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Eine doppelte Sensation bei den Prinz-Alfred-Hirschen im Landauer Zoo

Die Zwillinge sind putzmunter. Foto: zoo landau [1]

Die Zwillinge sind putzmunter.
Foto: zoo landau

Landau. Es ist eine kleine Sensation – zum ersten Mal sind im Zoo Landau in der Pfalz Zwillinge bei den Prinz-Alfred-Hirschen geboren worden!

Am 14. Oktober überraschte das 10jährige Zuchtweibchen, das seit 2008 im Zoo Landau lebt und bereits acht Jungtiere erfolgreich aufgezogen hat, mit den beiden quicklebendigen Kälbchen.

Zwillingsgeburten sind bei dieser Art extrem selten und kommen in Menschenobhut bei weniger als 2% aller Geburten vor. Im Zoo Landau wird das Zuchtbuch für diese stark bedrohte philippinische Art geführt, und es gab seit dessen erster Erstellung bisher nur vier Mal Zwillingsgeburten, von denen allerdings bisher nur ein einziges Jungtier überlebte.

So ist es ein besonderes Glück, dass sich die beiden Landauer Jungtiere, die sich beim ersten Gesundheitscheck als ein Männchen und ein Weibchen entpuppten, beide gleichmäßig gut entwickeln. Bereits im Alter von nur etwas über drei Wochen knabbern sie am verbliebenen frischen Laub und erkunden mit dem Muttertier ihre Außenanlage.

Das zweite Zuchtweibchen, eine im Jahr 2015 geborene Halbschwester der Zwillinge, brachte am 10. Oktober ihr erstes Jungtier zur Welt und zieht es ebenfalls erfolgreich auf.

Im Juli 2016 hatte der Zoo Landau einen neuen Zuchtbock aus dem polnischen Zoo Poznan übernommen. Hierbei handelt es sich um ein genetisch besonders wertvolles Tier, das mit den beiden Landauer Weibchen im Hinblick auf den Erhalt der genetischen Vielfalt der Zoopopulation besonders gut zusammenpasst.

Es ist Aufgabe der Koordinatoren der so genannten Ex-situ Zuchtprogramme (EEP, ESB) des Europäischen Zoo- und Aquarienverbandes EAZA, mit Hilfe computergestützter Analysen der Verwandtschaftsverhältnisse einer Zoopopulation solche Paarungen zusammenstellen, um genetisch variable und gesunde Populationen bedrohter Tierarten in Menschenobhut zu erhalten.

Der Prinz-Alfred-Hirsch gehört zu den Arten, bei denen der Nachzucht in Zoologischen Gärten besonders große Bedeutung zukommt, denn das Überleben der Art in ihrem natürlichen Verbreitungsgebiet, der Inselwelt der Philippinen, ist fraglich.

Einst weit verbreitet kommt die Art heute nur noch auf den beiden Inseln Negros und Panay vor. Aus 95 bis 98% des ursprünglichen Verbreitungsgebiets ist der kleine, dunkelbraune Hirsch mit dem lebenslangen hellen Fleckenmuster aufgrund der Zerstörung der Waldgebiete bereits verschwunden. Zu finden ist er heute nur noch in schwer zugänglichen, bergigen Regionen der beiden Inseln. Neben der Lebensraumzerstörung hat die intensive Bejagung der Art zu einem dramatischen Individuenschwund geführt, obwohl die Art laut philippinischem Recht geschützt ist.

Es leben schätzungsweise nur noch wenige hundert Prinz-Alfred-Hirsche im natürlichen Lebensraum, so dass die Art auf der Roten Liste der Weltnaturschutzunion (IUCN) inzwischen als „stark gefährdet“ eingestuft wird. Im Zoo freut man sich über jedes gesunde Jungtier, doch diese drei kleinen Hirschkälbchen sind zudem eine wichtige Stütze des Erhaltungszuchtprogramms. Elterntiere und Nachwuchs würden sich zudem über eine Tierpatin oder einen Tierpaten freuen. (zoo-landau)



Prinz-Alfred-Hirschbock. Foto: Zoo-Landau [2]

Prinz-Alfred-Hirschbock.
Foto: Zoo-Landau







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