Ex-Ministerpräsident Kurt Beck meldet sich zu Wort: Für Ampelkoalition und Kritik an Medien: „Schulz niedergeschrieben“

14. Juni 2017 | Kategorie: Donnersbergkreis, Kreis Bad Dürkheim, Kreis Germersheim, Kreis Südliche Weinstraße, Landau, Nachrichten, Neustadt a.d. Weinstraße und Speyer, Politik, Politik regional, Regional, Rhein-Pfalz-Kreis, Rheinland-Pfalz, Südwestpfalz und Westpfalz
Kurt Beck ist neuer Opferbeauftragter der Bundesregierung. Foto: pfalz-express.de/Licht

Kurt Beck.
Foto: pfalz-express.de/Licht

Berlin – Der frühere SPD-Vorsitzende und langjährige Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz Kurt Beck rät seiner Partei dazu, nach der Bundestagswahl im Herbst eine Ampelkoalition mit FDP und Grünen einzugehen.

„In Rheinland-Pfalz unter Führung von Ministerpräsidentin Malu Dreyer funktioniert die `echte Ampel`, also warum nicht auch im Bund?“, sagte Beck der „Welt“.

Einem rot-rot-grünen Bündnis mit Grünen und Linkspartei dagegen erteilte Beck eine Absage: „Die SPD ist außen- und sicherheitspolitisch eine verlässliche Partei und wird es bleiben. Daher kann die Linke mit ihrer jetzigen Programmatik auf Bundesebene kein Partner für Sozialdemokraten sein“, erklärte Beck. „Der Parteitag der Linken hat erneut belegt – die Linke, das sind zwei Parteien. Gerade wo es um internationale Verantwortung geht, verweigern sich Frau Wagenknecht und ihre Jünger der Realität in dieser Welt.“

Beck macht Medien für Umfragetief von Schulz verantwortlich

Beck gibt außerdem den Medien die Schuld am Umfragetief von Kanzlerkandidat Martin Schulz. „Diese Umfragewerte haben viel damit zu tun, dass an Martin Schulz kein gutes Haar gelassen worden ist“, sagte Beck.

Der Ex-Parteichef hielt den Medien eine „unfaire Darstellung des Spitzenkandidaten und verzerrende Berichte über die SPD-Programmatik“ vor. Er beobachte eindeutig eine „mediale Anti-Schulz-Tendenz“. „Erst ist Martin Schulz hochgeschrieben worden, und dann wurde so getan, als habe er selbst den Hype um seine Person erfunden. Das aber ist nicht wahr. Martin Schulz hat sich nicht überhöht, er ist überhöht worden, weil es so schön gepasst hat“, kritisierte Beck. „Die SPD hat sich mitreißen lassen. Aber das einstimmige Ergebnis auf dem Parteitag war echt.“

Das 100-Prozent-Ergebnis sei ein Zeichen der Hoffnung und auch der Erwartungen gewesen. Beck warf den Medien vor, die öffentliche Meinung gegen Schulz gedreht zu haben: „Wenn Sie wochenlang, und das habe ich am eigenen Leib erfahren, immer die gleichen Botschaften durch die Mühle drehen, die SPD sei unkonkret, unklar, liefere keine Inhalte, dann sagen das die Leute auf der Straße irgendwann nach.“

Beck betonte, die SPD halte weiter zu ihrem Kanzlerkandidaten und Vorsitzenden Schulz: „Die Partei steht nach wie vor zu ihm. Wer behauptet, die SPD rücke von ihrem Kandidaten ab, der sagt die Unwahrheit.“

Auch den inhaltlichen Kurs seiner Partei stützte Beck: „Schauen Sie sich Jeremy Corbyn in Großbritannien oder Bernie Sanders in den USA an – die hohen Zustimmungswerte zeigen: Es gibt eine Sehnsucht danach, wirtschaftlichen Erfolg und soziale Gerechtigkeit wieder miteinander zu verzahnen. Wenn die SPD diesen Weg auch geht, dann ist das nicht gestrig, sondern fortschrittlich.“

(dts/red)

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4 Kommentare auf "Ex-Ministerpräsident Kurt Beck meldet sich zu Wort: Für Ampelkoalition und Kritik an Medien: „Schulz niedergeschrieben“"

  1. Odradek sagt:

    Ähm, es ist dem Kurt aber schon klar, dass der ganze Medien-Hype rund um den Messias Schulz erst einmal massiv herbeigeschrieben wurde, bevor er „niedergeschrieben“ wurde?
    Das ist eben das Problem am Strohfeuer, es ist schnell vorbei. Bis heute ist noch gar nicht klar, was eigentlich so super am Buchhändler aus Würselen sein soll…. Und die SPD an sich? Drei Monate vor der Bundestagswahl haben diese Pfeifen nicht mal ein Wahlprogramm hierzu auf die Beine gestellt!

  2. Johannes Zwerrfel sagt:

    …… ist das wirklich so? Immerhin hat die SPD einen ziemlich großen Einfluss auf die Medien, zumindest auf die, die der SPD gehören.

    Vielleicht liegt das einfach auch nur am Kanzlerkandidaten, der anscheinend nicht mal den SPD-Journalisten geheuer ist.

  3. Schutti sagt:

    Kurt Beck sollte seinem Genossen „Martin“ einfach mal sagen: „Halts Maul, einfach nur das Maul halten!“.
    Denn alle Geschichten von Herrn Schulz sind frei erfunden und nur theatralisch dargeboten.
    Der unkündbare Bahnwerker-Kumpel, der sich um seinen Job sorgen macht oder die Verkäuferin in Ihrer schlechten Lage. Beim Thema „Soziale Gerchtigkeit“ sollte er mal Frau Nahles fragen.Es ist einfach unerträglich.So dumm sind wir Wähler nicht. Das sollte die SPD mal raffen.

  4. Steuerzahler sagt:

    Ach, Herr Beck ist wieder wohlauf?

    Er muß sich ja bestens auskennen in Sozialpolitik! Man erinnere sich an seine sozialpolitischen „Leuchtturmprojeke“: Nürburgring, Hahn, Schlosshotel Bad Bedrgzabern. In Summe ca. 1.600.000.000,- € in Worten Einemilliardesechshundertmillionen Euro verschwendetes Steuergeld das den Harz4-Empfängern, Alleinerziehenden, Obdachlosen … bestimmt besser bekommen wären als dem Fenster durch das er diese Unsummen geworfen hat. Daß sich dieser Mann überhaupt noch an die Öffentlichkeit traut ist eine Frechheit gegenüber den Bürgern die Steuern zahlen.

    Auch sollte ein Herr Beck einen Blick in die „Anti-Schulz-Papiere“ werfen. Möglicher Weise geht ihm dann ein Licht auf.