Festnahme von Jaber al-Bakr: Verfassungsschutz hatte seit September Hinweis auf Terrorplan

10. Oktober 2016 | Kategorie: Nachrichten
Jabr Albakr ist inzwischen gefasst. Syrische Landsleute hatten ihn gefesselt und der Polizei übergeben. Foto: Polizei

Jabr Albakr ist inzwischen gefasst. Syrische Landsleute hatten ihn gefesselt und der Polizei übergeben.
Foto: Polizei

Berlin  – Der Verfassungsschutz hatte nach eigenen Angaben seit Anfang September einen Hinweis, dass die Terrororganisation „Islamischer Staat“ (IS) in Deutschland einen Anschlag gegen Infrastruktur plant.

Dieser konkrete Hinweis auf eine akute Gefahr für Bahnhöfe, Züge oder Flughäfen sei aus nachrichtendienstlichem Aufkommen gekommen, sagte Verfassungsschutz-Präsident Hans-Georg Maaßen der ARD. Man habe dann bis Donnerstag letzter Woche gebraucht, um den konkreten Verdächtigen Al Bakr zu identifizieren.

„Relativ früh konnten wir lokalisieren, dass es in Sachsen sein könnte, haben uns mit den sächsischen Behörden, aber auch mit unseren innerstaatlichen und außer- und europäischen Partnern ins Benehmen gesetzt, haben sie kontaktiert.“

Erst am vergangenen Donnerstag sei der Verfassungsschutz in der Lage gewesen, die gesuchte Person zu identifizieren. „Wir haben sofort die Observation durchgeführt. Eine 24/7-Observation – also Rund-um-die-Uhr-Observation“, so Maaßen. Dabei sei festgestellt worden, dass der Verdächtige in einem Ein-Euro-Shop Heißkleber kaufte.

„Unverzüglich haben wir dann alle Maßnahmen in Bewegung gesetzt, damit ein Zugriff erfolgte, weil wir davon ausgingen: Dies kann im Grunde genommen die letzte Chemikalie sein, die für ihn notwendig war, um eine Bombe herzustellen.“

Zu den möglichen Anschlagszielen des in Leipzig festgenommenen Verdächtigen sagte Maaßen: „Wir hatten Hinweise – nachrichtendienstliche Hinweise – dass er zunächst einmal Züge in Deutschland angreifen wollte. Zuletzt konkretisierte sich dies mit Blick auf Flughäfen in Berlin.“

Das Landeskriminalamt Sachsen hat indes bestätigt, dass die Ermittler derzeit davon ausgehen, dass al-Bakr eine Verbindung zur Terrororganisation „Islamischer Staat“ (IS) hat. Die Vorgehensweise und das Verhalten des Terrorverdächtigen sprechen für einen „IS-Kontext“, sagte der Leiter des Landeskriminalamt Sachsen, Jörg Michaelis.

Wage Ersthinweise für eine Gefährdung durch al-Bakr habe es ab Mitte September gegeben. Die Ausgangshinweise kamen vom Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV).

Der Verdächtige hatte Recherchen im Internet zu Sprengstoffen durchgeführt. Die Ermittler mussten davon ausgehen, dass der Sprengstoff, eventuell in der Form einer Sprengstoffweste, kurz vor der Fertigstellung stand, weswegen der Großeinsatz am Samstag in Chemnitz durchgeführt wurde.

Jaber al-Bakr konnte unter anderem deswegen fliehen, weil die Beamten nicht wussten, „in welcher Wohnung sich der Tatverdächtige tatsächlich aufhielt“.

(dts Nachrichtenagentur/red)

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