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Fall Tugce: Sanel M. zu drei Jahren Jugendhaft verurteilt – Verteidigung kündigt Revision an

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Foto: dts Nachrichtenagentur

Darmstadt  – Im Fall der Studentin Tugce, die im November des vergangenen Jahres nach einem Streit vor einem Schnellrestaurant gestorben war, ist der Angeklagte Sanel M. zu einer dreijährigen Haftstrafe verurteilt worden.

Das Landgericht Darmstadt sprach den 18-Jährigen der Körperverletzung mit Todesfolge nach dem Jugendstrafrecht schuldig. Die Staatsanwaltschaft hatte eine Gefängnisstrafe von drei Jahren und drei Monaten gefordert, die Verteidigung des 18-Jährigen, die eine „beispiellose Vorverurteilung“ ihres Mandanten beklagte, hatte für eine Bewährungsstrafe von einem Jahr plädiert.

Sanel M., der zum Tatzeitpunkt erst seit wenigen Tagen 18 Jahre alt war, hatte zu Prozessbeginn zugegeben, die Lehramts-Studentin im Zuge des Streits geschlagen zu haben und erklärt, dass es ihm leid tue.

Tugce war am frühen Morgen des 15. November 2014 auf dem Parkplatz vor einem Schnellrestaurant nach wechselseitigen Beleidigungen niedergeschlagen worden. Durch den auf den Schlag folgenden Sturz erlitt sie schwere Schädel- und Hirnverletzungen. Sie fiel ins Koma, am 26. November 2014 wurde ihr Hirntod festgestellt. Am 28. November 2014, ihrem 23. Geburtstag, wurden die intensivmedizinischen Maßnahmen eingestellt. 

Die Verteidigung von Sanel M. will das Urteil anfechten. „Wir werden in Revision gehen“, kündigte der Anwalt des 18-Jährigen an. Die Verteidigung halte die Begründung des Gerichts nicht für überzeugend, so der Anwalt weiter. Die Verteidigung beklagte eine „beispiellose Vorverurteilung“ ihres Mandanten und hatte für eine Bewährungsstrafe von einem Jahr plädiert.

(dts Nachrichtenagentur)

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