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Gegner des B10-Ausbaus starten Unterschriftenaktion „Keine Autobahnachse Paris-Prag“ – Befürworter: „Maßlose Übertreibung“

11. August 2015 | Kategorie: Landau, Regional

Mit Plakaten wollen die B10-Gegner Unterschriften sammeln.
Fotoausschnitt: BUND

Landau. Die Gegner des B10-Ausbaus wollen Flagge zeigen „in dem langen Kampf um den autobahngleichen Ausbau der B 10 durch das Biosphärenreservat Pfälzerwald-Nordvogesen“ (Ulrich Mohr).

In Berlin werde in den kommenden Wochen mit der Aufstellung des Bundesverkehrswegeplans gesetzlich festgelegt, wie es mit dem Straßenbau in der Südpfalz weitergehen werde.

Mit einer gemeinsamen Unterschriftenaktion der Ausbaukritiker (Bürgerinitiativen Queichtal und Landau, BUND sowie Fahrgastverband SÜDPFALZ MOBIL sollen die Bürger der Südpfalz deutlich machen: „Eine Autobahnachse Paris – Prag mitten durch das Wald- und Wanderparadies Pfälzerwald  –  das geht nicht. Und: Noch mehr Lärm und Dieselruß für die Menschen im Queichtal von Rinnthal bis Landau geht auch nicht.“

Die Gruppen rufen deshalb zu einer Unterschriftenaktion für eine „menschen- und naturfreundliche Verkehrspolitik im Naturpark Pfälzerwald“ auf, die von Samstag, 15. August, bis Samstag, 26. September laufen soll.

Jeweils von 8 bis 13 Uhr wird sie auf dem Landauer Marktplatz neben der „Adler“-Apotheke abgehalten.Zusätzlich können Unterschriften auch auf Eigeninitiative gesammelt werden.

„Wir wissen, die Welt hat auch noch andere Probleme; aber: Die Gelegenheit, jetzt gegenüber der Berliner Verkehrspolitik ein nicht zu überhörendes Wort zu sprechen, wird nicht wiederkehren. Es geht um Lebensqualität, Heimat und Naturrettung. Die Pfalz muss sich des UNESCO-Projekts Biosphärenreservat Pfälzerwald-Nordvogesen als würdig erweisen“, so Sprecher Ulrich Mohr. (red)

 

Bürgerinitiative B10 4-Spuren jetzt eV. meldet sich dazu zu Wort

Erich Weiss,  BI-Vorstand: „Ulrich Mohr vom BUND ruft mal wieder zum Widerstand gegen den Lückenschluss im 4-Spurigen Ausbau der B10 zwischen Hinterweidenthal und Landau auf. Nachdem seine letzte Brief-Aktion, an die Vorsitzende des UNESCO-Komitee wohl nicht den erwarteten Erfolg hatte, die UNESCO sieht in dem B10-Ausbau keine Gefahr für den Biosphären-Status des Pfälzerwaldes und lässt sich nicht vor Mohrs Karren spannen. Jetzt sollen die Bürger gegen den weiteren Ausbau unterschreiben.

Um diese Unterschriften zu erhalten, schreckt Herr Mohr nicht vor maßlosen Übertreibungen zurück.
Nach seiner Argumentation wird durch den Anbau einer weiteren Fahrspur an die derzeit 3-Streifige B10 eine Autobahn, die noch mehr Lärm und Dieselruß für die Bewohner des Queichtals bringt.

Diese Argumente können so nicht überzeugen. Unzweifelhaft richtig ist, dass die B10-Anwohner in der Südpfalz dringend einen Lärmschutz brauchen, den sie aber nur im Zusammenhang mit einem Straßenausbau bekommen werden.

Richtig ist auch, dass das Verkehrsaufkommen in der Zukunft weiter ansteigen wird, aber gerade deswegen brauchen wir eine gut ausgebaute B10 damit dieser Verkehr auf getrennten Fahrstreifen sicher und flüssig durchgeleitet werden kann. Jede andere Lösung bedeutet mehr Umweltbelastung und das willdoch keiner.

Jeder der sich gegen einen Ausbau stellt, nimmt mit dieser Erklärung stillschweigend in Kauf, dass es weiterhin Verkehrstote durch vermeidbare Unfälle auf der B10 geben wird, dass weiterhin jährlich hunderte von Tieren beim Versuch die B10 zu überqueren umkommen, weil es keine Querungshilfen in Form von Wildbrücken gibt, dass die Anlieger teilweise einem unerträglichen Lärm ausgesetzt sind, weil es keinen Lärmschutz gibt und letztendlich wird einer ganzen Region eine bessere Verkehrsanbindung vorenthalten nur weil ein paar Autophobiker trommeln und Schreckensszenarien verbreiten.

Der letzte Rechtsstreit um den B10-Ausbau bei Landau hat eindrucksvoll gezeigt, die Straßenplaner des Landes haben an alle umweltrelevanten Belange beim Straßenbau gedacht und sie entsprechend berücksichtigt. Alle Nutzer, alle Anlieger, aber auch die Natur wird gewinnen, wenn diese wichtige Straßenverbindung bedarfsgerecht ausgebaut ist und dafür sollten wir eintreten.„(red)


 

 

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6 Kommentare auf "Gegner des B10-Ausbaus starten Unterschriftenaktion „Keine Autobahnachse Paris-Prag“ – Befürworter: „Maßlose Übertreibung“"

  1. Patrik Rohner sagt:

    Sehr menschenfreundlich. Echt jetzt. Was soll der Daimlerarbeiter aus PS dazu sagen? Nix. Dem fehlen die Worte. Und es geht um Lebensqualität und Heimat. Mir wurde letztere schon genommen: mangels Arbeitsangebote bin ich im Badischen gelandet. Mit Anschuß an die 6-spurige A5 und die 4-spurige B28.

  2. Yvonne Ernst sagt:

    Ihr könnt dagegen sein wie ihr wollt, ihr haltet den wachsenden Verkehr nicht auf. Im Gegenteil über kurz oder lang schneidet ihr euch ins eigene Fleisch.
    Der Verkehr auf der B10 wächst ob ausgebaut wird oder nicht und da sollte man so schlau sein und jetzt schon vorbereiten, was nicht aufzuhalten ist.
    Die Tunnelgegner sollten mal überlegen wo jetzt 2 Mal im Jahr der Verkehr durch rollt wenn die Tunnel gewartet werden, mit zunehmendem Verkehr steigt auch die Unfallgefahr und Tunnelsperrungen werden immer mehr kommen. Dann wird wieder gebrüllt weil in den Ortschaften nichts mehr geht.
    Allen Pendlern schlagt ihr mit dieser Pettition ins Gesicht und ihr spielt mit Menschenleben!
    Ihr redet von Umweltschutz und wehrt euch vehement gegen ökologisches Fahren, jetzt kommt auch noch die Idee vom zweigleisigen Ausbau der Queichtalbahnstrecke, dies würde de Fakto eine ungleich höhere Lärmbelästigung von vielen Orten bedeuten, es würde Abriss von Wohngebäuden bedeuten, auch hier würde ein Stück Pfälzer Wald zerschnitten! Mein Gott fangt doch endlich mal an nachzudenken bevor ihr mit solchen Aktionen kommt!
    Landschaft verschandeln? Aber wenns in der Vorderpfalz um 4spurige Bundesstrassen und Autobahnen geht ist die Landschaft egal? Unser Pfälzer Wald geht an einer 4 spurigen B10 nicht zu Grunde!
    Und ein jeder Südwestpfälzer sollte eben aufstehen und gegen diese Pettition seine Stimme erheben, die B10 ist eine wichtige Lebensader für unsere Region! Und es ist im übrigen kein feiner Schachzug Entwicklungen mit Halbwahrheiten und Lügen auszubremsen!

  3. Korrekterweise sei angemerkt, dass der BUND gegen jede Form von Straßenbau ist. Gegen die 2. Rheinbrücke bei Wörth, gegen einen verkehrssicheren Ausbau der B9 durch den Bienwald (da will auch regional fast niemand die „Bienwaldautobahn“, aber einen Meter breiter oder die hochgefährlichen Kreuzungen durch große Kreisel ersetzen), gegen eine Standspur an der A65 bei Kandel, gegen diverse Ortsumgehungen.
    Gleich bei allen Projekten. BUND und Co. behaupten immer, dass es eine breite Gegnerschaft gäbe. Die gibt es nicht. Aktuell zeigt sich etwa bei Bürberworkshops in Karlsruhe, dass es in der Bevölkerung gar nicht die behauptete Ablehnung der 2. Rheinbrücke gibt.
    Ähnlich verhält es sich mit dem Ausbau der B10. Natürlich sind direkt betroffene Anwohner erst Mal dagegen, wenn sich ihre Lebensqualität verschlechtern soll.
    Wird es ja aber dann konkret nicht.
    Auch in Landau gibt es KEINE Mehrheit gegen den Ausbau der B10.

  4. Theres sagt:

    Es ist schade, dass Leute, die kein Auto brauchen, wie Lehrer, Beamte, Arztgattinen und Rentner eine ganze Region blockieren.

  5. Gerd Schäfer sagt:

    Wieso wird in Landau nach Unterschriften gegen den B10-Ausbau gesucht? Die haben doch für sich eine sehr gute Verkehrsanbindung, die A65 direkt vor der Tür. Denen ist das Verkehrstrauma auf der B10 doch gar nicht geläufig, da lässt sich schnell mal ne Unterschrift „fangen“.
    Legt die Liste mal in Pirmasens aus, dann bekommen ihr Nordvogesler mal eine fette Leermeldung.

  6. Alexander Kasprzycki sagt:

    Ich bin für den vollständigen Rückbau der B10 zwischen Birkweiler und der A65. Ich vermisse die idyllische Ortsdurchfahrt Landau die ich immer sehr genossen habe. Auch die Geschäftswelt in Landau würde durch mehr Laufkundschaft davon profitierne. Bürger und Bürgerinnen in Landau würden ewig dankbar sein. Die frei werdende Fläche könnte man für Windräder und Solarzellen nutzen.