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Germersheim: Erweiterung Gefahrstofflager der US-Army: Bürgermeister laufen Sturm

Symbolbild: Pfalz-Express [1]

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Germersheim/Kandel – Die Kapazität des bestehenden Gefahrstofflagers der US-Army auf dem Gelände des US-Depots Germersheim soll immens erweitert werden: Statt wie bisher 70 Tonnen Gefahrgut sollen nun rund 1900 Tonnen dort gelagert werden.

Dazu hat die von der US-Army beauftragte Firma DLA Distribution Europe einen Antrag an die Kreisverwaltung gerichtet. Zwar ist die Stadt Germersheim, rechtlich gesehen, nicht direkt betroffen, da der größte Teil des US-Depots auf Lingenfelder Gemarkung liegt, dennoch macht man sich auch hier ernsthafte Gedanken.

„Insbesondere geht es uns um den Schutz und die Sicherheit der Bevölkerung“, so der Germersheimer Bürgermeister Marcus Schaile. „Hier steht für uns das besondere Schutzgut der Wohngebiete – auch der zukünftig geplanten – insbesondere im Einzugsbereich des US-Depots mit höchster Priorität im Fokus.“

Die Stadt stehe in ständigem Kontakt zur Kreisverwaltung und habe auch eine entsprechende Stellungnahme an die Kreisverwaltung vorbereitet. Darin wird um die genaue Benennung der zu lagernden Gefahrstoffe, die Konkretisierung von Mengen und die davon ausgehende Gefährdung und mögliche Bedrohung für die Bevölkerung im Umfeld des US-Depots gebeten.

Tielebörger: Hohe Attentatsgefahr

Kandels Bürgermeister Günther Tielebörger (SPD) fordert die Kreisverwaltung auf, den Antrag nicht zu genehmigen. Es handele sich schließlich nicht um „Heilkräuter“, die dort gelagert würden, schreibt Tielebörger, sondern um gefährliche Stoffe. Diese könnten bei einer Störung oder einem Attentat zu einer Gefahr für die Umwelt und die in der Nachbarschaft lebende Bevölkerung werden.

Bei entsprechenden Windverhältnissen seien die Gemeinden in der Nachbarschaft gefährdet – auch Kandel. Tielebörger kritisiert außerdem, dass die Kreisverwaltung keine Notwendigkeit für eine Umweltverträglichkeitsprüfung sieht.

„Wir brauchen keine neuen Schritte in Richtung Kalter Krieg“, schreibt Tielebörger an die Kreisverwaltung. Auch wenn man davon ausgehe, dass die Beeinträchtigung von Bürgern und Umwelt nicht so gravierend sei: Die Attentatsgefahr sei viel größer als noch vor einigen Jahren, so der Kandeler Stadtchef.

Nachtrag: Eine Auflistung der Gefahrgutstoffe gibt es hier [2].

Information

Der Genehmigungsantrag und die dazu gehörigen Unterlagen liegen vom 27. März bis zum 26. April 2017, während der Dienstzeiten in der Kreisverwaltung, Luitpoldplatz, in Germersheim aus.

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