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Erster Trekkingplatz im Landkreis Bad Dürkheim: Abenteuer vor der Haustür

Gemeinschaftsarbeit: In gemeinsamer Anstrengung ist es gelungen, den Trekkingplatz zu realisieren. Bei der Einweihung waren unter anderem Vertreter aus Politik, Tourismus und Forst dabei. Foto: kv-düw [1]

Gemeinschaftsarbeit: In gemeinsamer Anstrengung ist es gelungen, den Trekkingplatz zu realisieren. Bei der Einweihung waren unter anderem Vertreter aus Politik, Tourismus und Forst dabei.
Foto: kv-düw

Frankenstein. Ins Lagerfeuer starren und in der Wildnis übernachten: Das geht auch im Pfälzerwald und zwar an sogenannten Trekkingplätzen. Am 31. Mai wurde der neue Platz bei Frankenstein, Kreis Kaiserslautern, eingeweiht. Er liegt jedoch auf der Gemarkung des Kreises Bad Dürkheim und ist damit der erste im Landkreis.

„Der Bedarf für solche Plätze ist eindeutig gegeben“, sagt Landrat Hans-Ulrich Ihlenfeld. „Zwölf solcher Plätze gibt es bereits in der Pfalz und sie werden sehr gut angenommen. Es war wichtig, die Lücken zu schließen.“

Ein weiterer Platz in der Nähe von Esthal ist geplant, sodass man bald vom Donnersberg bis an die südliche Weinstraße wandern kann und zwischendrin mit Feuerstelle und Toilettenhäuschen übernachten.

Denn dies ist der spartanische Komfort, den die Trekkingplätze bieten und sie vom simplen Lagern im Wald unterscheidet. „Hier ist es offiziell erlaubt, ein Feuer zu machen“, erklärt David Elsaesser von der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Bad Dürkheim.

„An anderer Stelle im Pfälzerwald darf man das nicht.“ Dennoch muss man natürlich die Sicherheit beachten. Bei Waldbrandgefahr ist Feuer nicht erlaubt.

Betreiber des Platzes ist die Ortsgemeinde Frankenstein, ein ehrenamtlicher „Kümmerer“ schaut regelmäßig nach dem Rechten.

„Der Ortsgemeinderat Frankenstein hat in einem einstimmigen Beschluss der Schaffung eines Platzes zugestimmt und entsprechende Kontakte zu den Forstämtern aufgenommen. Nach konstruktiven Gesprächen schlug das Forstamt Bad Dürkheim ein bestimmtes Areal zur Nutzung vor“, sagt Frankensteins Bürgermeister Eckhard Vogel zur Entstehungsgeschichte.

Da sich dieses Gelände auf der Gemarkung des Landkreises Bad Dürkheim befindet, musste im Vorfeld die Zustimmung der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises eingeholt werden. „Wir freuen uns, dass Forstamtsleiter Frank Stipp und Landrat Hans-Ulrich Ihlenfeld dem Vorhaben von Anfang an positiv gegenüberstanden“, so Vogel.

Das Holz rund um den Platz darf zum Feuermachen genutzt werden, um die Feuerstelle gibt es einfache Sitzgelegenheiten, eine Komposttoilette und Platz für sechs Zelte für je ein bis drei Personen.

Gebucht wird der Platz online, bezahlt über Paypal und erst dann gibt es die GPS-Koordinaten – um Vandalismus vorzubeugen. Zehn Euro kostet das pro Zelt, wer den gesamten Platz buchen möchte, zahlt 60 Euro. Im Kreis Südliche Weinstraße hat sich das Konzept bereits bewährt.

Damit die Natur im Pfälzerwald nicht beeinträchtigt wird, wurden die Untere Naturschutzbehörde und der Naturschutzbeirat des Landkreises Bad Dürkheim einbezogen.

Landrat Paul Junker, Bürgermeister Eckhard Vogel und Landrat Hans-Ulrich Ihlenfeld (v.l.) lesen im Logbuch des Trekkingplatzes, in das sich alle Besucher eintragen können. Foto: kv-düw [2]

Landrat Paul Junker, Bürgermeister Eckhard Vogel und Landrat Hans-Ulrich Ihlenfeld (v.l.) lesen im Logbuch des Trekkingplatzes, in das sich alle Besucher eintragen können.
Foto: kv-düw

So konnte der Platz dem Anliegen der Biosphärenreservate, für „MAN AND BIOSPHERE“ (MAB) einzutreten, gerecht werden. „Ursprünglich gab es einen Vorschlag in der Stillezone. Nach Gesprächen wurde der Platz verlegt. Gegen den jetzigen Standort gab es keine Einwände“, so Elsaesser.

„Natürlich muss auch der Artenschutz beachtet werden.“ Bürgermeister Vogel fasst zusammen: „Unter Beachtung aller naturschutzrelevanten Belange können nunmehr Naturliebhaber, welche die Mehrheit der Trekker darstellen, den wunderschönen, abseits vom Lärm und der Hektik des Alltages befindlichen Platz, für eine Nacht genießen.“

Auch die Landesforsten hatten keine Bedenken, die forstwirtschaftliche Nutzung wird an dieser Stelle nicht beeinträchtigt. „In der Südpfalz hat sich gezeigt, dass die Gäste sehr verantwortungsbewusst handeln“, sagt Landrat Ihlenfeld. „Diese Plätze werden von Menschen genutzt, die die Natur respektieren.“ Er verweist darauf, dass es für eine Region wichtig sei, solche mit der Natur verträglichen Nutzungen für die Freizeit im Pfälzerwald zu schaffen.

„Durch die gute Zusammenarbeit zwischen dem Forstamt Bad Dürkheim, dem für Trekkingplätze zuständigen Mitarbeiter der RLP-Forstverwaltungen, der Kreisverwaltung Bad Dürkheim, der Verbandsgemeindeverwaltung Enkenbach-Alsenborn und der Ortsgemeinde Frankenstein konnte ein beispielhaftes, landkreisübergreifendes Projekt, innerhalb des Biosphärenreservates Pfälzerwald-Nordvogesen, verwirklicht werden“, sind sich die Verantwortlichen einig.

Der Besuch des Trekkingplatzes ist Etwas für Abenteurer: Er ist nur zu Fuß zu erreichen, um die Verpflegung muss man sich selbst kümmern und beim Weiterziehen muss man seinen Müll wieder mitnehmen.

Wanderkarte, GPS-Gerät, Toilettenpapier und Teelicht (zum einfachen Anzünden des Feuers) werden ebenso empfohlen. Auf dem Weg zum Platz kann man sich seine Wasservorräte am Wormser Deich, in den Karten als Wormsertal markiert, auffüllen.

Das Wasser sollte man vorsichtshalber aber abkochen. Und wer die Zivilisation doch zu sehr vermisst: Es gibt am Platz Handyempfang.

Buchbar sind die Plätze von März bis Oktober unter www.trekking-pfalz.de; man kann nur eine Nacht bleiben.

Für alle, die die Natur lieben und hautnah erleben möchten: Der Trekkingplatz bei Frankenstein bietet die Gelegenheit dazu. Foto: kv-düw [3]

Für alle, die die Natur lieben und hautnah erleben möchten: Der Trekkingplatz bei Frankenstein bietet die Gelegenheit dazu.
Foto: kv-düw

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