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Derkemer Grawler verleihen „Goldenen Winzer“: Wein für Kardinal Lehmann ein Gottesgeschenk

12. Januar 2015 | Kategorie: Allgemein, Kreis Bad Dürkheim, Regional

Kardinal Lehmann trägt sich in das Goldene Buch der Stadt Bad Dürkheim ein.
Foto: red

Bad Dürkheim. Schon viele Jahre  verleiht die Karnevalsgesellschaft „Derkemer Grawler“ den Goldenen Winzer der Stadt Bad Dürkheim an eine Persönlichkeit des öffentlichen Lebens. Träger des Ordens sind zum Beispiel Eckart von Hirschhausen, Joy Fleming, Ranga Yogeshwar oder auch Willy Millowitsch.

In diesem Jahr, dem 40. übrigens, wurde die Auszeichnung dem Bischof von Mainz und ehemaligem Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz Karl Kardinal Lehmann zuteil.

Die Stadt Bad Dürkheim nahm dies zum Anlass, Kardinal Lehmann vor der abendlichen Gala im Kurhaus zu einem Empfang mit Eintrag ins Goldene Buch der Stadt zu bitten.

Die Verleihung danach war für alle Beteiligten ein ganz besonderes Ereignis, zumal auch Astronaut Ulf Merbold, Träger der Auszeichnung von 1987, als Ehrengast die Verleihung verfolgte.

Natürlich gab es auch Geschenke zur Erinnerung an die Verleihung.
Foto: red

Ob es Politiker, Künstler, Wissenschaftler oder Sportler waren, immer standen  Persönlichkeiten des Öffentlichen Lebens, die sich durch ihre Berufe ein hohes Ansehen im Land, oft auch weit über die Pfalz hinaus erworben hatten und die über den Tag der Verleihung hinaus mit den Grawlern und Bad Dürkheim verbunden geblieben sind.

„Was ist nun heute anders als bei den sonstigen Ordensverleihungen ? Was unterscheidet unseren Ordensträger in spe von seinen Vorgängern ? Meine Damen und Herren, wir müssen hier bereits bei der korrekten Anrede beginnen, die uns vollends deutlich macht, welch ein hohes geistliches Amt der künftige Ordensträger ausübt, ja welche Verantwortung er für so viele Gläubige seiner katholischen Kirche und weit über diesen Kreis hinaus seit Jahrzehnten trägt“, so Sitzungspräsident Horst Seitz.

Tatsächlich lautet die korrekte Anrede: Seine Eminenz, Karl Kardinal Lehmann,Kardinalpriester der Heiligen Römischen Kirche,Durch Gottes Barmherzigkeit und des Heiligen Apostolischen Stuhles Gnade,Bischof des heiligen Stuhles von Mainz.

„Meine Damen und Herren, sie werden einräumen, eine solche Anrede hatte keiner der bisherigen Goldenen Winzer aufzuweisen“, sagte Seitz mit einem Lächeln.

Seitz beschrieb den Lebensweg des Ausgezeichneten, der am 16.5.1936 in Sigmaringen als Sohn eines Volksschullehrers und dessen Frau Margarete, einer Buchhändlerin geboren wurde. Lehmann habe immer von der „wunderbaren Freiheit“ geschwärmt, die ihm die Eltern ließen, als es um die Entscheidung ging, ob er Priester werde oder Theologie studiere.

Seitz zitierte an dieser Stelle den Goldenen Winzer in spe, für den diese  Freizügigkeit bis zum heutigen Tage sehr wichtig ist. „Deswegen reagiere ich auch allergisch, wenn Zwang ausgeübt wird.“
Und weiter ging es im Lebenslauf Lehmanns.

Karl Lehmann studierte nach der Schulzeit von 1956 bis 1964 Philosophie und Theologie in Freiburg, Rom, München und Münster. 1963 war die Priesterweihe  in Rom durch Kardinal Döpfner erfolgt und er war von 1964 bis 1967  Wissenschaftlicher Assistent bei Karl Rahner.

Kardinal Lehmann hatte inzwischen zwei Doktorentitel  in Philosophie und Theologie erworben mit Arbeiten über den Philosophen Martin Heidegger sowie über das Thema“Auferweckt am dritten Tage nach der Schrift“.

Mit bereits 32 Jahren wurde Lehmann 1968 als ordentlicher Professor auf den Lehrstuhl für katholische Dogmatik und Theologische Propädeutik der Johannes Gutenberg Universität in Mainz berufen. Es folgte 1971 die ordentliche Professur für Dogmatik und Ökumenische Theologie  an derAlbert Ludwigs Universität in Freiburg.

„Am 2. Oktober 1983 empfing Prof.Dr.Dr.Karl Lehmann die Bischofsweihe im Hohen Dom zu Mainz, ein Amt das er nun seit über 30 Jahren ausübt und in dem er sich eine unglaubliche Akzeptanz und Popularität zu verschaffen wußte, die ihresgleichen in Deutschland sucht. Die Määnzer lieben ihren Bischof, auch wenn sie evangelisch sind.Ich weiß, wovon ich rede“, erklärt Seitz.

Im Jahre 1987 übernahm Lehmann eine Aufgabe, die er bis 2008 wahrnahm und die den Bischof von Mainz bundesweit bekannt machte und ihn zu dem bis heute respektiertesten und populärsten Amtsträger seiner Kirche gemacht hat, nämlich das Amt des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonkurrenz.

Am 28.Januar 2001 hat Johannes Paul II. Bischof Lehmann zum Kardinal ernannt, weshalb er am Konklave 2005 zur Wahl von Papst Benedict ebenso teilnahm wie am Konklave 2013, das zur Wahl von Papst Franziskus führte.

„Kardinal Lehmann jedoch allein auf seine verantwortungsvollen Aufgaben im Bereich der Amtskirche zu beschränken, würde einen sehr wichtigen Teil seiner segensreichen Aktivitäten aussparen : Er ist vor allem Seelsorger. Einer der sich der Menschen annimmt und auf sie zugeht und damit seine Kirche, die  es sich und den Gläubigen in der Vergangenheit nicht immer leicht gemacht hat,  den Menschen wieder näher bringt“, fuhr Seitz in seiner Laudatio fort.

„Und so finden wir Kardinal Lehmann auf den legendären Domsitzungen im Freien in Mainz ebenso wie in Aachen, wo er 2005 den hochangesehenen Orden wider den tierischen Ernst mit einer brilliant humorvollen Rede parierte und dabei nicht den Bischofshut trug, sondern die Narrenkappe und wer das letzte Heimspiel von Mainz 05 sah, der fand Kardinal Lehmann mit einem Fan-Schal dekoriert auch in der Arena bei den 05 Oberen, die sehr wohl wissen, dass im Hinblick auf den drohenden Abstiegskampf das Beten nicht das schlechteste Mittel ist“.

Viele Preise, Ehrentitel, die Mitgliedschaft in bedeutenden Gremien, Ehrendoktorwürden international renommierter Universitäten, viele wissenschaftliche Veröffentlichungen hätten Lehmann sehr geprägt, erklärt Seitz.

Vor wenigen Wochen erst habe Lehmann in München den ROMANO GUARDINI Preis der Katholischen Akademie Bayern erhalten. Sie würdigte den 78-jährigen als bedeutenden Theologen und Seelsorger, der sich in besonderer Weise den Menschen zuwende und leidenschaftlich für einen Dialog eintrete, sowohl innerhalb der Kirche, als auch im gesellschaftlichen Diskurs und dem die Ökumene seit vielen Jahren eine Herzensanliegen sei.

Die Karnevalsgesellschaft  DERKEMER GRAWLER e.V. Bad Dürkheim hat Kardinal Lehmann ausgezeichnet, weil er sich, wie in der Verleihungsurkunde zu lesen ist, „in seinem hohen kirchlichen Amt um die Verbreitung des christlichen Glaubens große Verdienste erworben hat. Seine Popularität, weit über die Grenzen seiner katholischen Konfession hinaus sind Beleg für seine Nähe zu den Menschen, Zeugnis seiner Seelsorge.

Sein Bischofssitz in der Landeshauptstadt Mainz als einer der acht weltweit angesiedelten Great Capitals of Wine neben Bordeaux, Kapstadt, Porto und anderen, läßt vermuten, dass ihm der Genuß eines guten Weines auch bei der Erfüllung all seiner geistlichen Aufgaben eher als Geschenk Gottes als eine Last geworden ist.

Er erfüllt somit in hervorragender Weise all die Bedingungen, die an die Verleihung des Ordens geknüpft sind.“

Mit der Aushändigung dieser Urkunde wurde  Kardinal Karl Lehmann gleichzeitig zum Ehrenmitglied der Gesellschaft ernannt.

In seiner Dankesrede sprach Lehmann über die Wertschätzung des Weines in allen Kulturen , ganz besonders aber natürlich über den Wein in der Bibel. „Ich bleibe bei meinem Handwerk“, so Lehmann gut gelaunt. In der Bibel gibt es sehr viele Stellen, die sich auf den Wein und seinen Genuss beziehen.

Der komplette Text ist hier zu lesen.

Kardinal Lehmanns Dankesrede

Kardinal Lehmann ist neuer Träger des „Goldenen Winzers“.
Foto: red

„Seit der Antike gehören der Weinbau und die Weinbereitung zum alten europäischen Kulturgut. Wenn die europäischen Völker ein Symbol suchen wollten, das sie alle miteinander verbindet, dann könnte es in der Tat die Rebe sein.

Der Wein ist ein uralter Freund des Menschen auf einem schicksalhaften Gang durch eine lange Geschichte. Auch wenn die Archive uns nicht viel über die intime geschichtsträchtige Kraft des Weines in den Fürsten und Königs sowie Kaiserhöfen verraten, so spricht dies gewiss nicht gegen die geradezu weltgeschichtliche Bedeutung des Weines.

Was ist beim funkelnden Wein nicht alles geschehen: Ausbrechen von Streit, Entstehen von Kriegen, Ringen um Friedensverträge, Reichen der Hände zur Aussöhnung. Es ist aber ein großer Trost, dass der Wein auch dem Volk nicht versagt war. Den kleinen Mann hat er immer ermuntert, ihm in der Mühsal des Alltags Zufriedenheit, ein bisschen Stolz und sicher auch oft den Rausch des Vergessens geschenkt. Vergessen wir die Kranken nicht, die der Wein geheilt oder denen er wenigstens Linderung verschafft hat. Die moderne Medizin empfiehlt ja bei vielen Krankheiten das berühmte Viertel Wein am Abend jeden Tages, freilich immer mit Maß.

Auch die Bibel belegt uns, dass der Weinstock zu den ältesten Kulturpflanzen gehört, die bis in vorgeschichtliche Zeiten zurückverfolgt werden können. Dabei ist der Wein nicht nur Mittel für das menschliche Genießen, sondern auch Bestandteil des Kults.

Er spielt eine vielfache Rolle im Opferwesen und bei den kultischen Festmahlen. Die Bedeutung des Weines wird auch dadurch angezeigt, dass Noah, der Stammvater der neuen Menschheit, zugleich erster Weinbauer war (vgl. Gen 9,20).

Im Alten Testament wird der Lobpreis des Weines gesungen. Der Wein erfreut über alle anderen Getränke hinaus besonders den Menschen (vgl. Ri 9,13). Wein in Fülle gilt als besonderer Segen Gottes (vgl. Gen 27,28.37).

Der Weisheitslehrer setzt „Wein“ mit „Leben“ gleich. Der Genuss des Weines hat etwas zu tun mit der Kraft der Weisheit: „Kommt, esst von meinem Mahl, und trinkt vom Wein, den ich mische.“ (Spr. 9,5) „Wein und Bier erfreuen das Herz, doch mehr als beide die Freundesliebe.“ (Sir 40,20) Schließlich wird der Wein zum Sinnbild für die kommenden Heilsgüter. Der Wein ist ein Symbol für das Heil und für den Frieden der Völkerwelt (vgl. Dt 32,33).

„Der Herr der Heere wird auf diesem Berg für alle Völker ein Festmahl geben mit den feinsten Speisen, ein Gelage mit erlesenen Weinen.“ (Jes. 25,6)
Die Bibel weiß aber auch um das Verhängnis des übermäßigen Genusses. „Weh euch, die ihr schon früh am Morgen hinter dem Bier her seid und sitzen bleibt bis spät in die Nacht, wenn euch der Wein erhitzt.“ (Jes. 5,11) Immer wieder gibt es Warnungen für den, der dem Wein verfällt: „Ein Zuchtloser ist der Wein, ein Lärmer das Bier; wer sich hierin verfehlt, wird nie weise … Der Not verfällt, wer Vergnügen liebt, wer Wein und Salböl liebt, wird nicht reich.“ (Spr. 20,1; 21,17; vgl. auch Sir 19,1 ff)

Ähnlich ist dies auch im Neuen Testament. Dort kennt man den Wein als Heilmittel: „Trinkt nicht nur Wasser, sondern nimm auch etwas Wein, mit Rücksicht auf deinen Magen und deine häufigen Krankheiten.“ (1 Tim 5,23)

Aber gerade auch die Amtsträger, z.B. Bischof und Diakone, werden gewarnt, sich dem Wein hinzugeben (vgl. 1 Tim 3,3. 8).

Aber die Mahnung gilt für alle Menschen (vgl. Tit 2,3 und 1 Petr 4,3). Verderbliche Wirkungen werden aus der täglichen Erlebenserfahrung aufgezählt: Die Trunkenheit lässt den Menschen taumeln und wanken (vgl. Ps 107,27), sie verursacht Übelkeit (vgl. Jes 28,8; Jer 25,27), trübt die Augen (vgl. Spr 23,29), bringt Bewusstlosigkeit (vgl. Jer 51,39.57), weckt Leichtsinn und Spötterei (vgl. hos 7,5), steigert den Zorn (vgl. Sir 31,30), mindert die Schamhaftigkeit (vgl. Klgl 4,21), raubt den Verstand (Hos 4,11), lässt die Trinker verarmen (vgl. Spr 23,21) und macht Menschen mit Verantwortung für andere unfähig zur Ausübung ihres Amtes (vgl. Spr 31,4 f).

Die Enthaltung von Wein war jedoch etwas Ungewöhnliches. Sie bezog sich vor allem auf Wein, der in irgendeiner Beziehung zum heidnischen Kult stand (vgl. Hos 2,10 ff, Dtn 32,38; Dan 1,8). Amtierenden Priestern war der Genuss von Wein verboten (vgl. Lev 10,8 11).

Johannes der Täufer liegt in gewisser Weise auf der Linie einer solchen Aszese, wenn er sich ganz des Weines enthält (vgl. Lk 1,15; 7,33). Im Unterschied zum Täufer hat Jesus Wein getrunken (vgl. Mt 11,19; Lk 7,34). Aber weder Johannes der Täufer noch Jesus können es allen recht machen: Er gilt nun als Fresser und Säufer, wörtlich eigentlich „Weintrinker“.

Jesus selber rechtfertigt sein Tun mit dem Hinweis: Solange der Bräutigam da ist, ist die Zeit der Freude (vgl. Mk 2,18 ff). Zugleich zeigt Jesus mit dem Bild des Weines, dass das Neue, das er bringt, unvereinbar ist mit dem Alten. „Auch füllt niemand neuen Wein in alte Schläuche. Sonst zerreißt der Wein die Schläuche; der Wein ist verloren und die Schläuche sind unbrauchbar.

Neuer Wein gehört in neue Schläuche“ (Mk 2,22). Möglicherweise liegt der Sinn des Weinwunders bei der Hochzeit zu Kana (vgl. Joh 2,1 11) in einer ähnlichen Richtung: Das Gegenüber von Wasser und Wein zeigt an, was Jesus an Neuem gebracht hat und wie er das Alter überbietet.

Schließlich ist das letzte Mahl Jesu nicht denkbar ohne den Wein im Kelch, über den Jesus das Segenswort sprach. Gerade in diesem Zusammenhang blickt Jesus auf die Vollendung des Reiches Gottes und sagt: „Ich werde nicht mehr von der Frucht des Weinstocks trinken bis zu dem Tag, an dem ich von neuem davon trinke im Reich Gottes.“ (Mk 14,25) Wiederum wird deutlich, wie sehr der Wein zu den endzeitlichen Heilszeichen gehört.

Der Wein ist Symbol. Er ist eine besonders reine, durchsichtige, auf den Schöpfer hin transparente Kreatur. Hölderlin sprach vom dunklen Licht im Becher. In Jesu Abendmahlshandeln gewinnt der Wein seine tiefste Bedeutung und birgt das Geheimnis des Lebens und Sterbens Jesu in sich. „Dann nahm er den Kelch, sprach das Dankgebet, reichte ihn den Jüngern, und sie tranken alle daraus.

Und er sagte zu ihnen: Das ist mein Blut, das Blut des Bundes, das für viele vergossen wird.“ (Mk 14,23 f) Der Wein wird zum Sinnbild für das Blut, das heißt für die ganze menschliche Existenz Jesu, der bald Gewalt angetan wird. Den Wein vor der Kreuzigung, der mit Myrrhe gewürzt ist, lehnt Jesus freilich ab. Er möchte sich in dieser Stunde nicht betäuben lassen.

Damit sind wir bei einem letzten Sinn des Weines in der Schrift angelangt, der nicht ganz fehlen darf. Der Becher mit Wein in der Hand Gottes ist auch ein Bild für das Gericht. Wenn Gott dem Volk Wein zu trinken gibt, legt er ihm etwas Hartes auf. „Du hast dein Volk hart geprüft, du gabst uns betäubenden Wein zu trinken“ (Ps 60,5).

Der Becher des Herrn offenbart auch die ganze Bitterkeit und Ungerechtigkeit in der Welt, die aufgedeckt werden müssen und kein Erbarmen verdienen (vgl. Jer 49,12; Ez 23,31 ff; Hab 2,16; Klgl 4,21; Jer 13,12 ff; 25, 15 ff).

Auch diesen Kelch nimmt Jesus zu sich in seinem Leiden. Es ist nicht zufällig, dass Jesu Passion immer wieder auch mit dem Motiv der Kelter verbunden ist. Wir sehen es am besten in den mittelalterlichen Bildern: Der die Trauben stampfende Heiland wird selbst vom Kelterbalken, Sinnbild für das Kreuz, niedergepresst, um mit seinem Blut die Menschheit zu erlösen. Erst recht wäre an das wichtige Bild vom Weinstock und den Reben zu erinnern (vgl. Joh 15).

Brechen wir hier ab. Von den ersten bis zu den letzten Seiten begleitet das Symbol des Weines den Weg der Bibel. So spricht gerade die Offenbarung vom Trinken des „Weines des Zornes Gottes, der unverdünnt im Becher seines Zorns gemischt ist“ (Offb 14,10).

Die Bibel enthält eine ganze Natur und Kulturgeschichte des Weins. Aber in der Mitte aller Aussagen steht die Überzeugung, dass der Wein eine besonders köstliche und kostbare Gabe der Schöpfung ist. Er wird jedoch nicht nur zusammen mit Brot und Öl zu den elementaren Lebensbedürfnissen des Menschen gezählt (vgl. Dtn 8,7 ff), sondern er soll auch das oft mühselige Leben des Menschen steigern.

Der Wein ist Gabe und Werk des Schöpfers, der durch dieses Geschenk den Menschen glücklich und zufrieden machen will. Der Wein ist dem Menschen zur Tröstung über der Mühsal seiner Arbeit gegeben (vgl. Gen 5,29; 9,20).

Dabei geht es nicht nur um den einzelnen Menschen. Es ist der Inbegriff eines in Gottes Güte geglückten Lebens, wenn ein jeder ohne Angst und Schrecken unter seinem Weinstock und Feigenbaum sitzen und friedlich seine Nachbarn einladen kann (vgl. 1 Kön 5,5; Mi 4,4; Sach 3,10).
So lädt uns der Wein ein, über unser ganzes Leben nachzudenken. Auch in einer oft grausam entstellten Welt erweist sich Gott von Tag zu Tag als Schöpfer. Der Wein ist von Jahr zu Jahr ein Zeugnis für diese Güte.

Darum sagt die Schrift an der vielleicht schönsten Stelle, wo sie gleichsam zusammenfassend über den Wein spricht, dass er „das Herz des Menschen erfreut“ (Ps 104,15). Den Menschen ist der Wein gegeben, um Freude zu bringen.

Mit diese Besinnung auf die Köstlichkeit, aber auch die Verführbarkeit des Weines wollte ich Ihnen herzlich danken. Wir dürfen alle froh sein, dass wir in einer Region, und hier besonders am Rhein, in der Pfalz, ja hier in Bad Dürkheim leben und wohnen dürfen, wo der Wein seit mehreren Jahrtausenden zur Kultur gehört.

So wird auch verständlich, warum der Wein und der Karneval zusammengehören wie Geschwister oder Zwillinge. Dies zeigt sich ja auch bei der Entstehung, der Konzeption und der jeweiligen Verleihung des Ordens „Goldener Winzer der Stadt Bad Dürkheim“ durch die Karnevalsgesellschaft „Derkemer Grawler“. Ich danke Ihnen und wünsche Ihnen allen und der ganzen Stadt für das Jahr 2015 Gottes Segen.“ (red/desa)

Kardinal Lehmann mit Ulf Merbold, ebenfalls Träger des Goldenen Winzers.
Foto: red

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