CDU: Bauplätze sollen für Landauer billiger sein – Grüne: CDU-Illusion – FWG: Bauland nicht verramschen

9. Juli 2017 | Kategorie: Landau, Politik regional
Die CDU-Stadtratsfraktion will Landauern preislich entgegen kommen. Archivfoto: Pfalz-Express/Ahme

Die CDU-Stadtratsfraktion will Landauern preislich entgegen kommen.
Archivfoto: Pfalz-Express/Ahme

Landau. Landauer sollen im geplanten Baugebiet „Landau baut Zukunft“ Bauplätze zu billigeren Preisen angeboten bekommen. Dieses CDU-Idee, vorgetragen von Fraktionsführer Peter Lerch im Landauer Stadtrat, brachte FWG und Grüne dazu, ihrerseits ein Statement abzugeben, worauf letztlich auch die CDU wieder antwortete.

Grüne: Günstige Grundstückspreis – CDU Illusionen

Grünen-Stadtrat Christian Kolain: „Lerchs Vorschlag zu Ende gedacht bedeutet, den Kaufpreis nach der Herkunft zu gestalten. Unsere Fraktion hat erhebliche Zweifel, dass es möglich ist, gleichwertige Grundstücke zu unterschiedlichen Preisen zu veräußern.“

Davon abgesehen: Drei der vier wohnungspolitischen Ziele im Wohnraumversorgungskonzept der Stadt Landau, beschlossen mit den Stimmen von CDU, SPD und FWG, beziehen sich auf die Förderung von Mietwohnraum und Geschosswohnungsbau: Steigerung des sozialen Wohnungsbaus, Sicherung preiswerter Wohnungen im Bestand und Stärkung des Investitionsklimas für den Mietwohnungsbau mit begrenztem Mietpreis.

Gleichzeitig wurde mit den Stimmen der CDU Fraktion im Rat Beschlüsse gefasst, die 800 Wohneinheiten in den Stadtdörfern sowie westlich- und südlich der Wollmesheimer Höhe mit einer Dichte vorsehen, dass es sich dabei nur um Einfamilienhäuser und Doppelhaushälften handeln kann.

Nun „billige“ Bauplätze zu fordern, ist folgerichtig für die Haltung der CDU Fraktion und grundfalsch für die von ihr mitbeschlossenen wohnungspolitischen Ziele. Selbst wenn nur 200 Euro den Quadratmeter Bauland erhoben würde (zwei Drittel bis die Hälfte aktueller Preise in der Südpfalz), wären es bei der von der Stadtverwaltung angedachten durchschnittlichen Grundstücksgröße von 350 Quadratmetern immer noch 70.000 Euro für den unbebauten Bauplatz.

Das statistische Bundesamt gibt Entstehungskosten von über 1560 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche an, wozu noch Grunderwerbssteuer, Notargebühren und Baunebenkosten kommen. Summen von über 350.000 Euro sind bei einer durchschnittlichen Größe des Hauses schnell erreicht.

„Ein Geringverdiener-Haushalt kann solche Summen nicht aufbringen – das weiß auch Herr Lerch und die CDU. Geschweige denn, dass es Rentner, Alleinerziehende, Studierende oder Auszubildende können. Für die braucht es vor allem Mietwohnungen, dafür braucht es Geschosswohnungsbau und bei dem sind die Grundstückspreise ein weit weniger schwerwiegender Faktor – auch beim Kauf.

Deshalb ist es ein Fehler, dass nur 400 von 1200 Wohneinheiten, die in absehbarer Zeit entstehen werden, Wohnungen sein sollen.“, ergänzt Lukas Hartmann.

Stellungnahme der Freien Wähler zu „CDU forderte billiger Bauplätze für Landauer“:

Die Freien Wähler Landau hatten sich in der letzten Stadtratssitzung für ein Einheimischenmodell für die Innenstadt Landaus ausgesprochen.

In der letzten Woche wurde von ihnen dazu ein Antrag gestellt.

Fraktionsvorsitzender Wolfgang Freiermuth erklärt dazu:
* Allerdings sind die Freien Wähler dagegen, das im Westen vorgesehene Bauland durch zu günstige Preise zu verramschen.
* Bauland ist nicht beliebig vermehrbar.
* Wir sind es den Winzer schuldig mit dem bereitgestellten Land sorgfältig umzugehen.
* Dazu gehört auch ein gut abgewogener Quadratmeterpreis.
* Sollte der Quadratmeterpreis günstiger als in den umliegenden Gemeinden sein, dann wirkt Landau wie ein Staubsauger. Das kann nicht gewollt sein und ist weder in unserem noch im Sinne der Winzer.

Weiterhin muss beachtet werden:
Erst ein entsprechend hoher Quadratmeterpreis würde das mit Quecksilber belastete Bahngelände, welches ebenfalls potentielles Baugelände sein könnte, rentierlich machen. Dort auf dem Bahngelände kann Innen- vor Außenentwicklung sinnvoll umgesetzt werden.
Allerdings nicht, wenn der Preis pro Quadratmeter zu gering ist.

Wird der Bauland-Preis zu niedrig gehalten,dann wird keine Bereitschaft zur Erschließung entstehen, da die Kosten für eine Entsorgung oder Aufbereitung des Bodens das mögliche Bauland zu teuer machen könnten. Dann bleibt das Bahngelände brach liegen und ist weder für die Stadtentwicklung noch ökologisch wertvoll.

Das potentielle Bauland im Westen darf nicht in kürzester Zeit, da zu billig, regelrecht verramscht werden.

Zu billiges Bauland könnte Interessenten erst auf den Plan bringen.
Je näher man einer Innenstadt kommt, desto teurer wird in aller Regel Bauland.
Die umliegenden Gemeinden können sehr wohl eine Orientierung für einen adäquaten Quadratmeterpreis liefern.
Ein Einheimischenmodell für eine Begrenzung erachten wir als sinnvoll – deshalb der Antrag der Freien Wähler.

Zu billiges Bauland erhöht automatisch die Nachfrage und wird sich negativ auf die Verkaufsbereitschaft der Landbesitzer auswirken.

Sollte das potentielle Bauland im Westen Landaus zu schnell verkauft sein, dann wird es keine weitere Vergrößerung mehr geben. Dies wäre weder sinnvoll noch politisch umsetzbar.
Im neuen Baugelände im Westen kann und wird es keine flächenverbrauchende Bauweise im Bungalow-Stil geben. Die Bauplätze werden zwangsläufig kleiner, um den Flächenverbrauch zu begrenzen; was bleibt ist die Höhe.

Wer Richtung Innenstadt möchte muss Kompromisse schließen.
Anregungen aus anderen Städten für einen bürgernahen und optimierten Geschosswohnungsbau dürfen nach unserer Meinung gerne aufgenommen werden.

Wenn Erfahrungen in anderen Städten sinnvoll sind und der Stadtentwicklung und den Menschen dienen, dann findet dies Unterstützung bei den Freien Wählern.

Günstige Bauplätze für Einheimische – CDU-Fraktion fordert seriöse Diskussion

„Es ist schon erstaunlich, was „Grüne“ und FWG aus unserm Prüfauftrag, Bauplätze günstiger an Einheimische zu veräußer, alles herauslesen“ so CDU-Fraktionsvorsitzender Peter Lerch zu den jüngsten Veröffentlichungen in dieser Sache.

„Den Landauer Bürgern einen Preisnachlass beim Verkauf von Baugrundstücken anzubieten heißt nun weiß Gott nicht, Baugrund zu verramschen, wie es die FWG-Fraktion formulierte. Ein günstiger Preis für Einheimische kann, nach CDU-Ansicht, durch einen erhöhten Preis für Auswärtige kompensiert werden. Damit könnte in einer Art Mischkalkulation für die Stadt die gleiche Ertragssumme erzielt werden.

Die Grünen hingegen sollten endlich einmal akzeptieren, dass die Lebensentwürfe der Menschen sehr unterschiedlich sind und es deshalb auch sehr differenzierte Vorstellung über die Art des Wohnens gibt, ob im Geschoßwohnungsbau, im Reihenhaus, oder im Einfamilienhaus“, so Lerch.

Lerch wirft ihnen auch vor, seinen Antrag nicht richtig gelesen zu haben, sonst hätten sie aus der Begründung ersehen können, dass es das Ziel dieser Idee ist, „einkommensschwachen und weniger begüterten Personen den Erwerb angemessenen Wohnraumes zu ermöglichen“. „Wo hier eine Benachteiligung der Leute mit geringem Einkommen zu sehen ist, wird wohl“, laut Lerch, „dauerhaft das Geheimnis der Grünen bleiben“.

Letztendlich verweist die CDU-Fraktion darauf, dass sie aufgrund neuer rechtlicher Rahmenbedingungen erst mal einen Prüfauftrag gestellt habe. Nun, ohne das Prüfergebnis abzuwarten, bereits fertige Schlussfolgerungen zu ziehen, widerspricht einer seriösen Herangehensweise.

Wiederholt wurde gefordert, dass neues Bauland in Landau insbesondere für die einheimische Bevölkerung erschlossen wird. „Mit einem günstigeren Preisangebot für Landauer Bürger könnte diesem Ziel in besonderer Weise entsprochen und gerade jungen, kinderreichen Familien zur Bildung von Wohneigentum in ihrer Heimatstadt verholfen werden“, so abschließend Lerch. (red/desa)

Print Friendly, PDF & Email
Zur Startseite

Abonnieren Sie auch unseren Pfalz-Express-Kanal bei YouTube

Diesen Artikel drucken Diesen Artikel drucken

Kommentare sind geschlossen