Der „Burgherr“ tritt ab: IGS-Schulleiter Jürgen Burg geht nach fast 39 Jahren in den Ruhestand

7. Juli 2013 | Kategorie: Kreis Germersheim, Regional

 

v.re: Auch Kandels Bürgermeister Günther Tielebörger (Stadt) und Volker Poß (Verbandsgemeinde) überreichten Schulleiter Jürgen Burg ein Abschiedspräsent.
Fotos: Licht

Kandel – „Ja, so war, ja so war des Jürgen Burgherrn Zeit“: Mit diesem Songtext auf der musikalischen Basis der „oiden Rittersleut“ überraschte eine Gruppe Lehrer den scheidenden Schulleiter der IGS Kandel, Jürgen Burg.

Doch der Überraschungen noch nicht genug: Auch Ehefrau Sieglinde hatte sich ein Ständchen für ihrem Mann ausgedacht. Mit „Du – jetzt hast du Zeit“ rührten sie und Lehrerkollegen den „Burgherrn“ zu Tränen.

Das Wortspiel mir der Burg zog sich durch die gesamte Abschiedsveranstaltung, die am 3. Juli in der Aula der Schule stattfand. Schon Tage vorher durfte der Rektor den Raum nicht mehr betreten, überall gab es Geheimniskrämereien. Am großen Tag dann verstand Jürgen Burg, weshalb: Schüler der Gruppe „Darstellendes Schauspiel“ hatten die Bühne in eine Burg umfunktioniert und spielten für ihren Schulleiter Sketche.

Die Laudatio hielten Gerhard Raqut von der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion Neustadt (ADD) und Landrat Dr. Fritz Brechtel. Lehrer Wolfgang Holzner gab einen Überblick über Höhen und Tiefen, und Elternsprecherin Stephanie Groß präsentierte Poetisch-Nachdenkliches auf der Videoleinwand.

Auch beschenkt wurde Burg reichlich: Von den singenden Lehrern gab es einen Golfwagen mit Schlägern, von anderen Bücher, Gutscheine und vieles mehr.  Die Schüler überreichten eine Torte in Form einer Burg – selbst produziert – und die Kandeler Bürgermeister Volker Poß und Günther Tielebörger Blumen und ein gerahmtes Erinnerungsfoto. Christiane Körner übergab im Namen des Sekratariats ein Buch und einen geheimnisvollen Umschlag.

Jürgen Burg war 2001 vorerst als kommissarischer Schulleiter an die IGS gekommen. Stationen zuvor waren unter anderem Oggersheim, Wörth und Landau. In den 80er Jahren bescheinigte ihm die ADD: „Trotz Eingehens auf die Schüler verfolgte er stetig sein Ziel“ – heutzutage eine paradoxe Formulierung, die aussagekräftig untermauert, dass Burg beharrlich um das Wohl seiner ihm anvertrauten Schüler besorgt war.

2003 konnte Jürgen Burg sein 25-jähriges Dienstjubiläum feiern. Als Schulleiter wirkte er mit viel Engagement und Umsicht am Aufbau der Integrierten Gesamtschule – seinerzeit ein noch umstrittenes Konzept. Doch bereits ein Jahr später konnten die ersten Absolventen mit dem Abitur in der Tasche die IGS verlassen. Heute ist die IGS eine Schule mit vielen Auszeichnungen: „Schule ohne Rassismus“, Berufswahlsieger, „Schule mit Courage“, Sieger bei „Jugend forscht“. Immer wurde ein „ganzheitlicher“ Ansatz verfolgt, in dem Wissen und Persönlichkeitsentwicklung gleichermaßen gefördert wurden.

Burg dankte in einer emotionalen Rede seinen Weggefährten. Nach 38 Jahren und 254 Tagen im Lehramt sei er hier von tollen Menschen umgeben gewesen, sagte der scheidende Rektor und bat um Applaus für seine Lehrerkollegen. „Und ganz besonders danke ich den drei „S“ in meinem Leben“, sagte Burg bewegt: „Meiner Frau Sieglinde und meinen Kindern Sarah und Sebastian“.

Bis 31. Juli ist er noch im Einsatz, dann ist endgültig Schluss. Als Ruheständler will Jürgen Burg erst einmal mit dem Fahrrad nach Berlin radeln, wo seine Kinder studieren. Größere Pläne hat er vorerst nicht. Nach einer anstehenden Kanada-Reise möchte er „Tennis spielen, Golfen und Tai Chi erlernen.“ (cli)

Bildergalerie und Videos zum Abschied von Jürgen Burg:

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