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Filmvorführung anlässlich des Welt-Alzheimer-Tages ein voller Erfolg

11. Oktober 2015 | Kategorie: Kreis Südliche Weinstraße

Monika Garrecht (Sozialstation Annweiler/Bad Bergzabern) (links) führte in den Film ein, Heike Neumann (rechts) (Kreisverwaltung SÜW) begrüßte das Publikum.
Foto: kv-süw

Annweiler. Bei der Filmvorführung des FORUM DEMENZ Landkreis Südliche Weinstraße/Stadt Landau anlässlich des Welt-Alzheimer-Tages war das „Kino Hohenstaufensaal“ in Annweiler bis auf den letzten Platz besetzt. Der berührende Film „Still Alice – Mein Leben ohne gestern“ behandelt das gesellschaftlich wichtige Thema der Alzheimer-Erkrankung.

Julianne Moore spielt in dem Kinofilm die gerade mal 50-jährige anerkannte Sprachwissenschaftlerin Dr. Alice Howland, die mitten im Leben steht. Sie ist beruflich sehr erfolgreich und hat eine glückliche Familie mit drei erwachsenen Kindern. Als ihr Gedächtnis nachlässt und sie beim Joggen die Orientierung verliert, lässt sich die 50-jährige Frau untersuchen.

Der Facharzt diagnostiziert eine seltene, vererbbare Form von Alzheimer, die bereits in jüngeren Jahren auftritt. Zunächst versucht sie, ihre Krankheit zu verheimlichen. Gelegentliche Orientierungslosigkeit in den Straßen von Manhattan und Schwierigkeiten, einzelne Wörter zu finden, machen es ihr zunehmend schwerer. Alices Leben wird komplett umgekrempelt und „mitten im Leben ist sie aus dem Leben geworfen“. Die fortschreitende Krankheit stellt für die Familie eine unvergleichliche Belastung dar und gemeinsam muss sie nun einen Weg finden, mit der Diagnose Alzheimer umzugehen.

Der Film „Still Alice – Mein Leben ohne gestern“ zeigt, dass an Demenz erkrankte Menschen Potenziale und Fähigkeiten haben, traurig und nachdenklich aber auch sehr fröhlich sein können. Sehr nachhaltig wird auch deutlich, dass demenzerkrankte Menschen kognitive und soziale Kompetenzen verlieren, die emotionalen aber erhalten bleiben. Einige Filmszenen zeigen heitere Momente, doch die leidvollen hatten eine Wirkung, der sich kein Zuschauer entziehen konnte. Das Publikum erlebte in diesem Film, wie die einst erfolgreiche, kluge und souveräne Frau sich mehr und mehr in ihrer Isolation verliert und zu einem überforderten, zerbrechlichen Menschen wird.

Im Anschluss an den Film konnte sich das Publikum mit Dr. Markus Fani, Chefarzt der Gerontopsychiatrie im Pfalzklinikum Klingenmünster austauschen. Fragen nach der Früherkennung von Demenz, medizinisch-diagnostischer Abklärung sowie Risikofaktoren, die zur Entwicklung demenzieller Prozesse beitragen, wurden beantwortet. Fachexperte Dr. Fani informierte desweiteren über die Möglichkeit einer medikamentösen Behandlung.

Von den angenommenen 1,2 Millionen Alzheimer-Patienten in Deutschland sind die meisten über 65 Jahre alt. Nur zwischen 6.000 und 8.000 Menschen leiden an der meist von vererbbaren Gendefekten ausgehenden „familiären“ Form der Krankheit, die schon zwischen dem 30. und 50. Lebensjahr ausbrechen kann.

Auch Fragen nach sozialer Absicherung und Verlust der Berufsfähigkeit beschäftigten die Besucher. Kompetente Ansprechpartner aus dem FORUM DEMENZ gingen in Einzelgespräche vor und nach der Filmvorführung auf die vielfältigen Fragen ein und konnten auch insbesondere Tipps zur Entlastung der pflegenden Angehörigen geben.

Wichtig sei es aber zu erkennen, so die Experten, dass der wertschätzende Umgang der Weg ist, den betroffenen Menschen zu helfen. Demenz gehöre zur Gesellschaft und alle müssten dazu beitragen, Bürger dafür zu sensibilisieren. (kv-süw)

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