Geflügelpest breitet sich weiter aus: Landwirtschaftsminister streiten über Stallpflicht

27. November 2016 | Kategorie: Nachrichten
Foto: dts Nachrichtenagentur

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Berlin- Während sich die Geflügelpest in Deutschland und Europa weiter ausbreitet, streiten Landwirtschaftsminister darum, ob die Geflügelbestände insgesamt aus Sicherheitsgründen in die Ställe sollen.

„Ein Tier, das einige Wochen Gefangenschaft erleben muss, ist besser dran, als eines, das tot ist“, sagte der Landwirtschaftsminister von Baden-Württemberg, Peter Hauk (CDU), der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung „(F.A.S.). „Und das Risiko ist real.“

In Nordrhein-Westfalen hingegen wurde Stallpflicht bislang nur in einzelnen Landkreisen und Städten auferlegt. Minister Johannes Remmel von den Grünen: „Eine generelle Aufstallung hat weitreichende Konsequenzen, auch aus tierschutzrechtlichen Aspekten. Für uns ist das die ultima ratio. Aber so weit ist es noch nicht.“

Die Stallpflicht hat Nachteile: Freilaufende Hühner, Gänse und Enten werden eingesperrt aggressiv und gehen nicht selten aufeinander los.

Der niedersächsische Landwirtschaftsminister Christian Meyer, ebenfalls von den Grünen, sagte: „Niedersachsen ist bundesweit Hühnerland Nummer Eins. Wichtig ist nun die strikte Einhaltung der Hygienevorkehrungen.

Diese Biosicherheitsmaßnahmen bedeuten gewiss viele Einschränkungen für die Tierhalter. Aber sie sind unvermeidbar und notwendig.“ Meyer warb für eine „Agrarwende“: „Eine Seuche wie aktuell trifft in den Hotspots der Massentierhaltung sofort riesige Bestände, es kann zur Tötung von Millionen Tieren kommen.

Das gehört zum ganzen Spektrum einer verfehlten, vergangenheitsorientierten Landwirtschaft. Die Menschen wollen das nicht mehr. Deshalb setze ich mich für die Agrarwende ein, deshalb kämpfe ich für den Tierschutzplan Niedersachsen, damit er auch bundesweit Furore macht.“

Der Landwirtschaftsminister in Schleswig-Holstein, Robert Habeck (Grüne), sagte zur Massentötung ganzer Bestände gesunder Tiere: „Das ist ethisch das Schwierigste, und es ist bitter, gesunde Tiere töten zu lassen, ohne dass sie verwendet werden.“ Die Maßnahmen seien aber vorgeschrieben und nötig, um Schlimmeres zu verhindern – letztlich auch für weitere Nutztiere, die bei einer weiteren Verbreitung der Epidemie in größerer Zahl elendig verrecken würden oder gekeult werden müssten.

„Es gibt aber auch viele Menschen, die schockiert nicht die Tötung selbst, sondern die Größe der Haltungsanlage und die Enge des Platzes für die Tiere. Auch das ist tierschutzrelevant“, sagte Habeck. (dts Nachrichtenagentur) 

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