Bürgermeisterkandidatin Monika Schmerbeck: „Kandel wirtschaftlich stärken – Schulden machen ist keine Lösung“

10. Mai 2014 | Kategorie: Allgemein, Kommunalwahl 2014, Politik regional

Monika Schmerbeck, CDU-Bürgermeisterkandidatin für Kandel.
Fotos: Foto: R2N-Fotostudios

Kandel – Die langjährige Stadträtin und Vorsitzende der CDU-Stadtratsfraktion in Kandel, Monika Schmerbeck, wirft ihren Hut in den Ring und fordert Stadtbürgermeister Günther Tielebörger heraus.

Für den Pfalz-Express beantwortete die Bürgermeisterkandidatin Fragen zu ihren Ambitionen für die Stadt Kandel.

Frau Schmerbeck, warum kandidieren Sie für das Bürgermeisteramt?

Kommunalpolitik ist schon lange mein Steckenpferd und liegt sozusagen bei uns in der Familie. Da liegt es natürlich nahe, dass man auch diesen Schritt geht, wenn man etwas bewirken will. Man sollte nicht nur Schimpfen, dass sich etwas ändert, sondern aktiv etwas dafür tun.

Ich habe zudem hervorragende Unterstützer: Meine Fraktion, mein Ehemann und mein Sohn sowie meine Eltern und Geschwister stehen geschlossen hinter mir.

Beschreiben Sie einem Fremden Ihre Gemeinde mit maximal zwei Sätzen…

Kandel ist eine liebenswerte Kleinstadt am Rande des Bienwalds mit einer intakten Infrastruktur, die sich sehen lassen kann. Das Angebot ist umfangreich: ein gut sortierter Einzelhandel, eine optimale Schullandschaft,  attraktive Baugebiete, beste Verkehrsanbindung, ein Stadtkern mit Flair, ein ausgewogeneres Vereinsleben, abwechslungsreiche Kulturangebote, interessante Messen und Märkte – eben alles, was ein angenehmes Zusammenleben leichter macht.

Wenn ich Bürgermeister bin, werde ich als erstes…?

…werde ich mich als erstes bei allen kommunalen Institutionen und öffentlichen Ressorts persönlich vorstellen. Mir ist der direkte Kontakt mit den verschiedenen Ansprechpartnern sehr wichtig und für eine optimale und vertrauensvolle Zusammenarbeit unerlässlich.

Die nächsten drei Projekte sind…?

Die drei Projekte, die als nächstes anstehen, wurden bereits beschlossen und müssen nun umgesetzt werden. Dies wären vorrangig der Bau der KiTa im Baugebiet K2, die Erschließung der Baugebiete K2 und K7 (langfristig) mit dem geplanten Projekt der GDA „Retirement Village“.

Stichwort Finanzen: Wie wollen Sie die Gemeinde finanziell voranbringen?

Bei den Finanzen stehen wir vor einer großen Herausforderung. Wir müssen eher mittelfristig denken und die Schuldenlast künftig nicht noch weiter aufblähen. Die Schulden im zweistelligen Millionenbereich wurden ja über Jahre aufgebaut, Stichworte: Stadthalle, Bienwaldhalle, Musikschulhaus usw. Natürlich sind das sichtbare Ergebnisse, die allen zu Gute kommen. Aber Schulden machen kann nicht die Lösung sein, wenn wir an die Zukunft unsere Kinder und Enkel denken.

Wir haben drei Arbeitskreise gebildet, die sich dieser Herausforderung stellen: Für die soziale Infrastruktur, für aktive Siedlungspolitik und für eine attraktive Wirtschaftspolitik.

 Wie soll das im Einzelnen aussehen?

 Wir wollen noch mehr Geschäftsleute und Gewerbe nach Kandel holen und die Firmen dabei aktiv unterstützen. Diese sollten sich außer in der Innenstadt zum Beispiel im Gewerbegebiet Östlich der Lauterburger Straße ansiedeln. Wir wollen Kandel auch für Kleinbetriebe attraktiver machen. Hier denken wir an eine Art Handwerkerhof, wo sich Betriebe zusammenschließen und Verbindungen untereinander herstellen können.

In der Hauptstraße und im Stadtkern wäre es von Vorteil, wenn sich noch mehr Einzelhandelsgeschäfte ansiedeln würden. Darüber wollen wir mit dem Verein für Handel und Gewerbe intensivere Gespräche führen.

Zudem muss die Infrastruktur erhalten bleiben, wir unterstützen daher die vielfältigen Freizeitangebote.

Die Menschen sollen nach Kandel ziehen, dafür müssen wir ihnen auch Arbeitsplätze bieten. Die Siedlungspolitik muss auch daraufhin ausgerichtet werden, nicht ausschließlich Wohnraum für gut betuchte Familien zu schaffen, sondern ausreichend Möglichkeiten für Durchschnittsverdiener und für Menschen mit geringen Einkommen bieten.

Wir können natürlich nicht alles auf einmal richten, aber eben doch gute Voraussetzungen dafür schaffen.

Wo würden Sie den Rotstift ansetzen?

Auf keinen Fall darf es weitere Neubauten auf Kosten der Stadt geben. Wir wollen auch nicht das Gelände an der Ampel Rheinstraße/Marktstraße/Bahnhofstraße kaufen, um dort für viel Geld ein kleines Gebäude zu errichten.

Mein Vorschlag wäre nach wie vor, die Kreuzung aufzuweiten und einen Platz zu installieren. Dies war schon Inhalt eines Antrages der CDU vom Dezember 2008, der leider mehrheitlich abgelehnt wurde.

Bei den vielen Projekten, die uns von Dritten auferlegt wurden (Erhöhung der Bahnsteige, Schaffung von KiTa-Plätzen für die Allerkleinsten usw.), können wir nichts streichen. Wir müssen endlich mit dem Geld unserer Stadt umgehen, als wäre es unser eigenes.

Wie positioniert sich die CDU zu den Plänen des „Retirement Village“ im Baugebiet K7?

Grundsätzlich unterstützen wir die Planung natürlich. Dennoch sollte man aufpassen, dass es nicht zu einer „Ghettoisierung“ kommt. Alles sollte offen und durchlässig sein, die Bewohner ab etwa 50 plus sollten sich dort ansiedeln dürfen.

Skeptisch bin ich persönlich noch beim Mehrgenerationenwohnen. Im Grunde ist es keine schlechte Idee, jedoch hängt das Funktionieren sehr stark von den individuellen Bewohnern ab.

Diese Dinge müssen noch reifen – aber vom Ansatz her begrüßen wir das natürlich.

Ein Wort zu Ihrer Arbeitsweise, wenn Sie gewählt werden…

Ich kann nicht versprechen, dass sich alles gleich zum Besten wendet. Aber ich werde – zusammen mit meinem Team – alles dafür tun, dass Kandel attraktiv für alle bleibt.

Ich will Ansprechpartner sein für die Bürger, die Geschäftswelt, die Vereine.

Ganz wichtig: Transparenz. Es soll nicht so aussehen, als ob die kommunale Politik hinter geschlossenen Türen gemacht wird. Unsere Bürgerdialoge werden auch nach der Wahl fortgesetzt. Die Meinung der Bürger muss respektiert werden. Unsere Arbeitsgruppen werden regelmäßig Veranstaltungen organisieren, bei denen der Bürger das Wort hat.

Worin liegt Ihre Stärke, was ist Ihre Schwäche?

Ich weiß, dass ich auf die Menschen zugehen und ihnen zuhören kann – und werde mich dann auch um die großen und kleinen Anliegen der Bürger kümmern.

Im Verwaltungsbereich muss ich zwar noch einiges lernen. Aber ich scheue mich nicht davor. Und ich weiß, dass in unserer Verwaltung bestens ausgebildete Fachleute sitzen, die mich dabei unterstützen. (red)

 

Die Kandidatin mit Sohn Carsten und Ehemann Andreas.

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Ein Kommentar auf "Bürgermeisterkandidatin Monika Schmerbeck: „Kandel wirtschaftlich stärken – Schulden machen ist keine Lösung“"

  1. Andreas Müller sagt:

    „Kandel wirtschaftlich stärken“. Kandel hätte erstmal die Demokratie stärken können, indem man allen Parteien gleiche Chancen beim Wahlkampf einräumt. Aber wenn man sich in Klüngelrunden auf Plakatwände einigt, bei denen Etablierte oder den Parteien mit Bürgermeisterkandidaten auch noch Vorrang eingeräumt werden, kann man wohl kaum davon sprechen. Aber was tut man nicht alles, um sich die Konkurrenz vom Hals zu halten.