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Germersheim: Besuch im US-Depot: Mandatsträger informieren sich über Erweiterung von Gefahrstofflager

US-Depot in Germersheim. Foto: Pfalz-Express [1]

US-Depot in Germersheim.
Foto: Pfalz-Express

Germersheim – 46 Mandatsträger, hauptsächlich Ratsmitglieder aus Germersheim und Lingenfeld, hatten am Montagabend das US-Deopt in Germersheim besichtigt und sich informiert.

Für die sachliche Diskussion in den Gemeinden und den Gremien sei der Besuch im US-Depot in Germersheim „sehr wichtig“, so Landrat Dr. Fritz Brechtel, der die Informationsveranstaltung initiiert hatte.

Die Auskünfte und Informationen seien so umfassend gewesen, dass alle Fragen „zur völligen Zufriedenheit aller Teilnehmer“ beantwortet worden seien: „Alle Bedenken wurden ausgeräumt.“ Gelagert werden im Depot Motoröle, Schmierstoffe, Reinigungs- und Enteisungsmittel und Fahrzeugbedarf. Waffen oder Kampfstoffe jedweder Art soll es dort nicht geben.

Zu der geplanten Erweiterung des Gefahrstofflagers im US-Depot gibt es deutliche Bedenken der Bevölkerung. Um „Ängste zu nehmen und zu einer erhöhten Transparenz der Thematik sowie zur Versachlichung der Gespräche beizutragen“, hatte Brechtel eine Begehung des US-Depots organisiert.

Bürger sei allerdings der Zutritt von den US-Behörden nicht gestattet worden, erklärte Brechtel auf Anfrage des Pfalz-Express. Auch der knappe Termin – einen Tag vor Ende der Einspruchsfrist – sei gerade noch so zustande gekommen, weil die Erlaubniserteilung teils in Kaiserslautern, teils aber direkt in den Vereinigten Staaten bearbeitet wurde.  Alle Teilnehmer hätten ihre Personalien angeben müssen, die dann von den amerikanischen Behörden überprüft wurden.

Das US-Depot sei exterritoriales Gelände, in den USA herrsche eine „andere Kultur der Transparenz.“ Seine Mitarbeiter und er selbst hätten fieberhaft daran gearbeitet, dass der Termin noch vor dem Tag der Einspruchsfrist (9. Mai) zustande gekommen sei. Es sei zumindest ein „Zwischenschritt“.

„Diese Besichtigung des US-Depots war wichtig und gut. Bereits bekannte Informationen können nun besser eingeordnet werden und die politischen Vertreter in den Gemeinden sprechen aus eigenem Erleben, Erfragen und Hören“, so Brechtel.

Unter Leitung von Kommandeur Oberst Zorn Sliman wurde den Teilnehmern das geplante Vorhaben zur Erweiterung des Gefahrstofflagers im US Depot Germersheim vorgestellt. Neben Vertretern der Einheit der Defense Logistics Agency (DLA) standen an diesem Abend Vertreter des Bundesamtes für Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen der Bundeswehr, Vertreter der SGD Süd, Vertreter der Kreisverwaltung Germersheim, externe Sachverständige des SGS TÜV Saar GmbH sowie die betriebsinterne Feuerwehr für die Beantwortung aller Fragen rund um das Thema „Gefahrstofflager“ zur Verfügung.

Zunächst wurde die geplante Erweiterung des Gefahrstofflagers mit einer Erhöhung der Lagerkapazität von 70 Tonnen auf 1900 Tonnen von Michael Mendel und Stefanie Poulsen, beide Mitarbeiter des DLA, vorgestellt.

„Besonders wichtig war in diesem Zusammenhang die Erkenntnis, dass die zu lagernden giftigen Stoffen nicht in Reinform gelagert werden sollen“, berichtet Brechtel. Vielmehr handele es sich um Stoffgemische, die in ganz geringen prozentualen Anteilen diese Gefahrstoffe beinhalten. So enthalten z.B. Frostschutzmittel oder Enteisungsmittel sehr giftige Stoffe (z.B. 2-Ethoxyethanol) als Additiv.

Eine Umfüllung der Stoffe sei in diesem Lager nicht vorgesehen. „Die Stoffe die hier gelagert werden, hält jede Autowerkstatt und jeder Baumarkt vor“, so Mendel, der auch ganz klar betonte, dass keinerlei Waffen oder Kampfstoffe gelagert würden.

Im Anschluss an die Vorstellung des Projekts übernahm Andreas Hille (U.S. Army Garrison Rheinland-Pfalz) von der betriebsinternen Feuerwehr das Wort. Er betonte, dass die betriebsinterne Feuerwehr mit 33 Feuerwehrleuten sowohl von der Mannschaftsgröße als auch von den Gerätschaften für einen Brandfall bestens gerüstet sei.

Zudem sei die Zusammenarbeit mit den benachbarten Freiwilligen Feuerwehren erprobt. Auch könne jederzeit die Truppenstärke aufgrund weiterer Außenstellen in Ramstein und Sembach in kurzer Zeit stark hochgefahren werden.

Die Teilnehmer konnten auch Fragen zu stellen und ihre Bedenken äußern. Davon sei „stark Gebrauch“ gemacht worden. „Letztendlich wurden alle Bedenken ausgeräumt, alle Fragen waren zufriedenstellen beantwortet“, so der Landrat.

Kein Teilnehmer wollte seine Bedenken im Verfahren als Einspruch gewertet wissen – das wäre möglich gewesen. Abschließend konnten sich alle noch vor Ort ein Bild in der Halle des geplanten Gefahrstofflagers machen.

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