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Fröhliche Feier: Landauer Muslime hatten zum Fastenbrechen eingeladen – OB Schlimmer: Islam gehört zu Deutschland

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Hatten Spaß: v.li.: Landes-SPD-Fraktionsvorsitzender Alexander Schweitzer, Beigeordneter Rudi Klemm, Bürgermeister Thomas Hirsch, Oberbürgermeister Hans-Dieter Schlimmer, Staatssekretär Dr. Hannes Kopf, Orhan Yilmaz, Vorsitzender des TSV Landau.
Fotos und Video: pfalz-express.de/Licht
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Landau – Die Türkisch Islamische Gemeinde Landau und der TSV Landau (Türkischer Sportverein) hatten in der Eyüp Sultan Moschee zum Fastenbrechen eingeladen. Im Fastenmonat Ramadan dürfen Muslime von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang weder essen noch trinken. Mit dem Fastenbrechen endet diese Periode.

Die Stimmung im Hof der Moschee war fröhlich, entspannt und freundschaftlich. Eingeladen und gerne gekommen waren neben Freunden und Mitgliedern auch Landes-SPD-Fraktionsvorsitzender Alexander Schweitzer, Staatssekretär Dr. Hannes Kopf, Landaus Oberbürgermeister Hans-Dieter Schlimmer, Bürgermeister Thomas Hirsch, Mitglieder des Stadtrats und Vertreter aus Wirtschaft und Sport.

Auch Flüchtlinge hatte die Gemeinschaft zu Tisch gebeten.

Ramadan fällt in diesem Jahr mitten in den Sommer – nicht ohne Schwierigkeiten für religiöse Muslime, denn die Zeiten des Nahrungs- und Flüssigkeitsverzichts sind lang, die Temperaturen in den letzten Wochen überdurchschnittlich hoch.

Umso mehr genossen wird das tägliche Fastenbrechen, das auf die Minute genau mit dem Sonnenuntergang beginnt.

Die religiöse Pflicht des Fasten beginne mit der Pubertät, erklärte Aydın Taș ( unter anderem stellvertrentender SPD-Vorsitzender Ortsverein Landau und AG Migration)  und erläuterte den Sinn der Fastenvorschriften. So soll durch das Fasten nicht allein der Magen, sondern vor allen Dingen der Geist beherrscht werden.

„Der Mensch sollte in der Lage sein, seinem Ego, wenn es übermäßige Wünsche hat, Widerstand zu leisten und seine Wut zu bewältigen. Er sollte vermeiden, anderen Schaden zuzufügen und den Frieden zu stören. Durch das Fasten trainiert der Mensch, mit seinem Willen umzugehen und seine Triebe unter Kontrolle zu halten“, so Taș.

Der Fastende erreiche sowohl körperliche als auch spirituelle Ruhe, wenn er sich nicht von Hunger und Durst dominieren ließe.

Ausnahmen von der Fastenregel gibt es für Kinder, Kranke, Schwangere oder besonders belastete Menschen.

Taș nahm auch Bezug auf die aktuellen weltweiten Krisenherde. Gerade jetzt, da viele Menschen unter Krieg und Gewalt litten, sei eine Besinnung auf Frieden und gegenseitigen Austausch von immenser Bedeutung. Ein wichtiges Instrument dafür sei der Dialog.

Muslime sehnen sich nach glaubenskonformer Bestattungsmöglichkeit

Taș hatte aber noch einen ganz großen Stein auf dem Herzen: In Landau gebe es keine Möglichkeit, sich nach muslimischen Ritus bestatten zu lassen. Das sei sehr schwer: „Wo sollen zum Beispiel muslimische Eltern ihr Kind begraben? Irgendwo in Rheinland-Pfalz? In Deutschland? Im Herkunftsland?“

Taș appellierte an die Landauer Stadtverantwortlichen, sich schnell zu einer Lösung durchzuringen: „Es ist ein dringliches Problem.“

OB Schlimmer sagte, wenn es eines Beweises bedürfe, dass der Islam zu Deutschland gehöre, dann sei es dieser Abend. Er sei ein Zeichen, wie gut der Kontakt der Kulturen in Landau sei. Das sei etwas ganz Besonderes: „Und so soll es auch bleiben“. Die Integration sei weit fortgeschritten.

Schlimmer dankte Imam Mehmet Ali Cendek für seine Gebete: „Sie haben gebetet für Landau und seine Bürger. Das zeigt, es ist ein weiterer Etappenschritt für eine gute gemeinsame Zukunft.“

Dass nicht nur Liebe, sondern auch Freundschaft durch den Magen geht, bewiesen indes die Köche des Vereins: Es gab Rindergeschnetzeltes, Reis, Bulgur, Hirtensalat, vielerlei türkisches Gebäck, Tee und frische Wassermelonen. (cli)

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