Germersheim: Sensationeller Fund auf Großbaustelle Luitpoldplatz: Flaschenpost in altem Brunnen entdeckt

29. Juni 2016 | Kategorie: Kreis Germersheim, Regional
Freuen sich über den Fund: Bürgermeister Schaile, Herr Mattes von der Freiwilligen Feuerwehr und der zweite Beigeordnete der Stadt, Gert Müller. Fotos: M. Ahr

Freuen sich über den Fund: Bürgermeister Schaile, Till Mattes von der Freiwilligen Feuerwehr und der zweite Beigeordnete der Stadt, Gert Müller.
Fotos: M. Ahr

Germersheim – Bei den Bauarbeiten am Luitpoldplatz wurden zwei historische Brunnen entdeckt. Das alleine ist schon eine Besonderheit. Die aber wurde am Montag noch übertroffen.

Fast auf den Tag genau achtzig Jahre nach dem Verschluss der Brunnen hat die Germersheimer Feuerwehr bei einer Routineübung in einem der Brunnen eine gut erhaltene Bierflasche aus dem Jahr 1936 gefunden und unversehrt ans Tageslicht gebracht. Es handelt sich um eine grüne Bügelflasche der Bellheimer Brauerei Silbernagel

Bürgermeister Marcus Schaile nahm den außergewöhnlichen Fund am Montagabend entgegen. Zur allgemeinen Überraschung enthielt Flasche jedoch kein Bier, sondern eine Flaschenpost.

Es fanden sich Geldscheine aus der Zeit vor dem zweiten Weltkrieg, darunter mehrere Zwanzig-Reichsmark-Scheine, ein Hundert-Mark-Schein der Badischen Bank Mannheim, eine Handvoll Wertmarken der Reichs-Darlehenskasse von 1914 und ein 100.000-Mark-Schein aus der Zeit der Inflation.

Flaschenpost Germersheim Luitpoldplatz

Aber noch wichtiger: Die Flasche enthielt auch eine Denkschrift.

Der Verfasser des Schreibens war offenbar der damals mit den Pflasterarbeiten betraute Unternehmer Otto Loran, der in Germersheim ein Pflaster- und Straßenbaugeschäft unterhielt. Auf seinem Geschäftspapier wurde mit Datum vom 26.Mai 1936 folgender Text mit der Schreibmaschine geschrieben:

„Denkschrift

Dieser Brunnen wurde im Jahre 1869 errichtet und im Jahre 1936 wieder beseitigt, weil dieser Platz zu einem Paradeplatz angelegt wurde.

Am 7. März 1936 erhielt Germersheim wieder seine Garnison, welche nach dem schrecklichen Krieg 1918 von den Franzosen verboten wurden.

Dieser Platz wurde errichtet im neuen dritten Reich unter Herrn Bürgermeister Fritz Wolf und Stadtbautechniker Becker.“ (red)

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