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Geplante Sperrungen der Rheinbrücke bei Wörth: ZSPNV und AVG nehmen Stellung – Vorschläge von Verkehrsforum Südpfalz „gut gemeint, aber nicht umsetzbar“

27. November 2017 | Kategorie: Kreis Germersheim, Kreis Südliche Weinstraße, Landau, Nordbaden, Politik regional, Regional
Wenn die Rheinbrücke für Autos gesperrt ist, wird es eng in den Zügen. Foto: Pfalz-Express

Wenn die Rheinbrücke für Autos gesperrt ist, wird es eng in den Zügen.
Foto: Pfalz-Express

Wörth – Im nächsten Jahr beginnen die Arbeiten zur Sanierung der Wörther Rheinbrücke (B10).

Nach Auffassung des „Verkehrsforums Südpfalz“ sollen wegen der Einschränkungen bei der Brückensanierung zusätzliche Züge fahren. Das „Verkehrsforum Südpfalz“ bezieht sich dabei auf die Ergebnisse des Faktenchecks von 2011. Damals wurde ermittelt, dass grundsätzlich pro Stunde drei weitere Trassen über die Eisenbahnbrücke zur Verfügung stehen.

Allerdings unter dem Vorbehalt, dass es die Gleiskapazitäten in Karlsruhe Hauptbahnhof, Wörth Hauptbahnhof und der eingleisige Abschnitt zwischen Winden und Kandel zulassen, teilen die Albtal-Verkehrs-Gesellschaft (AVG) und der Zweckverband Schienenpersonennahverkehr Rheinland-Pfalz Süd (ZSPNV) in einer gemeinsamen Stellungnahme mit.

Außerdem sei damals klargestellt worden, dass für die Bestellung zusätzlicher Züge ergänzende Finanzmittel auf Seiten der Aufgabenträger nötig sind.

ZSPNV RLP Süd und AVG haben nun „in enger Zusammenarbeit“ mit der Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg (NVBW) und der DB Netz AG geprüft, ob die Grundannahmen von 2011 noch zutreffen und welche ergänzenden Verkehrsangebote vorübergehend umsetzbar sein würden.

Dabei kam heraus: Im Ergebnis wurden die Resultate von 2011 im Wesentlichen bestätigt. Berücksichtigt werden müssen einzelne Güterzüge, die zwischen Karlsruhe und Wörth fahren. Vor diesem Hintergrund werde nun in einem ersten Schritt geprüft, unter welchen Bedingungen die bestehenden Zugleistungen mit erhöhter Platzkapazität gefahren werden könnten (Doppeltraktionen) und ob einzelne Stadtbahnen der AVG, die derzeit an der Rheinbergstraße beginnen und enden, wenigstens bis zum Bahnhof Wörth durchfahren können.

Weitere Zugangebote seien in „begrenztem Umfang theoretisch denkbar“, würden aber in „direkter Parallellage“ zu bestehenden Regionalbahnen der Deutschen Bahn und AVG-Stadtbahnen fahren. Außerdem wären in Einzelfällen Anpassungen bestehender Stadtbahnverbindungen dergestalt erforderlich, dass nicht alle Haltestellen zwischen Wörth und der Rheinbrücke bedient werden könnten.

Die Detailbetrachtung der Gleisbelegung im Karlsruher Hauptbahnhof sei noch nicht abgeschlossen. Insofern soll zunächst die Erhöhung der Kapazitäten der vorhandenen Züge betrachtet werden.

Für die Wochenendvollsperrungen der Autobrücke überlegt man sich, vor allem an Samstagen den Fahrplan wie an einem Werktag aufzustocken.

Die NVBW und der ZSPNV Süd wollen parallel prüfen, ob und wieviel zusätzliche finanzielle Mittel für ergänzende Kapazitäten zu Verfügung stehen.

„Die Vorschläge des `Verkehrsforums Südpfalz´ zu Angebotsausweitungen sind gut gemeint und aus Fahrgastsicht nachvollziehbar“, heißt es weiter in der Stellungnahme. „Sie lehnen sich an die mehrfach erhobenen Forderungen zur grundsätzlichen Änderung der Angebotsstruktur zwischen Wörth und Germersheim an, die jedoch – dies wurde dem ´Verkehrsforum Südpfalz ´ seitens des ZSPNV Süd schon bei mehreren Gelegenheiten erläutert – aus finanziellen, vertraglichen und zum Teil technischer Sicht nicht umsetzbar sind.“

Darüber müsse das zusätzliche Fahrzeugmaterial und Personal unter die Lupe genommen werden. Das sei unternehmensunabhängig, weil der Triebfahrzeugführermangel ein bundesweites Problem sei.

Die weiteren Vorschläge des „Verkehrsforums Südpfalz“ seien sowohl aus finanziellen Gründen als auch im Kontext der Planungsvorläufe nicht umsetzbar.

„Ein derart komplexer Bahnhof wie Wörth kann planerisch nicht in einem Hau-Ruck-Verfahren umgebaut bzw. erweitert oder gar auf ein elektronisches Stellwerk umgestellt werden. Dass die DB Netz die dafür erforderlichen finanziellen Mittel in Millionenhöhe so kurzfristig nicht bereitstellen kann, kommt hinzu. Deshalb sind die suggerierten diesbezüglichen Möglichkeiten der Angebotsausweitung eine Illusion“, so ZSPNV Süd und AVG.

Der ZSPNV RLP Süd und die NVBW stünden in Kontakt mit den Planern der Straßenbrückensanierung, „um die Möglichkeiten und Erfordernisse zusätzlicher Angebote abzustimmen.“ (red)

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2 Kommentare auf "Geplante Sperrungen der Rheinbrücke bei Wörth: ZSPNV und AVG nehmen Stellung – Vorschläge von Verkehrsforum Südpfalz „gut gemeint, aber nicht umsetzbar“"

  1. Philipp sagt:

    Jetzt ist es also amtlich: DIe ewige Leier „Die Pendler nach Karlsruhe sollen doch den ÖPNV nutzen!“ ist nur leeres Gerede, der ÖPNV ist bereits an seiner Grenze!
    Was auch jedem schon klar war, der mit der Bahn schon mal nach Karlsruhe gependelt ist.
    Richtig lustig wirds wohl werden, wenn in der Zeit der „Sanierung ohne Vollsperrung“ ein Schienenersatzverkehr fällig wird!

  2. GKKEKKKEKKE sagt:

    Wäre die zweite Rheinbrücke ein Flüchtlingsheim, dann wäre sie längst fertig und Politiker und Kirchenvertreter würden sich bei Sekt und Häppchen gegenseitig auf die Schulter klopfen. Aber so ist es ja nur etwas für die eigenen Untertanen und die können ja noch ein paar Jahrzehnte warten …