Dritter Sparkassen-Denkmalpreis Rheinland-Pfalz: Preisträger aus der Region erhalten historische Baudenkmäler

4. Februar 2016 | Kategorie: Kreis Bad Dürkheim, Neustadt a.d. Weinstraße und Speyer, Wirtschaft in der Region
 Dr. Karn, Christian Ahlring, Georg Lixenfeld, Susanne von Oettingen mit Sohn, Torsten Bechtel, Willy Bohl und Thomas Distler (v.l.n.r.) bei der Ausstellungseröffnung. Foto: Pfalz-Express/Ahme


Dr. Karn, Christian Ahlring, Georg Lixenfeld, Susanne von Oettingen mit Sohn, Torsten Bechtel, Willy Bohl und Thomas Distler (v.l.n.r.) bei der Ausstellungseröffnung.
Foto: Pfalz-Express/Ahme

Neustadt. Eine Ausstellung der Sparkasse Rhein-Haardt in der Filiale Schütt, zeigt die Preisträger des dritten Sparkassen-Denkmalpreises. Die Ausstellung ist bis zum 19. Februar dort zu sehen.

Die mit insgesamt 15.000 Euro dotierten Auszeichnungen in den beiden Kategorien „Bewohnte“, bzw. „Unbewohnte Denkmäler“ wurden im Juni letzten Jahres an die Preisträger übergeben. Denkmale sind Zeugen und Ausdruck der Geschichte und Kultur eines Landes“, hatte Staatssekretär Walter Schumacher bei der Veranstaltung erklärt. „Dabei sind wir auch auf das private Engagement der Bürger unseres Landes angewiesen“, ergänzte er.

Die Preise wurden von den Initiatoren des Preises, Sparkasse, LBS und Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (GDKE), in Schloß Waldthausen bei Budenheim übergeben.

Auch im Verbreitungsgebiet der Sparkasse Rhein-Haardt gab es zwei Preisträger, nämlich Familie von Oettingen, Besitzer des Schlösschens Hildenbrandseck in Gimmeldingen (Kategorie „Wohnen im Denkmal“) und den Förderverein Wachtenburg (Kategorie „Anerkennung unbewohntes Denkmal“).

Bei einer kleinen Feierstunde in der Neustadter Filiale Schütt, konnten Georg Lixenfeld, Torsten Distler, Mitglieder des Vorstands der Sparkasse Rhein-Haardt und Christian Ahlring von der LBS Landesbausparkasse Rheinland-Pfalz, Willy Bohl (Förderverein Wachtenburg), den Wachenheimer Bürgermeister Torsten Bechtel und Susanne von Oettingen begrüßen.

„Die Preisträger sind mit ihrem hohen persönlichen Einsatz Vorbilder für den Erhalt von Denkmälern in unserem Land“, betonte Lixenfeld.

Mit der Sanierung des über 400 Jahre alten Schlösschens Hildenbrandseck habe Familie von Oettingen vorbildlich unter Beweis gestellt, wie sich ein Baudenkmal wiederbeleben lasse und eine besondere Wohnqualität realisierbar sei.

Familie von Oettingen, eigentlich aus Düsseldorf stammend, hatte sich 2006 in das alte Haus verliebt, obwohl Bauforscher, Statiker und Restauratoren einen massiv schadhaften Gesamtzustand festgestellt hatten. Trotz dieser denkbar ungünstigen Ausgangslage schaffte es die Familie, den eingeschossigen Renaissancebau von 1574 mit Eck-und Treppenturm sowie den Südflügel des 19. Jahrhunderts zum gemütlichen Haus und zu einer hochwertigen Frühstückspension mit vier Gästezimmern herzurichten.

Die Bauzeit dauerte von 2007 bis 2012. „Es ist bewundernswert, dass das die Familie durchgehalten hat“, so Dr. Georg-Peter Karn von der Landesdenkmalpflege Rheinland-Pfalz.Viel war zu tun. „Die Vorbesitzer haben dem Gebäude eher geschadet“, so Karn.

Leider war der historische Dachstuhl nicht mehr zu retten und musste rückgebaut werden. Und eine Überraschung: Nachdem Putz herunter genommen wurde, kamen Wandmalereien zum Vorschein. In mühevoller Kleinarbeit rekonstruierten Restauratoren Tierköpfe, Fabelwesen und Vasen. Auch ein Geheimzimmer konnte frei gelegt werden.

Wozu es diente, kann nicht mehr gesagt werden. Susanne von Oettingen kann nur jedem Liebhaber alter Bausubstanz raten, frühzeitig mit dem Denkmalamt Kontakt aufzunehmen, Architekten mit Erfahrung zu beuaftragen und den entsprechenden finanziellen Spielraum zu überprüfen.

Die Ruine Wachtenburg in Wachenheim war der Jury ebenfalls eine Anerkennung wert. Die Wachtenburg, vermutlich im 12. Jahrhundert erbaut, ist seit der Bergfried-Sprengung eine Ruine. Als das Gelände 1984 aufgrund starker Schäden an Mauern gesperrt werden musste, gründete sich der Förderverein zur Erhaltung der Ruine Wachtenburg e.V. Die Stadt habe die Burg für eine DM gekauft, doch Motor des Ganzen seien Förderverein und GDKE, erklärt Bürgermeister Bechtel.

Seither leisteten Mitglieder und Freunde ehrenamtlich Tausende von Arbeitsstunden. Mit 62 Mitgliedern habe der Verein gestartet, mittlerweile habe er 950 Mitglieder, erzählt Willy Bohl. Bohl stolz: „180.000 Besucher gibt es pro Jahr“. „Die Wachtenburg hat sich zu einem Besuchermagneten entwickelt“, ergänzt Georg Lixenfeld.

2012 hat man ein Funktionsbauwerk mit Museum, Sanitärräumen und Gastronomie errichtet und ermöglicht damit eine touristische Nutzung.
Beide Preisträger sind Menschen, die anpacken können und Heimat und lokale Identität umsetzen, so Dr. Karn. (desa)

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