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Dreharbeiten zu den „Pfalzgeschichten“ in Queichhambach: Wild-West mit Trifelsblick

28. Mai 2014 | Kategorie: Allgemein, Kreis Südliche Weinstraße

Film ab, Kamera läuft und auf ebenen Pfaden rollt’s dann auch wieder wie geschmiert.
Foto: Saler

Annweiler/Queichhambach. Kein leichtes Spiel für Robin und Frizzante: Die filmgeschulten Rappen aus dem Langensteinbacher Fahrstall von Volker Knodel, sollten an Tag acht der Dreharbeiten zu den SWR „Pfalzgeschichten“ oberhalb des Gutes Hohenberg einen schweren Bürstenbinderkarren durch einen stark ausgespülten Hohlweg bergan chauffieren, was um ein Haar ins Auge gegangen wäre.

Der beherzten Reaktion des Kutschers sei Dank, kam keiner zu Schaden. Die Pferde wurden abgespannt und der schwere Karren mittels Abschleppwagen aus misslicher Lage befreit. Für derlei technische Hilfsmittel wären die Bürstenbinder anno dazumal sicher auch mehr als einmal dankbar gewesen…

Die Redaktionen Zeitgeschehen und Kulturdokumentationen realisieren derzeit gemeinsam für das SWR Fernsehen eine vierteilige Reihe zur Geschichte der Pfalz als Kulturlandschaft, Lebensraum und Heimat, als gelebtes und erlebbares kulturelles Erbe.

„Gerade noch rechtzeitig“, ist sich Regisseur Tilman Büttner sicher, „denn die Zeitzeugen und ihre direkten Nachkommen sterben langsam aus“. Station gemacht hat das Team bisher im Schweinstal im Steinbruch Picard, im Musikantenland rund um Kusel, in der Eisenfabrik in Eisenberg, bei den Restaurierungsarbeiten auf der Burg Meistersel, bei Bürstenbinderin Maria Dietrich und in der Bürstenfabrik Klein in Ramberg. Vor allem die beiden letzten Stationen haben beim Regisseur bleibende Eindrücke hinterlassen: „Wie liebevoll diese Menschen über ihr Handwerk berichtet haben….“

Den besonderen Reiz an den „Pfalzgeschichten“ macht die Vielfalt der verschiedenen Regionen aus:  Von der lieblichen Südpfalz, der herberen Westpfalz, der Industriezone nahe des Rheins bis zum größten zusammenhängenden Waldgebiet Deutschlands – dem Pfälzer Wald. Rhein, Wald, Wein und natürlich steinerne Zeugen einer Vergangenheit, in der die Pfalz ein Zentrum kirchlicher und weltlicher Macht war, prägen ihr Bild.

„So unterschiedlich und abwechslungsreich wie die Natur sind auch die Menschen, die hier leben und im Mittelpunkt der Pfalzgeschichten stehen,“ schwärmt Büttner.

Genau. Der Pfälzer an sich gilt als weltoffen, freigeistig, fröhlich, gesellig und gemütlich. Dass Kriege und bittere Not durch die Jahrhunderte ihr Leben bestimmten, ist kaum zu spüren. Dass die meisten von ihnen ihre Wurzeln in ganz Europa haben, schon eher.

Seit der Zeit der Kelten herrscht in der Pfalz ein ständiges Kommen und Gehen. Menschen siedelten sich an und verließen die Region wieder, sei es aus wirtschaftlichen Gründen oder weil die Pfalz ein weiteres mal zum Schauplatz blutiger Auseinandersetzungen geworden war. Trotz aller Unterschiedlichkeiten sehen sich die Menschen, die hier leben, als „,Pfälzer“, pflegen und leben ihre gemeinsame Identität und ihr Brauchtum und sind stolz auf ihre Heimat – die Pfalz. Die Ausstrahlung der „Pfalzgeschichten“ ist für Herbst 2014 geplant. Der genaue Sendetermin wird rechtzeitig bekanntgegeben. (sag)

Bürstenbinder unterwegs zu ihrer Kundschaft. Bequem war das Geldverdienen damals wirklich nicht.
Foto: Saler

 

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