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Empfang in der Südpfalz-Kaserne: „Sicherheitspolitische Debatte gehört in die Mitte der Gesellschaft“

16. Januar 2016 | Kategorie: Allgemein, Kreis Germersheim, Regional
Der Kommandeur der Südpfalz-Kaserne, Oberstleutnant Maximilian Olboeter. Fotos: pfalz-express.de/Licht

Der Kommandeur der Südpfalz-Kaserne, Oberstleutnant Maximilian Olboeter.
Fotos: pfalz-express.de/Licht

Germersheim –  Das Interesse war groß, das Pfalz-Kasino rappelvoll: Rund 150 Gäste aus den Streitkräften, von Politik und Verwaltung waren zur sicherheitspolitischen Veranstaltung mit Neujahrsempfang gekommen – trotz der „harten Zeit der Neujahrsempfänge“, wie der Kommandeur der Südpfalz-Kaserne, Oberstleutnant Maximilian Olboeter, witzelte.

Olboeter ließ in seiner Ansprache das Jahr 2015 mit seinen wichtigsten Ereignissen noch einmal Revue passieren. Ein sehr erfolgreiches Jahr sei es für den Verband gewesen, wenn auch ein teilweise überraschendes und unvorhersehbares (Flüchtlinge, Anschläge von Paris, Einsatz von Aufklärungstornados im Nahen Osten).

Neben den Höhepunkten Standortball, Festungsschießen oder Festungsfest habe es gleich zwei Jubiläen gegeben, erinnerte der Kommandeur: Das  60-jährige Bestehen der  Bundeswehr und 50 Jahre Südpfalz-Kaserne. In diesem Jahr wird dann noch das 60. Jubiläum der Luftwaffe gefeiert.

neujahrsempfang Südpfalz-Kaserne (2)

„Umbenennung der Kaserne alternativlos“

Die Umbenennung der Kaserne war im vergangenen Jahr ein großes Thema.

„Der Name Sponeck musste aufgrund der neusten Erkenntnisse zu Verstrickungen des Generals Hans Graf von Sponeck in die in Teilen verbrecherischen Kriegsführung der Wehrmacht weichen“, erklärte Olboeter nochmals die Gründe für die Namensänderung.

Im Vorfeld hatte es dazu heftige Diskussionen gegeben. Unter anderem hatte sich die Bürgerinitiative „Graf Sponeck Germersheim“ für einen Erhalt des Namens stark gemacht. Dennoch sei die Umbenennung „alternativlos“ gewesen, so Olboeter. Die Regularien der Bundeswehr hätten dies unvermeidlich gemacht.

Der neue Name Südpfalz-Kaserne sei ein „schöner und stolzer Name, der uns eine besondere Verpflichtung gegenüber der Region sein wird“, sagte der Kommandeur. Mit sechs Monaten Verspätung wurden auch die Straßenschilder geändert.

„Sinnvoller Beruf für junge Menschen“

In Jahr 2015 wurden im Luftwaffenausbildungsbataillon 1372 junge Rekruten ausgebildet – etwas mehr als im Jahr 2014. Künftig gibt es statt vierteljährlicher Anmeldung acht Eintrittstermine für neue Rekruten.

Er selbst erlebe die jungen Soldaten sehr positiv, sagte Olboeter: „Ich glaube, dass es für viele tatsächlich wichtig ist, etwas Sinnvolles zu tun. Das bietet die Bundeswehr mit ihrem Dienst für Deutschland ohne Zweifel.“

OTL Olboeter, Saxophon-Quartett Heeresmusikkorps Koblenz (2)

Exakt 4483 Lehrgangsteilnehmer wurden in Germersheim auf ihre Auslandseinsätze vorbereitet – im vergangenen Jahr waren es noch etwa 500 mehr. Insgesamt sind in den letzten Jahren die Teilnehmerzahlen um etwa ein Viertel zurückgegangen.

Das könnte sich nun wieder ändern mit der Ausweitung der Einsätze in Mali und dem Einsatz „Counter Daesh“ (Aufklärungstornados in Syrien).

Aber auch von der einsatzvorbereitenden Ausbildung, die alle Teilstreitkräfte betrifft und in Germersheim ab dem 1. Juli durchgeführt wird, verspricht sich Olboeter eine zusätzliche Auslastung.

Keine Wachsoldaten mehr

Nicht so ganz einfach wird es mit der neuen Soldatenarbeitszeitverordnung, die am 1. Januar 2016 in Kraft getreten ist (Europäischen Arbeitszeitrichtlinie). Bei Mehrarbeit haben die Soldaten nun Anspruch auf zeitlichen Ausgleich.

Damit die Soldaten ihre Aufgaben in dieser knappen Zeit weiterhin bewältigen können, muss einiges umstrukturiert werden. So soll auch die Bewachung der Kaserne von einem gewerblichen Wachdienst übernommen werden.

Der Wachsoldat am Eingang der Kaserne gehört damit bald der Vergangenheit an.

„Sicherheitspolitische Debatte gehört in die Mitte der Gesellschaft“

Am Herzen liegt Olboeter das Mitte des Jahres erscheinende Weißbuch des Verteidigungsministeriums. Es ersetzt die Ausgabe von 2006 und beschreibt unter anderem die veränderte Sicherheitslage und die Grundsätze deutscher Sicherheitspolitik und definiert somit auch die Aufgaben der Bundeswehr.

Bei der Erstellung wirken nahezu alle gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Gruppen mit.

Olboeter appellierte an alle, sich an diesem Prozess zu beteiligen, damit die sicherheitspolitische Debatte dort entstehe, wo sie hin gehöre: „Nämlich in die gesellschaftliche Mitte.“

Tag der offenen Tür geplant

Neben den traditionellen Aktivitäten soll erstemals seit Jahren wieder ein Tag der offenen Tür in der Südpfalzkaserne stattfinden. Termin ist der 10. September.

Die Veranstaltung wurde vom Saxophon-Quartett des Heeresmusikkorps Koblenz musikalisch umrahmt. Für hungrige Mägen gab es Deftiges aus der Gulaschkanone.

Termine 2016:

  • 15. April Standortball
  • 24. Mai Festungsschießen
  • 10. September Tag der offenen Tür in der Südpfalz-Kaserne
  • 14. Oktober Oktoberfest

Neujahrsempfang Südpfalz-Kaserne 2016

OTL Olboeter, Saxophon-Quartett Heeresmusikkorps Koblenz

Saxophon-Quartett Heeresmusikkorps Koblenz

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