Daniela Töpfer. Foto: hi

Tisch der Hoheiten: Pfälzer Weinkönigin Inga Storck, Pfälzer Weinprinzessin Daniela Töpfer, Kastanienprinzessin Celine I.
Foto: hi

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