Dienstag, 16. April 2024

BUND erstattet Anzeige gegen Landesbetrieb Mobilität: „Illegaler Kahlschlag für 2. Rheinbrücke“

4. Februar 2016 | Kategorie: Allgemein, Kreis Germersheim, Regional
Mehrere Hektar Wald wurden in Berg abgeholzt. Foto: BUND

Mehrere Hektar Wald wurden in Berg abgeholzt.
Foto: BUND

Berg – Im Januar 2016 kam es zu einem Kahlschlag mit anschließender Stockrodung auf 5 bis 6 Hektar Fläche im ehemaligen Militärlager Berg im Forstrevier Bienwald.

Dagegen hat jetzt der Landesverband Rheinland-Pfalz des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) Anzeige erstattet.

Veranlasst habe den Kahlschlag der Landesbetrieb Mobilität (LBM), gegen den sich die Anzeige richtet.
Die bei Berg durch den LBM kahlgeräumte Fläche entspreche mehr als sieben Fußballfeldern, so der BUND.

Die Forstverwaltung habe den LBM beim Erörterungstermin am 9. Dezember vergangenen Jahres in Wörth mehrfach darauf hingewiesen, dass die von der Straßenverwaltung im Wald geplanten Ausgleichsmaßnahmen einer weiteren Abstimmung mit der Forstverwaltung sowie einer Genehmigung bedürften, so Hartmut Weinrebe, BUND-Regionalgeschäftsführer.

„Damit hätten sich die zuständigen Mitarbeiter des LBM veranlasst sehen müssen, sich vor einer Inanspruchnahme der Fläche (in welcher Form auch immer) mit den rechtlichen Grundlagen zu befassen und zumindest vor Beginn der Maßnahme eine Abstimmung mit der Forstverwaltung zu suchen“, so Weinrebe.

Da dies nicht erfolgt sei, spreche dies für ein „zumindest fahrlässiges, möglicherweise aber auch vorsätzliches Verhalten der entsprechenden Amtsträger“.

Von dem nun durchgeführten Kahlschlag, der eine weitaus gravierende Veränderung der Waldfläche darstelle, sei damals noch gar nicht die Rede gewesen.

Für die BUND Kreisgruppe Südpfalz und den BUND Regionalverband Mittlerer Oberrhein sei es dringend geboten, wegen des Verstoßes gegen das Landeswaldgesetz ein Verfahren einzuleiten und durchzuführen.

Auch seitens der rheinland-pfälzischen Landesregierung werde diese Auffassung geteilt: Per Pressemitteilung bekräftigte Forstministerin Ulrike Höfken am 29. Januar 2016, dass Kahlschläge über 0,5 Hektar in Rheinland-Pfalz nach dem Landeswaldgesetz grundsätzlich verboten seien und in jedem Fall verfolgt würden.  (red)

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5 Kommentare auf "BUND erstattet Anzeige gegen Landesbetrieb Mobilität: „Illegaler Kahlschlag für 2. Rheinbrücke“"

  1. Kannler sagt:

    Ich verstehe den Zusammenhang mit der zweiten Rheinbrücke nicht.
    Soll das Holz zum Bau der Brücke verwendet werden?

  2. Danny G sagt:

    Nein, da die Brücke ja in Wörth Wiesenfläche verbrauchen würde, muss an anderer Stelle eine Ausgleichsfläche zur Verfügung gestellt werden, die ähnlichen Charakter hat, wie die von der Brücke zerstörte.
    In Wörth waren, wie mir bekannt, einige Wiesen zu diesem Zweck vorgesehen, die sich aber mehrheitlich in Privatbesitz befinden. Den aktuellen Stand dieser Sachlage kenne ich aber momentan nicht.
    Ich denke, dass es eben einfacher ist, in städischen/ staatl. Besitz befindlichen Bienwald zu roden und den dann als Ausgleichsfläche zu präsentieren….
    Und das beste ist, dass das alles chon in vorauseilendem Kadergehorsam passiert und der Brückenbau noch in ferner Zukunft ist..

    Diese unsägliche Rheinbrücke ist an der momentan geplanten Stelle so oder so Mist. Daher kann ich dieses Schauspiel nur noch Kopschüttelnd mit ansehen.

    Früher hatte ich über Institutionen wie den BUND eine differenzierte Meinung. Mittlerweile bin ich aber froh dass es ihn gibt und dieser populistisch/politisch motivierten Rheinbrückennummer wenigstens ein paar Prügel zwischen die Beine geworfen werden.

    Ich persönlich hoffe, dass der BUND erfolg hat und einige der Entscheidungsträger dieser Nummer viele Federn lassen müssen.
    Eine verkehrstechnisch wirklich sinnvolle Autobahn nach Frankreich wollen wir im Bienwald nicht.. aber großflächige Rodungen für eine fiktive Brücke in 10km Entfernung.. das geht.. Deutschland ist zu einem Irrenhaus verkommen.

    • Jerry Buchholz sagt:

      Hallo DannyG,
      wenn dem so ist wie Sie es beschreiben…dann sollte es doch eine Ausgleichsfläche für den gerodeten Wald geben, mit gleichen Bedingungen wie die gerodete Fläche.

      Was passiert als nächstes? Werden 7 Fußballfelder bebaute Fläche z.B. in Hagenbach abgerissen und als Wald bepflanzt?

      Die Verkehrssituation in der südlichsten Ecke der Südpfalz ist gelinde gesagt beschämend für einen Wirtschaftsstandort wie Deutschland. Die B9 gehört, wie ursprünglich geplant, möglichst umweltschonend und nicht lärmbelästigend für die Anwohner, so weitergebaut wie ursprünglich vorgesehen. Eine Anbindung der frz. A35 über Langenberg nach Kandel-Süd ist kompletter Kokolores. Die zweite Rheinbrücke muss so über den Rhein führen, dass die geplante, aber bislang nur in Bruchstückchen vorhandene Nordtangente um KA direkt dort angebunden wird.

      Damit entlastet man ein gesamte Region (oder eigentlich zwei, denn KA zählt auch mit) von quälendem und höchst unsicheren Verkehr und schafft mit der Ruhe im Bienwald ohne weitere Maßnahmen die gewünschte ‚Ausgleichsfläche‘.

      • Danny G sagt:

        @ Jerry Buchholz

        Volle Zustimmung meinerseits. Genau so wäre die zukünftige Verkehrsführung richtig.
        Dazu müsste die geplante Rheinbrücke deutlich nach Norden rücken und die B9 bis an die Frz. Grenze weitergeführt werden. Dann hätten wir was Ordentliches gebaut und ich könnte mich mit dem Projekt identifizieren.
        So wie es bisher geplant und gefördert wird, ist diese Brücke eine Totgeburt. Reiner politischer Populismus und die ganzen Pendler denken nicht richtig drüber nach und fordern ohne Sinn und Verstand eine Parallelbrücke auf der sie dann auch wieder im Stau stehen..

        Über den Unsinn mit den Ausgleichsflächen brauchen wir wohl nicht weiter zu diskutieren..

  3. Philipp sagt:

    Meine Vermutung ist, dass da jemand eine Gelegenheit nutzt, sich wichtig zu machen.