Engagierte Bürger treffen sich immer montags in Landau: Mahnwachen für den Frieden

6. August 2014 | Kategorie: Landau, Politik regional, Regional

Jürgen, einer der Initiatoren der Südpfälzer Mahnwachen, setzt sich für mehr Meinungsvielfalt und Demokratie ein.
Foto: Sara Thorn

Landau. Seit fünf Wochen treffen sich Menschen aus der Landauer Umgebung immer montags um 18 Uhr auf dem Stiftskirchenplatz zu den „Mahnwachen für den Frieden“.

Die Initiatoren Yogi, seine Frau Jutta, Jürgen und Uwe hatten im Juni von einer noch jungen Bewegung gehört, die sich in Berlin erstmals zu Wort gemeldet hatte.

Sie waren davon begeistert und wussten gleich: „Das Thema ist wichtig. Wir organisieren diese Treffs für die Region auch in Landau.“

Lars Mährholz, ehemaliger Unternehmer und Journalist, hatte Mitte März 2014 die erste Mahnwache in Berlin angemeldet. Mittlerweile gibt es die Mahnwachen in fast 100 Städten in Deutschland, Österreich und der Schweiz und sie finden meistens montags statt.

Die Mahnwachen sind nicht parteipolitisch gebunden, es gibt kein „links“ oder „rechts“- Jeder kann kommen und mitreden. Man sieht sich in der Tradition der Montagsdemonstrationen in der DDR und der Friedensbewegung.

Man wendet sich gegen Extremismus jeglicher Couleur. Die Themen behandeln den Frieden weltweit, stehen allerdings Amerika und Israel kritisch gegenüber. Letzteres nicht zuletzt aufgrund der aktuellen militärischen Auseinandersetzungen zwischen Israel und Hamas. Auch die Ukraine-Krise, die nach Meinung der Initiatoren von den USA und der amerikanischen Zentralbank verursacht worden sei, bewegt die Gemüter.

Mittlerweile treffen sich in Landau regelmäßig ungefähr dreißig Leute und bei jedem Treffen können Jogi und seine Mitstreiter neue Leute begrüßen.

Hier passiert Einiges durch Mund zu Mund Propaganda und durch Facebook – man nutzt die neuen Medien, denn die Mainstream-Presse ist den Leuten ein Dorn im Auge. „Wir sind gegen eine Unterdrückung der Meinungsvielfalt durch den „Mainstream-Journalismus“ lautet das Statement dazu. Es gibt viele Punkte, die in der Kritik stehen und diskutiert werden. „Wir können nicht einfach die Augen davor verschließen“, sagt Jogi. „Wir fühlen uns mitverantwortlich für das, was in der Welt passiert“.

Die Stimmung bei den Veranstaltungen ist gut. Jeder ist dazu aufgefordert, seine Meinung zu äußern. Bei den letzten Treffs wurde auch gesungen, Texte wurden vorgetragen. Diese drücken die Hoffnung auf bessere demokratische Teilhabe aus, plädieren für ein nachhaltiges Geld und Finanzsystem und anderes mehr. „Wir werden in unseren Bestrebungen nicht nachlassen und hoffen, dass das Ganze noch mehr Drive bekommt und zu den nächsten Mahnwachen noch mehr Leute dazu stoßen“, wünscht sich Jürgen. (desa)

Yogi Scharfenberger im Gespräch mit dem Pfalz-Express

Warum treffen Sie sich zu Montagsmahnwachen?

Für mich persönlich ist es ganz wichtig und entscheidend, dass es in der öffentlichen Wahrnehmung
ankommt, dass es eine starke Gegenbewegung gegen die ausufernden, kriegerischen Auseinandersetzungen weltweit und im speziellen in der Ukraine gibt, nämlich die wie Pilze aus dem Boden geschossenenMontags-Friedens-Demos, plus die weltweiten Friedens-Meditationen.

Das spektakuläre an der Friedensbewegung ist, dass sie sich die Montagsdemos damals in der DDR zum Vorbild nimmt, und zwar in derRegelmäßigkeit, Unermüdlichkeit und der Rechtmäßigkeit ihrer
Forderungen an ihre Regierung nach Freiheit mit dem drohenden Hinweis: WIR SIND DAS VOLK! Genauso rechtmäßig ist  die Forderung der Montags-Friedensbewegung an unsere Regierung und die EU, keinen US-Stellvertreterkrieg in der Ukraine zu fördern und sich in keinen neuen kalten Krieg gegen Russland von eben diesen Kräften einspannen zu lassen.

Uns, dem Volk muss klar werden, dass nämlich jeder einzelne von uns darunter leiden wird, nicht diejenigen, welche uns dieses Szenario aufzwingen wollen, am allerwenigsten die USA.

Das ist das spektakuläre an den Friedendemos, dass wir gegen eine Übermacht von Rundfunk-Staatspropaganda und NATO-gelenktenPresseorganen stehen, und zusätzlich noch gegen einen schlafenden Bevölkerungsanteil, welcher seiner Mitverantwortung alle 4 Jahre auf dem Stimmzettel genüge getan hat und ansonsten in Ruhe gelassen werden will. Dabei ist für uns „Augewachte“ die Brisanz der friedensbedrohlichen Szenarien ein Muss um auf die Straße zu gehen.

Unsere Freiheiten, unsere Bürgerrechte und unsere Mitbestimmungsrechte genannt DEMOKRATIE werden z.Zt. auf allen Ebenen ausgehebelt. Selbst unsere Volksvertretung, das Parlament lässt sich Stück für Stück seiner nationalen Rechte berauben.

Auf was beziehen sich Ihre Themen?

Dass die kommunale Wasserversorgung ein Spielball der internationalen Finanzmafia werden soll, ist ja nur die Spitze des Eisbergs. Sogar bei der Einführung patentierter, Gen-manipulierter Pflanzen hat die sich Bundesregierung dem Mehrheitswillen und ihren eigenen Versprechungen entgegengesetzt verhalten.

Demnächst darf die deutsche Volksvertretung nicht mal mehr über die Einsätze der Bundeswehr bestimmen, sondern die NATO. Im Zusammenhang mit den Lissaboner Verträgen und der Verglasung eines jeden Europäers durch die Machtlosigkeit der BRD u. EU-Politik gegen die US-NSA Bespitzelung, wird der Einsatz des Militärs im Inneren gegen „Aufständische“ legal. Sogar die Tötung von Personen wird laut diesen Verträgen dann erlaubt sein.

In diesen Focus könnte dann auch die Friedensbewegung kommen. Man muss sie nur als vom Terrorismus gefährdete hinstellen welche die „öffentliche Ordnung“ stören.

Dr. Martin Luther King fällt mir da ein, wo sich doch die LandauerFriedensbewegung direkt neben Martin Luthers Denkmal jeden Montag einfindet, quasi Ecke Marin-Luther-Str. / Marktstrasse.  Es macht dieses Gefühl, dass sich die westlichen Regierungen einvernehmlich gegen ihr eigenes Volk schützen wollen, weil sie dem Druck der internationalen Finanzwirtschaft, Banken, Großindustrien und deren Lobbys, der Rüstungsindustrie samt Militär und den Geheimdiensten nichts mehr entgegenzusetzen haben.

Die Weichen auf diesen neuen Totalitarismus sind gestellt, das ist offensichtlich. Das ist das heroische an den überall aufkeimenden Friedensbewegungen, ihr Kampf gegen diesen vermeintlichen Goliath.“

 

Eine engagierte Teilnehmerin beschreibt Themen, die bewegen und die diskutiert werden sollen.
Foto: Sara Thorn

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12 Kommentare auf "Engagierte Bürger treffen sich immer montags in Landau: Mahnwachen für den Frieden"

  1. Benjamin T. sagt:

    Tolle Pressearbeit ! Weiter so !

  2. Sara sagt:

    Wow, klasse Berichterstattung! Endlich mal jemand der sich wirklich mit dem Thema auseinander setzt, und auch ehrlich berichtet!

  3. Chris sagt:

    Danke für diesen Bericht!

    Danke dass es eben doch Journalisten gibt, die Ihre Arbeit der Aufklärung und Berichterstattung noch ernst nehmen!

    Ein grosses Lob für diesen Artikel…

  4. Karl Landauer sagt:

    Super Bericht!

    Und wo waren die GEZ-Medien und die Rheinpfalz?
    Kaffee trinken?

    Abbestellen und GEZ abschaffen!

  5. Jürgen sagt:

    Sehr guter Bericht !

    Danke für die objektive Pressearbeit. Schön wenn man sieht, dass es auch noch seriöse Journalisten gibt.

    Macht weiter so!

  6. Sarah sagt:

    Vielen Dank
    für euren objektiven Bericht,
    an das ganze Team
    das am Montag dabei war.

    Ihr seid der Beweiß dafür,dass es doch noch Hoffnung
    für eine „freie Presse“ gibt.
    Weiter so!!!

    PS:Den Flyer (auf dem Plakat auf meinem Rücken)
    habe ich von Berlin mitgebracht.

    Dort fand am 19.7.14 die erste bundesweite Friedensdemo statt.
    Kommt und seht es euch an,
    auch hier in Landau sind wir nun Teil der Friedensbewegung.
    Noch besser;macht mit 🙂

  7. Wolfgang sagt:

    Gute Werbung – auch für Euch! Endlich erfährt man mal eigene Berichterstattung!!! Das ist doch, was fehlt! Richtig nah dabei, statt dpa abtippen! Bei der Tagesschau schlaf ich doch ein, oder bin wütend ! 🙂

  8. Haro sagt:

    So eine Berichterstattung nenne ich gelungen! Was andere Medien verschweigen oder ohne Begründung pauschal in die „Rechte Ecke“ drücken, wird hier authentisch, ohne Verdrehungen dargestellt. Weiter so!

  9. frank sagt:

    …objektiver bericht über die mahnwache, Danke.
    ich kann euch allen nur auch empfehlen, seid ungehorsam, beginnt wieder selbst nachzudenken und SELBST zu entscheiden. zieht zuerst das antennenkabel eures fernsehers raus, das ist der beginn und dann klärt andere über die wirklichen geschehnisse auf die in den mainstreammedien nicht gezeigt werden. zeigt gesicht!!

  10. Axel sagt:

    Ich finde diese Initiative gut. Es ist unerträglich, länger zu schweigen und so zu tun als hätten wir Frieden. Was noch fehlt: Wo findet das ganze statt ?

    • Redaktion sagt:

      Es steht im Text: Die Mahnwachen finden jeden Montag um 18 Uhr auf dem Stiftsplatz vor der Landauer Stiftskirche statt. Vom Landauer Rathausplatz die Obere Marktstraße weiter laufen bis Sie die Kirche sehen.