Fahrgastvertreter fordern volle Entschädigung und bessere Informationen

14. August 2013 | Kategorie: Rheinland-Pfalz

Das  Kapitel  Mainzer  Hauptbahnhof  bewegt natürlich auch die Fahrgastvertreter.
Foto: dts nachrichtenagentur

Rheinland-Pfalz. Enttäuscht über den Stand der Wiederherstellungsbemühungen der Bahn zeigen sich die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz (VZ), der ökologische Verkehrsclub (VCD) sowie ProBahn, die am Runden Tisch zum Hauptbahnhof Mainz teilgenommen haben.

Zwar sollen ab Montag zwischen 6 und 8 Uhr 85 Prozent der Züge wieder planmäßig fahren, aber die Frage der Rückfahrten von  Schülern am Nachmittag wurde nicht ausreichend geklärt. In dieser Frage soll bis Montag zusammen mit dem Zweckverband Schienenpersonennahverkehr Rheinland-Pfalz Süd nachgearbeitet werden. Die offensichtlich schon länger vorherrschende Personalknappheit soll erst nach dem 9. September durch zusätzliches Personal im Hauptbahnhof Mainz behoben werden.

Diese Situation ist eine selbstverschuldete Katastrophe, so die Fahrgastvertreter VCD, VZ und ProBahn. Sie ist mit einem Naturereignis wie dem letzten Hochwasser nicht zu vergleichen und somit nicht zu entschuldigen. „Ein solcher Ausfall der Infrastruktur darf überhaupt nicht passieren, schon gar nicht aufgrund von Personalmangel durch Sparzwänge“, beschreibt Dr. Helga Schmadel, Vorsitzende des VCD, die Unfassbarkeit der Situation.

„Die DB Netz AG hat aus den personalbedingten, kleineren Stellwerksausfällen (Altenglan 27.07.2011, Friedrichssegen 03.04.2013) offensichtlich nichts gelernt. Statt zu agieren und auf ihre Fahrgäste zuzugehen, reagiert sie nur“, kritisiert Schmadel die DB Netz AG. Seite an Seite fordern die Verbraucherverbände deshalb eine außerordentliche und umfangreiche Entschädigung der betroffenen Fahrgäste: „Insbesondere die Zeitfahrscheininhaber, die zu den treuesten und einträglichsten Bahnkunden zählen, werden durch die geltenden Erstattungen auf Basis der Fahrgastrechteregelungen nicht ausreichend bedacht“, kritisiert Ulrike von der Lühe, Vorstand der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz.

„Das von der DB dargestellte Angebot wie beim letzten Hochwasser reicht nicht aus. Insbesondere Zeitkarteninhabern im Nahverkehr sollten mindestens für August die vollen Kosten der Fahrkarte erstattet werden“, fasst von der Lühe die Hauptforderung zusammen. Die Entschädigungen müssen neu geregelt werden, damit der Kunde sich wieder im Mittelpunkt des Bahnverkehrs sieht. Wir verlangen Entschädigungen bereits ab 30, nicht erst ab 60 Minuten.“

ProBahn beanstandet die wieder einmal unzulängliche Information und Kommunikation der Bahn gegenüber ihren Kunden. „Es kann nicht sein, dass man beispielsweise die gesamte Internetseite der Bahn durchsuchen muss, um den schwer lesbaren Ersatzfahrplan aufzurufen“, bemängelt Sebastian Knopf von ProBahn die Bemühungen der Bahn, ihre Kunden zu informieren. „Alle Informationsstellen müssen über die aktuellen Verbindungen direkt und gleichermaßen Auskunft geben können. Als Sofortmaßnahme begrüßen wir die Einrichtung einer Krisenhotline“, so Knopf abschließend.

Betroffene sollten darüber hinaus hartnäckig bei der Bahn, und den Verkehrsverbünden auf eine adäquate Entschädigung drängen. Adressen und Unterstützung beim Vorgehen bieten die VZ, der VCD und ProBahn unter www.vz-rlp.de/Entschaedigung-bei-Zugverspaetung, www.vcd.org/rlp und www.probahn-rlp-saar.de.
(VZ-RLP)

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