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Echo-Gewinneralbum auf dem WDR-Index – Griese: „Sexistisch, Gewaltverherrlichend und antisemitisch“

15. April 2018 | Kategorie: Kultur, Panorama

Foto: dts Nachrichtenagentur

Köln – Das mit einem Echo ausgezeichnete Album „Jung, Brutal, Gutaussehend 3“ der Rapper Kollegah und Farid Bang steht beim Westdeutschen Rundfunk (WDR) auf dem Index.

Das berichtet das „Handelsblatt“ unter Berufung auf einen Brief der WDR-Publikumsstelle im Auftrag von Intendant Tom Buhrow an eine Kölner Bürgerin.

Eine Sprecherin des WDR bestätigte auf Anfrage der Zeitung den Inhalt des Schreibens. Darin heißt es, „dass in unseren Radioprogrammen keine Musik aus der betreffenden Albumreihe `Jung, brutal, gutaussehend` der beiden Musiker gespielt wird“. Das gelte auch für das WDR-Jugendradio 1Live, welches „grundsätzlich zwar sehr offen für deutschen Rap“ sei, „im konkreten Fall aber eine Ausstrahlung als unvereinbar mit öffentlich-rechtlichen Programmgrundsätzen eingeschätzt“ habe.

„Auf die Nominierung bei den Echo-Awards haben wir jedoch keinen Einfluss“, heißt es in dem Brief weiter, „da der WDR nicht Veranstalter der Show ist.“

Die beiden Rapper Kollegah und Farid Bang waren am Donnerstagabend für ihr Album „Jung, Brutal, Gutaussehend 3“ mit dem renommierten Musikpreis ausgezeichnet worden.

Sie stehen wegen der Textzeilen „Mein Körper definierter als von Auschwitzinsassen“ und „Mache wieder mal `nen Holocaust, komm` an mit dem Molotow“ in der Kritik. Die Auszeichnung erfolgte am 12. April, an dem vor allem Israel an die sechs Millionen im Holocaust ermordeten Juden erinnert.

Die Vize-Vorsitzende der deutsch-israelischen Parlamentariergruppe, Kerstin Griese (SPD), zeigte sich entsetzt über die Auszeichnung. Beim Echo gehe es nicht um Kunst, sondern um kommerziellen Erfolg.

Daher finde sie „erschreckend, dass sexistische, Gewaltverherrlichende und eben auch antisemitische Musik so viele Käufer findet“, sagte die Bundestagsabgeordnete dem „Handelsblatt“.

Griese lobte den Toten-Hosen-Sänger Campino, weil er am Abend der Preisverleihung mit deutlichen Worten die Bühne des Echo genutzt habe, um sich gegen jede Form von Antisemitismus, Homophobie und Frauenfeindlichkeit auszusprechen. „Ich hätte es gut gefunden, wenn noch mehr Musikschaffende dies genauso getan hätten“, fügte sie hinzu. (dts Nachrichtenagentur) 

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Ein Kommentar auf "Echo-Gewinneralbum auf dem WDR-Index – Griese: „Sexistisch, Gewaltverherrlichend und antisemitisch“"

  1. Danny G. sagt:

    Entartete Kunst muss im Jahr 2018 mit aller Macht von Medien und Staat bekämpft werden.
    Als nächstes werden Tonträger von diesem Duo öffentlich verbrannt.
    War alles schon da !
    Der Campino blickt in seinem Alter schon gar nicht mehr, dass er das System unterstützt, gegen welches er zeitlebens gesungen hat.
    Wenn die beiden „Rapper“ vom öffentlich rechtlichen Propaganda TV kommen würden und gegen Putin, Tump, „Rechte“ oder Erdogan singen würden (Ziegenficker, kleiner Schwanz, schwul, pervers, zoophil etc) wie Böhmermann, wäre alles in bester Ordnung !

    Läuft alles in Deutschland !

    P.S. ich finde diese beiden Typen die da „singen“ persönlich auch voll schlecht. Aber es sind Künstler und die haben immer noch Freiheiten. Das selbe galt übrigens auch einmal für Mohammedkarrikaturen …