Forderungen der Bürgerinitiativen: Mehr Tempo 30: „Der Straßenkampf geht weiter“

12. April 2015 | Kategorie: Kreis Germersheim, Politik regional, Regional

Die Streiter der Bürgerinitiative Kandel Tempo 30 am 1. März 2014. Damals war der Optimismus groß. Mittlerweile ist das Pilotprojekt beendet, die Geschwinidigkeitsbegrenzung gilt nur noch nachts.
Fotos: pfalz-express.de/Licht

Kandel/Kreis Germersheim – Die Freude währte ein knappes Jahr, dann war Schluss: In der Kandeler Rheinstraße wurde die Tempo 30-Bestimmung tagsüber wieder aufgehoben. Nur nachts von 22 bis 6 Uhr gilt noch die Geschwindigkeitsbeschränkung.

Für die Kandeler Bürgerinitiative „Tempo 30“ ist das nicht akzeptabel. „Wir werden das nicht hinnehmen“, sagt Vorsitzender Christian Vedder.

So wurde in den letzten Wochen durch die BI eine Anwohnerbefragung in der Rheinstraße durchgeführt. Dabei sei eine beachtliche Zahl von 68 Rückläufern zu verzeichnen, das entspreche etwa 50 Prozent der Haushalte: „Damit liegen wir auf Augenhöhe mit Wahlen. Außerdem wurden keinerlei Haustüransprachen gehalten, sondern einzig auf die Eigeninitiative der Bewohner gesetzt“, so Vedder.

Der Stadtrat und die Bürgermeister Volker Poß (Verbandsgemeinde) und Günther Tielebörger (Stadt) seien von den Ergebnissen ebenfalls in Kenntnis gesetzt worden.

Der Straßenkampf, so Vedder wörtlich, nehme nun an Fahrt auf. Weil Gemeinsamkeit stärker macht, vernetzt sich die BI mit anderen Bürgerinitiativen mit demselben Ziel im Kreis und der Region. So werde man mit Minfeld zusammen kämpfen, habe in Edesheim die dortige BI unterstützt und auch mit Bellheim, Ottersheim und Impflungen Kontakte geknüpft.

Am vergangenen Freitag (10. April) haben sich auf Einladung von Kandel acht Bürgerinitiativen in Herxheimwehyer getroffen und das „Netzwerk Tempo 30 Pfalz“ gegründet.

In Bellheim, Knittelsheim und Ottersheim gibt es ebenfalls Bürgerinitiativen, die sich mittlerweile zum „Bündnis 30 plus“ („BIB30plus“) zusammengeschlossen haben.

Die BI Tempo 30 in Kandel ist entschlossen, nicht aufzugeben und will auf höchster Ebene die Sache weiterverhandeln. Das Land nutze seine Möglichkeiten nicht, so Vedder – zu Lasten der Bürger. Christian Vedder hat einen Brief an den rheinland-pfälzischen SPD-Fraktionsvorsitzenden Alexander Schweitzer geschrieben und will zudem mit Ministerpräsidentin Malu Dreyer selbst sprechen.

Es müsse wieder 24 Stunden Tempo 30 gelten. Zwar habe Prof. Gehring gründlich geprüft, tagsüber sei es auch „laut genug gewesen“, um das Soll zu erfüllen. Allerdings sei hin und wieder das Messgerät ausgefallen. Und wären es tausend Fahrzeuge mehr gewesen pro Tag, hätte Tempo 30 rund um die Uhr gegolten.

In Herxheimweyer gelte Tempo 30 ebenfalls nur nachts, und das, obwohl sämtliche Sollzahlen erfüllt seien, moniert Vedder und kritisiert in diesem Zusammenhang neben dem Land („Angst vor der eigenen Courage“) auch den Landesbetrieb Mobilität in Speyer, der gewissermaßen rücksichtslos und eigenmächtig entscheide.

„Straßenkampf!“ wiederholt Vedder und ist zusammen mit seinen Mitstreitern entschlossen, diesen erfolgreich zu Ende zu führen. (cli)

Bi Tempo 30 Kandel Fragebogen

Laut, voll und eng empfinden die Anwohner die Rheinstraße.

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7 Kommentare auf "Forderungen der Bürgerinitiativen: Mehr Tempo 30: „Der Straßenkampf geht weiter“"

  1. Autofahrer sagt:

    Man weis ja erst seit kurzen dass man hier an einer Durchfahrtstraße wohnt, oder? Ihr bestraft die Autofahrer die seit jeher mit maximal 50 km/h und immer bedacht waren so ruhig wie möglich durch die Orte zu fahren. DANKE!! 🙁

  2. Alex L. sagt:

    Es nervt nur noch! Man sollte mal berechnen wieviel % der Anwohner tatsächlich in der BI engagiert sind. Es gäb soviel Sinnvolles für das sich diese Herren einsetzen könnten!

  3. Steffen W. sagt:

    Angenommen, es gelingt der BI die Politik auf Landes- und Bundesebene zu beeinflussen, dass z.B. der Bundesstraßenstatus verlegt wird, auf den Abschnitt A65-Kandel-Nord bis Winden, die K 15 durch den Bienwald wird dafür Landesstraße und die Rheinstraße zur Gemeindestraße, die dann neu gemacht wird. Mit schmalerer Fahrbahn, Radweg, Verschwenkung.
    Hurra!
    Aber: wie ist das dann mit den Ausbaubeiträgen? Bei einer Bundesstraße können die Anlieger nur für Gehwege/Radwege, Straßenbeleuchtung herangezogen werden – die Ruhe vor der Tür könnte also mit Kosten für die Anlieger/Anwohner verbunden sein.
    Unter dieser Prämisse sollte eine Aussage getroffen werden, ob dann diese Verkehrsberuhigung immer noch so wichtig ist.

    Die Umfrage bzw. die daraus gewonnenen Erkenntnisse erschließen sich mir im Übrigen nicht.
    In der Hinsicht hat mein Vorredner recht: da hätte man auch was Sinnvolles machen können.

  4. Sandra sagt:

    Wenn die Anwohner bereit sind ihre Zuschüsse für die Fenster die sie erhalten haben wieder alle komplett zurück zahlen können wir darüber reden.

  5. Elwetritsche sagt:

    Oh, der Chor des Mimimi stimmt ein: 30 Sekunden mehr Fahrzeit bei Rückenwind und freier Bahn ohne Gegenverkehr auf der Ideallinie um die Schlaglöcher. Wahrhaftig Höchststrafe. Die Ampel zur Bahnhofsstraße muss eine schlimme Qual sein (siehe Schleichverkehr durch die Raiffeisenstraße) und dann hat man am Tankstellenkreisel trotz dieser Schikanen noch nichtmal Vorfahrt. Welch‘ grausame Welt! Dieser gigantische Nachteil der jetzt tausendfach quälend langsam durch die Schlaglöcher Rumpelnden darf nimmer nie zu auch nur irgend einem Vorteil, geschweige denn Ausgleich, eines anderen werden:
    Böser, böser Autobremser, was stehst du und dein Haus dem Verkehr im Weg? Bezahlen sollst Du dafür, mit Geld und Leben!
    Wo bleibt die Raser-Selbsthilfegruppen-BI für den vierspurigen Ausbau?