- Pfalz-Express - https://www.pfalz-express.de -

Germersheimer Hans-Graf-von-Sponeck-Kaserne: Bald neuer Name? Hitschler bietet Hilfe an

 

[1]

Die Hans-Graf-von-Sponeck-Kaserne in Germersheim beherbergt das Luftwaffenausbildungsbataillon.
Foto: pfalz-express.de/Licht

Germersheim – Von Sponeck, ein Name, den in Germersheim jeder kennt. Der Wehrmachtsgeneral Hans Graf von Sponeck ist der Namensgeber der Kaserne, in der heute das Luftwaffenausbildungsbataillon stationiert ist.

Die General-Hans-Graf-von-Sponeck-Kaserne wurde 1965 erbaut. Nun erhebt der US-Historikers Erik Grimmer-Solem schwere Vorwürfe gegen den 1944 in Germersheim auf Befehl Himmlers erschossen Generalleutnant.

Hans Emil Otto Graf von Sponeck, geboren 1888 in Düsseldorf, galt als lange Zeit als Held und Widerständler gegen Hitler und das Regime.

Der Grund dafür war eine berühmt gewordene Befehlsverweigerung. Während der Kämpfe auf der Halbinsel Kertsch (ein Teil der Halbinsel Krim) befahl Sponeck ohne Rücksprache mit seiner vorgesetzten Kommandobehörde die Räumung von Kertsch, als er erkannte, dass das deutsche XXXXII. Armeekorps rückwärtig abgeschnitten werden würde. In Zeiten von Durchhalteparolen „Stellung unbedingt halten, kämpfen bis zum Tod“  eine Entscheidung, die vielen Soldaten auf beiden Seiten das Leben rettete.

Sponeck wurde wegen „fahrlässigen Ungehorsams im Felde“ zum Tod verurteilt. Adolf Hitler wandelte das Urteil einige Wochen später in sechs Jahre Festungshaft um, die Sponeck im Militärgefängnis in Germersheim antrat. Drei Tage nach dem Stauffenberg-Attentat auf Hitler am 20. Juli 1944 wurde er auf Befehl Himmlers ermordet.

Die jüngsten Recherchen den US-Historikers Erik Grimmer-Solem sollen nun ergeben haben, dass der Generalleutnant und sein ihm unterstellter Apparat jüdische Gefangene der Roten Armee sowie ungeliebte Zivilisten, vorzugsweise ebenfalls jüdische Bürger, der SS und der Gestapo ausgeliefert hat. Seine Erkenntnisse hat Grimmer-Solem 2013 in einer Ausgabe der „Militärgeschichtlichen Zeitschrift“ veröffentlicht.

So gibt es nun offenbar doch Bestrebungen, die Germersheimer Kaserne umzubenennen.

Der südpfälzer Bundestagsabgeordnete Thomas Hitschler hat (SPD) in seiner Funktion als Mitglied des Verteidigungsausschusses seine Unterstützung im Meinungsbildungsprozess um die Umbenennung der General-Sponeck-Kaserne Germersheim angeboten.

„Es ist wichtig und richtig, dass die Fragestellung der Namensgebung mit allen Beteiligten angegangen wird. Ich könnte mir gut vorstellen, dass neben der Dienststelle der Kaserne und dem Stadtrat auch die Bevölkerung in diesen Prozess mit eingebunden wird. Das würde der Verbundenheit der Kaserne mit der Stadt Germersheim Ausdruck verleihen“, meint Hitschler.

„Die Bundeswehr hat mit Veröffentlichung des Aufsatzes des Historikers Erik Grimmer-Solem einen wichtigen Beitrag zur militärhistorischen Aufarbeitung geleistet. Diese offene und kritische Beschäftigung mit unserer Geschichte halte ich für den richtigen Weg“, so Hitschler.

„Auch im weiteren Umgang mit der historischen Person Hans Graf von Sponeck würde ich einen Ansatz empfehlen, der Aufklärung und Information über Verdrängung und Ausblendung stellt.“  (cli)

Print Friendly, PDF & Email [2]