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Edenkoben: Akkordeon-Ensemble der Kreismusikschule SÜW feierte Jubiläum: Musikalische Weltreise vor begeistertem Publikum

11. Mai 2017 | Kategorie: Kreis Südliche Weinstraße, Kultur
Kurz vorm Jubiläumsauftritt: Das Akkordeonensemble mit seiner Leiterin Foto: privat

Kurz vorm Jubiläumsauftritt: Das Akkordeonensemble mit seiner Leiterin Christiane Eschbacher (2.v.r.)
Foto: privat

Edenkoben. Wer schafft es die halbe Welt in gut zwei Stunden zu umsegeln? „Niemand“ wird wohl jeder sagen. Dass es, zumindest musikalisch, doch möglich ist, bewies das Akkordeon-Ensemble der Kreismusikschule (KMS) Südliche Weinstraße in Edenkoben.

Im Oktober 1986 gründete sich das Ensemble, im März 1987 gaben die Künstler im Kurpfalzsaal in Edenkoben ihr erstes Konzert. Nun kehrte die Gruppe an ihren „Geburtsort“ zurück und feierte ihr 30-jähriges Jubiläum mit einem sehr unterhaltsamen, mehr als zweistündigen Programm.

Kreisbeigeordneter Bernd E. Lauerbach begrüßte das achtköpfige Ensemble mit seiner Leiterin Christiane Eschbacher. Die Lehrerin aus Burrweiler, im Hauptberuf Schulleiterin der Grundschule Schöntal in Neustadt an der Weinstraße, steht seit 37 Jahren auch im Dienst der KMS. Seit dem ersten Tag führt sie die Akkordeon-Gruppe, die in Edenkoben mit sechs Damen und zwei Herren aufspielte.

„Viele kamen, viele gingen und einige kamen zurück. So sind wir 30 Jahre alt geworden“ blickte Eschbacher zurück, die dabei auch einiges aus dem Nähkästchen zu berichten wusste.

So beispielsweise Erlebnisse bei sogenannten Stadtralleys in Speyer und Nürnberg, wobei sogar die örtliche Polizei zum Beantworten der gestellten Fragen herangezogen wurde und man bei der Auswertung dann feststellen musste, dass die Antworten der „Freunde und Helfer“ teilweise aber sowas von falsch waren.

„Wir haben nicht nur geprobt, sondern auch sonst immer viel Gemeinsames unternommen und es macht bis heute immer wieder Spaß Jugendlichen etwas beizubringen“ so die Leiterin.

Bernd E. Lauerbach fielen vor allem das Krimikonzert 2013 und das Tatortkonzert 2015 im Kreishaus SÜW als Höhepunkte ein.
Clemens Schmitt, Vorsitzender des Freunde und Förderer der KMS, erinnerte an den Fernsehbeitrag über das Oktett im SWR-Fernsehen 2007.

Dem Publikum im vollbesetzten Saal präsentierte das Ensemble, das vom Mittelstufen Streichorchester und vom Schlagzeugensemble der KMS unterstützt wurde, dann seine musikalische Weltreise.

Es begann mit einem Arrangement des bekannten Hits „Sailing“ den Gavin M. Sutherland bereits 1972 schrieb und im Duett mit seinem Bruder Iain als „The Sutherland Brothers“ vortrug, der aber erst drei Jahre später in der Version von Rod Stewart zum Welthit wurde. In der Akkordeon-Version des KMS-Ensembles wurde zwar mit ein paar Knoten langsamer gesegelt als bei Stewart, dafür aber deutlich gefühlvoller.

Bei „Zorbas Dance“ von Mikis Theodorakis aus dem bekannten Hollywoodstreifen „Alexis Sorbas“ aus dem Jahr 1964 mit Anthony Quinn in der Hauptrolle, wähnte man sich direkt auf Kreta, bei Sonne, Metaxa und Ouzo.

Nach einer Reise quer durchs Mittelmeer kam man auf die iberische Halbinsel, wo man den „Spanischen Tanz“ zum Besten gab, ein Stück das Béla Hlaszny einst für die Darbietung mit einem Akkordeon extra arrangierte.

Weiter ging die Reise in Richtung norwegische Fjorde. Dort gelang es prächtig die „Morgenstimmung aus der Peer Gynt Suite“ von Edvard Grieg einzufangen, übrigens eines der bekanntesten Orchesterstücke der romantischen Musik.

Da das Segelschiff der Akkordeonspieler nun kurz vor Anker ging, übernahmen die jungen Damen und Herren des Mittelstufen Streichorchesters der KMS die Unterhaltung der Gäste.

Unter Leitung von Marc Bender zeigten sie eine großartige künstlerische Leistung. Einfach wunderschön wie sie das Konzert in a-Moll für zwei Sologeigen von Antonio Vivaldi zelebrierten.
Sehr anspruchsvoll vor allem der dritte Satz des Konzertes, bei dem die Solokünstler Emma und Moritz schon auf Grund des Atemberaubenden Tempos des Satzes voll gefordert waren. Sie meisterten die gestellte Aufgabe mit Bravour.

Ein weiterer Ohrenschmaus schließlich Mozarts, allen sehr wohl bekannte „Kleine Nachtmusik“, die ob ihres von den Streichern hervorragend intonierten Vortrages eher zum Tanz in die Nacht, als zum geruhsamen Schlaf animierte.
Ein kaum enden wollender Beifall war der Lohn für die Darbietung.

Dann setzten die Akkordeonkünstler ihren Segeltörn fort und strandeten mit „Sous le ciel de Paris“ von Hubert Giraud unter dem Himmel der französischen Hauptstadt.

„Der Lord of the Dance – Cry of the Celts“, von Ronan P. Hardiman brachte die aus Irland wohl bekannten trommelnden Tanzschritte in den Saal.
Da vibrierten die Schuhe der Damen und Herren, auch wenn diese dabei auf ihren Stühlen sitzen blieben.

Mächtig was auf die Ohren, selbstverständlich im musikalisch positiven Sinn, gab es durch das von Mischa Becker geleitete Schlagzeugensemble. Der, so Becker, „jüngste Workshop der KMS“, heizte mit dem aus der Techno-Musik kommenden „Bongo Song“ vom Safri Duo ein.

In gemeinsamer Aktion präsentierten sich dann Akkordeonisten und Schlagzeuger mit „Latin-American-Evergreens“. Dabei wurde von der Rumba „Cachita“, über den Tango „Petticoats of Portugal“, die Beguine „Perfidia“ bis hin zur Samba „Maria Bonita“ und dem Cha-Cha-Cha „Petras Cha Cha“ die ganze Bandbreite Südamerikanischer Musik näher gebracht.
Dass diese Rhythmen auch mit einem Akkordeon gespielt ihr mitunter ja recht heißes Gefühl entfalten können, war bis zu diesem Abend sicherlich nicht jedem der Besucher im Kurpfalzsaal bewusst.

Da durfte die vom hellauf begeisterten Publikum geforderte Zugabe natürlich nicht fehlen.
Bei Barry Manilows „At the Copa, Copacabana“ hätten selbst die reiferen Semester im Saal am Liebsten eine heiße Sohle aufs Parkett gelegt.
Kein Wunder dass die Darbietungen des ganzen Abends mit Minutenlangem Beifall und schließlich sogar mit „Standing Ovations“ goutiert wurden.

Abschließend gratulierte Clemens Schmitt, mit einem von ihm selbstgetexteten Lied, dass er stilecht mit einem 100 Jahre alten Akkordeon vortrug.

„Alleine die Namensgebungen Akkordeon, Schifferklavier, Ziehharmonika oder auch die ja gerade bei uns in der Pfalz gut bekannte Bezeichnung Quetschkommod, zeigen doch schon die Vielfalt des Instruments“ sagte Schmitt.

Den Refrain seines Liedes „Seit 30 Jahren gibt es euch schon, wir wünschen Glück, Applaus ist der Lohn“ hatten die Zuhörer schnell gelernt und sangen wie vom Dichter gewünscht schön mit. (Text: Heinz Lambert, Burrweiler)

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